Chef deutsch-britischer Handelskammer: 'Freundliche' Scheidung nötig
LONDON (dpa-AFX) - Der Chef der deutsch-britischen Industrie- und Handelskammer in London, Ulrich Hoppe, hat die Bedeutung einer einvernehmlichen Trennung Großbritanniens von der EU hervorgehoben. "Wir brauchen in Anführungszeichen "eine freundliche Scheidung", damit wir weitermachen können und in der Zukunft engere Verbindungen haben können", sagte Hoppe dem BBC-Radio am Montag in Hinblick auf die Verhandlungen über einen Brexit-Handelspakt der EU mit Großbritannien.
So oder so werde es nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase am Jahresende zu einer Zäsur kommen, doch es müsse sichergestellt werden, dass dies kein Abgrund sei. Es gebe schon so noch viel zu glätten.
Die Unterhändler setzten ihre Gespräche am Montag in Brüssel fort, nachdem EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Boris Johnson bei einem Gespräch am Sonntag eine selbst gesetzte Frist für eine endgültige Entscheidung verstreichen ließen. Großbritannien ist trotz des bereits vollzogenen EU-Austritts noch bis Ende des Jahres in einer Übergangsphase, während der so gut wie alles beim Alten bleibt.
Sollte bis spätestens zum 31. Dezember kein Abkommen geschlossen werden, würden Zölle und andere Handelshemmnisse den Handel zwischen Großbritannien und der EU bedeutend erschweren. Auch in anderen Bereichen dürfte es zu schweren Verwerfungen kommen.
Gestritten wird vor allem über die Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen und den Zugang europäischer Fischer zu britischen Gewässern. Auch über die Instrumente zur Durchsetzung des Abkommens herrscht kein Konsens./cmy/DP/stw