Deutsche Bank: Schwarze Zahlen ++ Bayer: Glyphosat Einigung ++ Infineon: Prognose rauf ++ Shell: Zweistelliger Milliardenverlust

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Staatliche Förderprämien haben die Neuzulassungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen im letzten Viertel des Corona-Jahres in der Europäischen Union (EU) nach oben getrieben. Zudem waren diese Antriebe 2020 Gegensatz zu Benzinern und Diesel-Autos generell deutlich weniger von der wegbrechenden Nachfrage infolge der Corona-Pandemie betroffen, teilte der europäische Branchenverband Acea am Donnerstag in Brüssel mit. Auch wenn die Mehrzahl der verkauften Autos immer noch mit herkömmlichen Antrieben fährt, legten Personenkraftwagen mit Elektroantrieb im vierten Quartal 2020 stark zu.

Elektrisch betriebene Fahrzeuge machten in den letzten drei Monaten 2020 in der EU einen Anteil von 16,5 Prozent aller Neuzulassungen aus. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 4,4 Prozent gewesen. Auch Hybrid-Fahrzeuge wurden beliebter: Hier legte der Anteil an den Neuzulassungen in der EU innerhalb eines Jahres von 7,1 Prozent auf 15,1 Prozent zu. Damit stiegen die Zulassungen bei reinen Elektroautos im vierten Quartal so stark, dass sie erstmals die Zahlen bei Hybridfahrzeugen übertrafen.

Der Anteil an Benzin- und Dieselautos an den Zulassungen betrug im letzten Jahresviertel zusammen noch 66 Prozent. Das ist im Jahresvergleich etwa ein Rückgang um 20 Prozentpunkte. Benziner alleine kamen im vierten Quartal 2020 auf einen Anteil von rund 40 Prozent unter allen Neuzulassungen in der EU.

Dax: Wieder über 14.000

Nach einer bislang starken Börsenwoche haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag etwas ruhiger angehen lassen. Im frühen Handel notierte der Dax mit 0,19 Prozent im Plus bei 13 962 Punkten. Am Vortag war der Leitindex nur knapp am Sprung über 14000 Punkte gescheitert. Kurz nach Börsenstart nimmt der Dax die psychologische Marke. Ob er der Leitindex die Hürde nachhaltig nimmt wird allerdings noch zeigen.

Der Dax war in den vergangenen Wochen mehrfach über 14 000 Zähler gestiegen, hatte diese Hürde jedoch nicht nachhaltig hinter sich lassen können. Für ein Überwinden dieses Widerstands benötige es neue Impulse, so Schmidt. Diese könnten vom Arbeitsmarktbericht in den USA für den Monat Januar ausgehen. Dieser wird am Freitag veröffentlicht und dürfte der konjunkturelle Höhepunkt der Woche werden.

Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Morgen um 0,17 Prozent zu auf 32 250 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat auf der Stelle.

Deutsche Bank: Zahlen vor und nach Steuern schwarz

Die Deutsche Bank hat trotz der Corona-Krise 2020 erstmals seit Jahren auch unter dem Strich Gewinn gemacht. 624 Millionen Euro standen nach Steuern in der Bilanz, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Auf die Aktionäre des Frankfurter Dax-Konzerns entfallen unter dem Strich 113 Millionen Euro. Nach fünf Verlustjahren in Folge schließt die Deutsche Bank damit erstmals wieder ein Gesamtjahr sowohl vor als auch nach Steuern mit schwarzen Zahlen ab. Ein großer Gewinnbringer war das Investmentbanking, obwohl der Vorstand diese Sparte im Zuge eines Konzernumbaus seit Sommer 2019 zurechtgestutzt hatte.

„Im wichtigsten Jahr unseres Umbaus ist es uns gelungen, die Transformationskosten und die gestiegene Risikovorsorge mehr als auszugleichen – und das trotz globaler Pandemie“, bilanzierte Konzernchef Christian Sewing. „Mit dem Ergebnis von einer Milliarde Euro vor Steuern haben wir unsere eigenen Erwartungen übertroffen. Wir sind nachhaltig profitabel und zuversichtlich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierigen Zeiten anhält.“ 

Bayer: Größte Unsicherheit weg?

Bayer hat sich bei einem entscheidenden Teil seines milliardenschweren Glyphosat-Vergleichs mit US-Klägern nach langem Hickhack auf einen Kompromiss geeinigt. Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern verkündete am Mittwochabend einen Durchbruch in den Verhandlungen um den Umgang mit künftigen US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup. Es sei eine formelle Einigung mit den Klägeranwälten erreicht worden, die auch eine Zusage von bis zu 2,0 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro) beinhalte. Das Geld dafür hatte Bayer schon letztes Jahr auf die Seite gelegt.

Die Rechtskonflikte um Glyphosat hatte sich der Dax -Konzern mit der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto 2018 aufgehalst. Im vergangenen Juni hatte Bayer sich dann eigentlich bereits auf ein großes Vergleichspaket mit zahlreichen US-Klägern verständigt, das später jedoch in einem wichtigen Punkt vom zuständigen US-Richter zurückgewiesen wurde. Dadurch schien plötzlich wieder der gesamte Deal zur Beilegung der Verfahren in Gefahr. Nun haben Bayer und die Klägeranwälte diesen Teil des Vergleichs überarbeitet und erneut zur Genehmigung bei Bundesrichter Vince Chhabria eingereicht. Bei ihm sind zahlreiche US-Verfahren gebündelt.

