Dax knickt nach Erholung zu Handelsbeginn wieder weg – Können die Notenbanken das Feuer noch löschen?

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Der deutsche Aktienmarkt hat es heute Morgen nach dem panikartigen Ausverkauf mit einer Erholung versucht, doch die Initialzündung hat nicht richtig funktioniert. Der Dax  legte in den ersten Handelsminuten um 3,7 Prozent auf über 9.500 Punkte zu, doch bereits eine Stunde nach der Startglocke beläuft sich das Plus nur noch auf 0,5 Prozent bei 9.190 Punkten. Der MDax ist nach einem Plus von über 3 Prozent ebenfalls wieder auf plus/minus 0 gesunken. Auch der Eurostoxx 50 musste sich von seinem anfänglichem 3,3 Prozent Plus wieder verabschieden.

An diesem Freitag endet eine der wohl turbulentesten Wochen in der Börsengeschichte, die für den deutschen Leitindex aktuell einen Wochenverlust von etwas mehr als 18 Prozent erwarten lässt. Am vergangenen „Schwarzen Montag“ war es für das Börsenbarometer angesichts der Virusängste und eines Ölpreisschocks bereits um fast 8 Prozent abwärts gegangen. Am Donnerstag brach der Dax dann trotz eines umfangreichen Hilfspakets der Europäischen Zentralbank um mehr als 12 Prozent ein und schloss damit erstmals seit 2016 wieder unter der psychologisch wichtigen Marke von 10 000 Zählern.

Es war für den Dax außerdem der zweitgrößte prozentuale Tagesverlust seiner mehr als 30 Jahre alten Geschichte. Seit dem Beginn des Corona-Crashes am 24. Februar hat er inzwischen gut 30 Prozent an Wert eingebüßt.

Die Notenbanken sind weiter im Feuerwehreinsatz. Nachdem die EZB und vor allem die FED gestern bereits die Feuerlöscher angeschmissen haben, rücken heute weitere Institute nach. Die japanische Notenbank hat angekündigt, zusätzliche Anleihekäufe zu tätigen, für ausreichend Liquidität zu sorgen und die Repomärkte zu stützen. Die norwegische Notenbank hat heute ihren Leitzins von von 1,5 auf 1,0 Prozent zurückgenommen. „Es besteht erhebliche Unsicherheit über die Dauer und die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs mit dem Risiko eines ausgeprägten wirtschaftlichen Abschwungs“, begründete sie ihren Schritt. Die Währungshüter kündigten an, die Entwicklung genau zu verfolgen und erklärten zugleich ihre Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen.

Fraglich ist, ob die Notenbanken die Märkte beruhigen können. Die Interventionen der FED und der EZB haben gestern im Sog der Panik wenig Wirkung gezeigt. Heute zeichnete sich zunächst eine Erholung ab, doch die zerbröselt jetzt bereits wieder.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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