Belarus zieht Gesandten bei EU ab
Moskau (Reuters) - Die belarussische Regierung hat ihren Gesandten bei der Europäischen Union zurückgerufen.
Zugleich forderte das Außenministerium in Minsk den EU-Vertreter in Belarus am Montag auf, zu Konsultationen nach Brüssel zu reisen. Vertreter der EU-Institutionen, die für die Sanktionen gegen Belarus verantwortlich seien, dürften das Land nicht mehr betreten, erklärte die Regierung zugleich. Die Europäische Union hat zahlreiche Sanktionen gegen die Regierung um Präsident Alexander Lukaschenko verhängt.
Die EU-Strafmaßnahmen sind einerseits eine Reaktion auf die umstrittene Wiederwahl des seit 1994 autoritär regierenden Lukaschenko im August vergangenen Jahres und dem harten Vorgehen gegen anschließende Massenproteste der Opposition. Zum anderen reagierte die EU auf einen Vorfall vom 23. Mai. Damals wurde ein Ryanair-Flug von Athen nach Vilnius von einem belarussischen Kampfjet wegen einer angeblichen Bombendrohung abgefangen und nach Minsk zur Landung umgeleitet. Dort wurde der Oppositionelle Roman Protassewitsch und seine Partnerin Sofia Sapega, die in der Maschine saßen, festgenommen. Nach mehreren Wochen Haft ist Protassewitsch einem Medienbericht zufolge inzwischen im Hausarrest.