Deutsche Post: Coronavirus belastet im Februar zwischen 60-70 Millionen Euro – Prognose wird nur noch unter Vorbehalt aufrechterhalten – StreetScooter nicht mehr gebaut

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es ist noch keine richtige Warnung, aber die Deutsche Post scheint die Anleger schon einmal darauf einzustimmen, was da noch kommen könnte. Allerdings führt auch die Einstellung der Produktion des StreetScooters zu einer Belastung, die nicht auf das Coronavirus zurückzuführen ist. Aufgrund dieser Tatsachen „versteht sich die Prognose für das laufende Geschäftsjahr damit ab sofort vorbehaltlich eines noch nicht abschließend quantifizierbaren Effekts aus den Corona-induzierten Folgen, sowie vor den genannten Aufwendungen aus der Entscheidung zum StreetScooter“.

Vorläufige Zahlen für 2019 sind auch in der Pressemitteilung der Deutschen Post enthalten. Demnach ist der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr von 61,55 Milliarden Euro im Vergleichsjahreszeitraum auf 63,41 Milliarden Euro angezogen und das Ebit steigt von 3,741 auf 4,128 Milliarden Euro.

Die heutige Pressemitteilung der Deutschen Post:

Seitdem die chinesische Regierung Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus eingesetzt hat, beobachten wir fortlaufend die Entwicklung der Waren- und Güterströme in unseren Netzwerken. In den vergangenen Wochen kam es zu einer Abschwächung des Güter- und Warenverkehrs nicht nur von und nach China, sondern auch in anderen Ländern Asiens; mit Produktionseinschränkungen auch außerhalb Chinas ist in wachsendem Maße zu rechnen.

Der Konzern hat im Januar einen sehr guten Start in das Jahr verzeichnet und war für Februar auf die üblichen Effekte rund um das chinesische Neujahrsfest vorbereitet, als die Maßnahmen der chinesischen Regierung eingeführt wurden. Seitdem bleibt das Geschäft des Bereiches Post & Paket in Deutschland sowie das laufende Geschäft in den Unternehmensbereichen Supply Chain und eCommerce Solutions davon nur marginal betroffen. Dagegen sehen wir aktuell deutlichere Effekte für die Bereiche DHL Global Forwarding und DHL Express, deren Geschäft im grenzüberschreitenden Güterverkehr aktuell vor allem von und nach China beeinträchtigt ist.

Aktuell sehen wir eine negative Ergebnis-Auswirkung der Corona-Krise im Konzern von etwa 60-70 Millionen Euro für den Monat Februar gegenüber dem ursprünglichen internen Planwert.

Die Auswirkungen auf das Jahresergebnis der DPDHL Group werden letztlich von verschiedenen Faktoren, die sich in der Phase der Wiederaufnahme der Produktion auch gegenläufig positiv auswirken können, bestimmt sein. Aus heutiger Sicht ist noch nicht abzusehen, über welchen Zeitraum, in welchen Unternehmensbereichen und in welchem Maße es zu negativen Effekten kommen wird, und inwieweit diese durch gegenläufige, positive Effekte ausgeglichen werden können.

Bei einem längeren Anhalten oder einer Verschärfung der aktuellen Situation über die kommenden Monate dürften die negativen Folgen jedoch überwiegen. Letztlich wird sich der Ergebniseffekt erst bei einer wieder normalisierten Situation genauer bestimmen lassen.

Ebenfalls vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten haben wir uns heute ferner entschlossen, die Sondierungen für eine Partnerschaft mit unseren StreetScooter-Aktivitäten nicht weiter aktiv zu verfolgen. Stattdessen wird sich StreetScooter auf den Betrieb der aktuellen Bestandsflotte – zuzüglich noch zu produzierender Bestellungen – konzentrieren.

Durch die Neuausrichtung von StreetScooter sind ebenfalls im laufenden Jahr außerhalb des Kerngeschäftes einmalige Anpassungsaufwendungen zwischen 300 Millionen Euro bis 400 Millionen Euro zu erwarten. Die Auswirkungen auf den Cashflow werden dagegen gering sein.

Unsere Guidance für das Jahr 2020 für ein Konzern-EBIT von mehr als 5 MRD Euro versteht sich damit ab sofort vorbehaltlich eines noch nicht abschließend quantifizierbaren Effekts aus den Corona-induzierten Folgen, sowie vor den genannten Aufwendungen aus der Entscheidung zum StreetScooter.

Die Guidance für 2022 für ein Konzern-EBIT von mindestens 5,3 MRD Euro bleibt davon unberührt.

Da diese Aussage zur Prognose im Vorgriff auf die geplante Bekanntgabe der Jahresergebnisse 2019 am 10.März bekannt gemacht wird, wollen wir heute ebenso die Eckdaten des vorläufigen Abschlusses des Geschäftsjahres 2019 veröffentlichen:

(in Mrd. Euro)Konzern Umsatz: 63,341

Konzern EBIT: 4,128davon:P&P Deutschland: 1,230Express: 2,039Global Forwarding, Freight: 0,521Supply Chain: 0,912eCommerce Solutions: -0,051Corporate Functions: -0,523

Konzern Investitionen: 3,617Konzern Free Cashflow: 0,867

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