Der DAX setzt die Erholung fort

Bernd Raschkowski · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Wochen bleibt die Stimmung in Frankfurt weiter freundlich. Der Deutsche Aktienindex kann seine Kursgewinne auch am letzten Handelstag der Woche halten bzw. sogar weiter ausbauen. Im Wochenverlauf ging es um rund 1.100 Punkte empor.

Am Freitagnachmittag steht ein Plus von 2,8 Prozent auf 12.776 Punkte zu Buche. Das ist der höchste Stand seit dem Einbruch der Kurse im Zuge der Corona-Krise. Mit den verschiedenen Lockerungsmaßnahmen in weiten Teilen der Erde sowie den niedrigen Corona-Infektionszahlen wird an der Börse weiterhin die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie gespielt.

US-Arbeitslosenquote niedriger als gedacht

Typisch für die momentane Marktverfassung ist die Entwicklung rund um die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts am heutigen Nachmittag. Volkswirte rechneten mit einem Anstieg der amerikanischen Arbeitslosenrate auf 19,8 Prozent.

Die Wirtschaftsdaten fielen jedoch deutlich besser aus als erwartet. Denn im Mai wurden rund 2,5 Millionen Stellen außerhalb der Landwirtschaft neu geschaffen. Die US-Arbeitslosenquote sank damit überraschend von 14,7 Prozent im April auf 13,3 Prozent im Mai. Mal wieder wurden im Vorfeld schlechtere Zahlen erwartet. Die Lage scheint nicht so schlimm zu sein, wie bislang befürchtet.

Dynamische Erholung setzt sich fort

Nach fundamentalen Aspekten sprechen zweifelsfrei die großen Konjunkturprogramme für die Erholung der Wirtschaft und damit auch für steigende Aktienkurse. Zudem werden die Zinsen noch länger niedrig bleiben als ohnehin schon. Wohin also mit dem Geld?

Die Nachfrage nach Aktien scheint so groß zu sein, dass selbst nach der dynamischen Erholung noch Potenzial gesehen wird. Übrigens sind viele Fonds und Investoren weiterhin unterinvestiert. Dies könnte die Märkte weiter nach oben treiben, schließlich nimmt der Anlagedruck durch die steigenden Kurse immer mehr zu. Die große Skepsis in den Medien bei gleichzeitig geringen Investitionsgraden der institutionellen Anleger ist ein Nährboden für steigende Kurse.

Charttechnik: Rücksetzer einplanen

In der folgenden Abbildung ist die DAX-Entwicklung seit Oktober 2019 dargestellt (Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):

Aus technischer Sicht befindet sich der Markt mittlerweile zweifelsfrei in einem überkauften Zustand, eine Korrektur nach der dynamischen Erholungsbewegung wäre normal und nur gesund. Aus diesem Grund sind jederzeit Rücksetzer möglich.

Gleichzeitig wächst mit den steigenden Kursen jedoch der Druck auf unterinvestierte Anleger. Viele Marktteilnehmer warten aufgrund der Corona-Pandemie an der Seitenlinie und warnen vor überteuerten Kursen. Dies wiederum stimmt mich optimistisch, schließlich hat die breite Masse an der Börse nur selten Recht. Was passiert denn erst, wenn die kritischen Anleger irgendwann frustriert ihre Meinung ändern und den Einstieg suchen? Zahlreiche unterinvestierte Anleger und Fondsmanager kommen nun in den klassischen Anlagenotstand und nutzen womöglich jeden Rücksetzer für einen Einstieg.

Die kurzfristige Aufwärtstrendlinie im DAX, welche sich seit Mitte März ausgebildet hat, verläuft derzeit bei 10.927 Punkten (siehe Abbildung). Erst ein Rutsch unter diese Linie würde das übergeordnet positive Szenario im Index eintrüben. Auf nextmarkets.com verfolge ich die Entwicklung und gebe mögliche Trading-Ideen bekannt.

Neueste exklusive Artikel