Dax und Co. mit guter Laune: Von ermutigenden Konjunkturdaten bis geringen Börsenumsätzen – Analystenstimmen zur Marktlage

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Am heutigen Dienstag ist die Börse in exzellenter Stimmung. Dax und EuroStoxx50 sind um jeweils mehr als zwei Prozent auf 12.602 und 3315 Punkte geklettert. Rückenwind erhielten die Aktienindizes vom überraschend starken Anstieg der Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager Deutschlands und der Euro-Zone. Sie blieben allerdings unterhalb der Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert.

Laut dem Forschungsinstitut IHS Markit erholte sich die Unternehmensstimmung (PMI) im Juni kräftig von ihrem Einbruch in der Corona-Krise. Der Optimismus unter den Einkaufsmanagern war deutlich ausgeprägter als Analysten erwartet hatten. Die PMI-Daten seien ermutigend, erklärte Marktanalyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda. Dabei hob er vor allem die Rückkehr zu Wachstum in Großbritannien und Frankreich hervor.

„Diese Zahlen sind nur begrenzt aussagekräftig, bis wir nach dem Ende der Sommerferien sehen, wo sich die Wirtschaftstätigkeit einpendelt“, mahnte auch Anlagestratege Kit Juckes von der Bank Societe Generale. Entscheidend sei, welches Niveau an Normalität erreicht werden könne.

Die Sorgen vor einem Wiederaufflammen der Pandemie rückten in den Hintergrund, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. „Die Hürde für einen zweiten Lockdown liegt höher, so dass eine zweite Welle wirtschaftlich nicht annähernd so schädlich sein wird wie die erste.“

Portfoliomanager Thomas Altmann von der Investmentboutique QC Partners verwies auf die allgemein eher geringen Börsenumsätze, was auf Vorsicht und Zurückhaltung der Anleger schließen lasse. „Natürlich haben alle Angst, nach oben nicht dabei zu sein. Gleichzeitig ist die Angst, nach unten dabei zu sein, aber noch größer.“

Handelsstreit im Fokus

Erleichtert reagierten Börsianer zudem auf die Aussage von US-Präsident Donald Trump, das Handelsabkommen mit China sei „völlig intakt“. Zuvor hatte die Äußerung seines Beraters Peter Navarro, der Deal sei gestorben, für Unruhe gesorgt. „Die Realität ist aber, dass die Beziehungen zwischen den USA und China außergewöhnlich schlecht sind“, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. „Aber zumindest auf dem Papier ist der Handelsdeal noch lebendig.“

Der Konjunkturoptimismus der Anleger spiegelte sich auch im Ölpreis wider. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,7 Prozent auf 43,81 Dollar je Barrel (159 Liter). Zusatzschub erhielten die Kurse vom anhaltenden Rückgang der US-Ölförderung. Dort fiel die Zahl der aktiven Bohrungen in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit 2009.

Gleichzeitig flirtete Gold mit einem Preis von 1757,85 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) weiter mit seinem Siebeneinhalb-Jahres-Hoch vom Mai. Die anhaltende Flut billigen Notenbankgeldes und die billionenschweren Hilfsprogramme der Regierungen schürten die Furcht vor Inflation und die Nachfrage nach dem „sicheren Hafen“ Gold, sagte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: H-AB Photography / shutterstock.com

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