Börsen-Schreckgespenst Rot-Grün-Rot?

onvista · Uhr

Am 26. September ist Bundestagswahl. Die letzte Sonntagsumfrage brachte je nach Institut folgende Werte: CDU/CSU 19 bis 21 %, SPD 25 %, Grüne 16 bis 19 %, FDP 11 bis 13 %, Die Linke 6 bis 8 % und die AfD 10 bis 12 %. Damit steht schon jetzt fest: Eine Regierungsbildung wird eine Mammutaufgabe und es würde uns nicht wundern, wenn bis in den Winter hinein Angela Merkel noch das Ruder führt.

Wir sind zunächst entspannt. Wahlergebnisse, die zu einer Jamaika-, Deutschland- oder Ampelkoalition führen, sind völlig akzeptabel. Sie sind nicht besser oder schlechter als das, was uns die große Koalition seit Jahren wirtschafts- und finanzpolitisch dargeboten hat. Wir gehen davon aus, dass dies die internationalen Investoren, die zwischen 55 und 60 % der Titel im DAX halten, wenig tangiert.

Eine allergische Schockreaktion würde allerdings eine rot-grün-rote Koalition an der Börse hervorrufen. Rechnerisch wäre das mit hoher Wahrscheinlichkeit machbar. Steuererhöhungen, staatliche Bevormundung und eine Einschränkung der Marktwirtschaft sind genau das, was Investoren aus den USA und aus Großbritannien hassen. Eine derartige Schwächung des Wirtschaftsstandorts Deutschland bekäme dem DAX ganz sicher nicht. Wir gehen gleichwohl davon aus, dass es nicht so weit kommen wird. Denn Wahlumfragen sind stets volatil. Gerade weil eine aus bürgerlicher Sicht Horrorkoalition droht, werden viele Wähler – wenn auch vermutlich mit schlechtem Gewissen – am 26. September doch „Schwarz“ wählen. Sollte dem nicht so sein, prallen mit Rot-Grün und Der Linken auf Bundesebene außen- und wirtschaftspolitisch zwei Welten aufeinander, die nicht miteinander vereinbar sind. Weder Rot noch Grün würde sich das antun wollen. Natürlich haben auch wir keine Glaskugel. Aber die Wahrscheinlichkeit von Rot-Grün-Rot halten wir für gering.

Aber auch abseits des Themenkomplexes Bundestagswahl geht es an der Börse natürlich weiter. Wie sind hier die Perspektiven? Eines steht fest: Aus Bewertungssicht müssten DAX und Dow dem Nasdaq demnächst folgen. Aber noch fehlt die Überzeugung. Vor allem die Europäer leiden unter Engpässen in zahlreichen Bereichen, die die Produktion hemmen und zu deutlichen Kostensteigerungen führen. Dazu kommt eine zunehmende Verunsicherung vor der Wahl. Die Markttechnik – zumindest im DAX – lässt einen Test der 200-Tage-Linie nicht unmöglich erscheinen. Diese verläuft derzeit bei 14.843 Punkten.

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Oliver Kantimm / Der Aktionärsbrief

Foto: kurhan / Shutterstock.com

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