Dax: Situation bleibt vor EZB-Sitzung angespannt – Index-Radar-Chartexperten nennen notwendige Marke für Entwarnung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An den europäischen Börsen haben die Anleger am Tag vor der EZB-Sitzung den Rückwärtsgang eingelegt. Zudem drücken Konjunktursorgen die Kauflaune. Der Dax rutscht am Mittwoch 1,3 Prozent auf 15.633 Punkte ab; der EuroStoxx50 notiert 1,1 Prozent niedriger bei 4178 Punkten.

Kaufwillige Anleger agieren im Dax inzwischen zurückhaltender als zuletzt. Zu dieser Einschätzung kommen die Marktbeobachter von Index-Radar mit Blick auf die heutigen Verluste. Bis vor ein paar Tagen hätten die Anleger noch zuverlässig im Bereich von 15 700 Punkten zugegriffen, erklärte der Markttechnik-Experte Andreas Büchler. Die aktuellen Schwankungsbreiten ließen der Korrektur aktuell Raum bis 15 400 Punkte, so Büchler. Entwarnung gäbe es erst bei einer Rückkehr über 15 850 Punkte.

Wird die EZB schneller auf die Bremse treten als gedacht?

„Die Anleger warten weiter geduldig auf Beweise dafür, dass die konjunkturelle Erholung von der Corona-Pandemie nicht zu sehr an Tempo verliert“, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. „Denn bei nachlassendem Wachstum steigt auch das Risiko für Gewinnwarnungen aus den Unternehmen in den kommenden Wochen, da diese Probleme bekommen dürften, ihre gestiegenen Inputpreise an ihre Endkunden weiterzugeben.“ Zwar steige bei schwächeren Wirtschaftsdaten die Aussicht auf eine noch lange lockere Geldpolitik, aber gleichwohl würde eine tragende Säule für den Aktienmarkt wegbrechen.

Die Europäische Zentralbank könnte jedoch aus Sicht von Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann schneller aus ihrer jahrelangen ultralockeren Geldpolitik aussteigen als viele derzeit denken. „Die Möglichkeit besteht allerdings, dass wir in der Lage sein könnten, die Geldpolitik früher zu normalisieren als die meisten Finanzmarktexperten erwarten“, schrieb das EZB-Ratsmitglied in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag im Fachmagazin „Eurofi“.

Anleger schauen auch auf die USA und China

Möglicherweise werde es aber keine Grundsatzentscheidung geben, ob und mit welchem Umfang das pandemiebedingte Wertpapierkaufprogramm PEPP fortgesetzt werde, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. „Morgen könnte es lediglich darum gehen, wie hoch die PEPP-Käufe in nächster Zeit ausfallen werden.“ Eine der Schwierigkeiten könnte sein, die Ergebnisse der EZB-Sitzung zu interpretieren.

Nach Hinweisen auf den Zeitpunkt der geplanten Drosselung der Wertpapierkäufe wollen Anleger auch den Konjunkturausblick der US-Notenbank Fed durchsuchen. Die Veröffentlichung des „Beige Book“ steht am Abend (MESZ) an. Unterdessen hat Chinas Notenbank (PBOC) Erwartungen der Finanzmärkte an größere Konjunkturhilfen zum Ankurbeln des Wachstums gedämpft. China werde eine umsichtige Geldpolitik beibehalten und nicht auf eine starke Stimulierung setzen, sagte PBOC-Vizechef Pan Gongsheng.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: gopixa / Shutterstock.com

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