Sollte der Richter den neuen Vorschlägen der Streitparteien zustimmen, könnte Bayer wahrscheinlich endlich den Großteil der US-Rechtsstreitigkeiten abhaken, die mit der rund 63 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme an Bord gegangenen waren. Eine teure Angelegenheit: Das Vergleichspaket würde die Leverkusener rund 11,6 Milliarden Dollar (fast 10 Mrd Euro) kosten, inklusive der bis zu 9,6 Milliarden Dollar für bestehende Klagen. Bei Anlegern kam die Aussicht auf ein nahendes Ende der Causa dennoch gut an. Der Kurs der Bayer-Aktie legte im späten Frankfurter Geschäft zunächst um gut zwei Prozent zu.

Infineon: Leichte Prognoseerhöhung

Der Chiphersteller hat nach einem guten Jahresauftakt die Prognose für das laufende Geschäftsjahr leicht erhöht. So soll der Umsatz 2020/2021 (per Ende September) laut einer Mitteilung vom Donnerstag auf 10,8 Milliarden Euro, plus oder minus 5 Prozent, steigen. Bislang war Infineon von 10,5 Milliarden ausgegangen. Auch die Segmentergebnis-Marge soll mit 17,5 Prozent in der Mitte der Umsatzspanne besser ausfallen, als mit zunächst 16,5 Prozent geplant.

Im ersten Quartal setzte sich die Erholung der Geschäfte im Vergleich zum Vorquartal fort. Wachstumstreiber war dabei das Automobilgeschäft. Der Umsatz nahm um sechs Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu, das Segmentergebnis stieg deutlich um fast 30 Prozent auf 489 Millionen Euro. Analysten hatten hier weniger erwartet. Infineon selbst war von einem Umsatz zwischen 2,4 und 2,7 Milliarden Euro ausgegangen.

Unter dem Strich verdiente der Chiphersteller mit 256 Millionen Euro ebenfalls deutlich mehr als die 109 Millionen Euro im Vorquartal. Dabei fielen die Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Konzerns Cypress niedriger aus als im Vorquartal.

Kurz & knapp

Shell: Der Ölkonzern ist 2020 wegen der Corona-Pandemie und des deswegen stark eingebrochenen Ölpreises tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr ein Minus von knapp 22 Milliarden US-Dollar (18 Mrd Euro), teilte das Unternehmen am Donnerstag in Den Haag mit. 2019 hatte Shell noch knapp 16 Milliarden Dollar verdient. Der Umsatz brach um fast die Hälfte auf 180 Milliarden Dollar ein. Grund dafür war vor allem der Ölpreisverfall in der ersten Hälfte des Jahres. Dieser führte auch dazu, dass der Wert von Unternehmensbeteiligungen massiv gefallen ist und Shell deswegen hohe Summen abschreiben musste. Das Ergebnis fiel noch schlechter aus, als Experten es erwartet hatten. Für Anleger gibt es aber zumindest eine gute Nachricht – so will Shell die Quartalsdividende im ersten Quartal leicht anheben. Der Konzern hatte die Ausschüttung, die für viele Investoren ein wichtiger Grund für die Anlage in das Shell-Papier waren, massiv gekürzt.

Paypal: Der Shopping-Boom im Internet hält den Online-Bezahldienst Paypal in der Corona-Krise weiter auf Erfolgskurs. Im vierten Quartal stieg der Betriebsgewinn im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 963 Millionen Dollar (800 Mio Euro). Die Erlöse wuchsen um 22 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar. Die pandemiebedingte Verlagerung von Geschäften ins Netz sorgt zudem für einen Ansturm neuer Nutzer – allein in den drei Monaten bis Ende Dezember kamen 16 Millionen neue Accounts hinzu, das waren 72 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Insgesamt hatte Paypal zum Quartalsende nach eigenen Angaben 377 Millionen Nutzerkonten. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte der Konzern den Umsatz um 22 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn nahm von 2,5 Milliarden auf 4,2 Milliarden Dollar zu. Der Geschäftsbericht übertraf die Erwartungen der Finanzanalysten, die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit deutlichen Kursgewinnen.

Verbio: Beim Biokraftstoffhersteller floriert auch in der Corona-Krise das Geschäft. Im bis Ende Dezember gelaufenen ersten Geschäftshalbjahr kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um fast zehn Prozent auf 479,1 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) betrug nach den ersten sechs Monaten 80,4 Millionen Euro, das waren fast 50 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Verbio profitierte dabei von gestiegenen Gewinnmargen bei Bioethanol und Biodiesel. Die Produktionsanlagen seien in beiden Segmenten inklusive der Biomethanproduktion sehr gut ausgelastet gewesen, hieß es. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn auf 44,2 Millionen Euro, ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 25,3 Millionen Euro ausgewiesen.

Cancom: Der IT-Dienstleister hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr Gewinn erzielt als erwartet. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte nach vorläufigen Zahlen auf 123,1 Millionen Euro (Vorjahr: 119,3 Mio. Euro). Das teilte Cancom am Mittwoch in München mit. Der Konzern selbst hatte mit deutlich weniger gerechnet. Grund für den guten Lauf war ein starkes viertes Quartal, hieß es in einer Mitteilung: Der Umsatz stieg im letzten Jahresviertel um fast 11 Prozent von 422,8 Millionen Euro auf 467,8 Millionen Euro. Das Ebitda verbesserte sich um mehr als 40 Prozent von 32 Millionen auf 45,4 Millionen Euro.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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