Biontech: Mainzer überlassen nichts dem Zufall – der neuen Variante wird gleich auf zwei Wegen auf die Pelle gerückt

onvista · Uhr

Die neue Omikron Variante des Coronavirus sorgt nicht nur für Verunsicherung an den Märkten,  sie sorgt auch für jede Menge Mehrarbeit bei den Impfstoff-Produzenten. Bereits am Wochenende hatte Moderna mitgeteilt, dass  „Thanksgiving“ für eine ganze Reihe von Mitarbeitern ausgefallen war. Hunderte Mitarbeiter hätten nach ersten Veröffentlichungen zur Mutante direkt an dem in den USA üblicherweise groß gefeierten Festtag angefangen, an einer entsprechenden Anpassung des Corona-Impfstoffs zu arbeiten, sagte der medizinische Chef des Pharmakonzerns, Paul Burton, am Sonntag in einem BBC-Interview. Für die Aktie hat sich die Mehrarbeit schon einmal gelohnt. Gegenüber dem Schlusskurs von Mittwoch hat der Kurs mittlerweile über 20 Prozent zugelegt. Sollte Moderna in den nächsten Wochen gute Wirksamkeit gegen die neue Variante vermelden, dann dürften die 20 Prozent nicht das Ende der Performance gewesen sein.

Biontech schuftet doppelt

Bei der Mainzer Biotechschmiede sieht es viel nicht anders aus,  als beim amerikanischen Konkurrenten. Biontech versucht gleich auf zwei Wegen der neuen Variante schnellstmöglich auf die Pelle zu rücken. Die Mainzer  arbeiten neben laufenden Labortests zur Untersuchung der neuen Corona-Variante Omikron auch an der Entwicklung eines angepassten Impfstoffs – vorbeugend für den Fall, dass dieser notwendig werden könnte. „Um keine Zeit zu verlieren, gehen wir diese beiden Aufgaben parallel an, bis die Daten vorliegen und wir mehr Informationen darüber haben, ob der Impfstoff angepasst werden sollte oder nicht“, teilte eine Biontech-Sprecherin am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die beiden Arbeitsgänge überschneiden sich den Aufgaben zufolge teilweise. Als Beispiel wurde der Bauplan des Spike-Proteins für die Labortests mit dem Pseudovirus genannt, mit dem die Experimente durchgeführt werden. In den Labortests werden dabei Sera von Geimpften mit dem Spike-Protein der Variante konfrontiert. „Die Sera enthalten die Antikörper, die wir nach der Impfung haben“, erklärte die Biontech-Sprecherin. Es werde dann darauf geschaut, wie gut sie das neue Spike-Protein neutralisieren, also unschädlich machen.

Biontech hatte am Freitag erklärt, dass sich die neue Variante deutlich von bisher beobachteten Varianten unterscheide, da sie zusätzliche Mutationen am Spike-Protein habe. Die Daten aus nun laufenden Labortests gäben demnächst Aufschluss, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite. Das Unternehmen rechnete spätestens bis Ende nächster Woche mit Erkenntnissen.

Für den Fall der Fälle ganz gut gerüstet

Gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer habe man schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sogenannten Escape-Variante des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern, erklärte Biontech. Dafür seien klinische Studien mit variantenspezifischen Impfstoffen gestartet worden, um Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit zu erheben. Diese könnten im Fall einer Anpassung bei den Behörden als Musterdaten vorgelegt werden.

Als Escape-Variante wird eine Virusvariante bezeichnet, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe zumindest in Teilen entzieht. Ein Impfstoff auf Basis des Botenmoleküls mRNA wie der von Biontech oder Moderna ist schneller herzustellen als herkömmliche Impfstoffe, da nur der Bauplan produziert werden muss, nicht das Antigen selbst.

Aktie wieder klar im Aufwärtstrend

Nicht nur die Arbeiten bei Biontech und Moderna ähneln sich auch die Kursentwicklung. Seit dem ersten Auftauchen der Omikron-Variante hat auch der Kurs von der Mainzer Aktie ordentlich zugelegt. Und für Biontech gilt ebenfalls, sollten die Mainzer positive Ergebnisse zu den Test mit der neuen Variante vorlegen können, dann dürfte der Kurs dies mit Sicherheit positiv aufnehmen. Allerdings sollten Anleger der Aktie nicht sofort hinterherspringen. Sondern eine Beruhigung im Kurs abwarten und dann erst einsteigen.

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Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Biontech

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