Dialog Semiconductor: Zahlen kommen gut an ++ Teamviewer: Großaktionär macht Kasse und setzt Aktie unter Druck ++ Borussia Dortmund: Nächstes Riesen-Talent im Anflug?
Stabil auf niedrigem Niveau lautet zur Wochenmitte die Devise am deutschen Aktienmarkt. Der Dax lag im frühen Handel mit minus 0,1 Prozent auf 11 969,36 Punkte knapp unter der 12 000er Marke.
An der Wall Street waren die Anleger tags zuvor wieder in die Defensive gegangen – trotz einer überraschenden Zinssenkung der US-Notenbank. Der Dow Jones Industrial hatte nach dem Schluss am deutschen Aktienmarkt stark nachgegeben. Wegen der Gefahren für die Wirtschaft durch das neue Coronavirus hatte die Federal Reserve den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte gesenkt. Es gelang ihr damit aber nicht, die Sorgen am Markt zu mildern.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel rückte um 0,4 Prozent auf 25 997,67 Punkte etwas vor. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone lag dagegen wie der Dax leicht im Minus.
Dialog Semiconductor: Erwartungen übertroffen
Der Halbleiteranbieter Dialog Semiconductor stellt für das laufende Jahr einen weniger starken Umsatzrückgang in Aussicht als von Experten gedacht. Die bereinigten Erlöse dürften im mittleren Zehnerprozentbereich zurückgehen, teilte der MDax-Konzern am Mittwoch in London mit. Analysten hatten zuvor für den Umsatz im Schnitt mit einem Minus von knapp einem Fünftel gerechnet. Der Ausblick setze allerdings voraus, dass Lieferketten und Auftragshersteller angesichts des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus im zweiten Halbjahr wieder zur Normalität zurückkehrten, hieß es vom Unternehmen. Zudem kalkuliert Dialog eine graduell weiter zunehmende bereinigte Bruttomarge ein.
Derzeit senkt Dialog seine Abhängigkeit vom Großkunden Apple und hat seine Geschäfte mit Stromsteuerungschips in weiten Teilen an die Kalifornier verkauft, weswegen das Geschäftsvolumen zunächst sinkt.
Im vierten Quartal sank der Betriebsgewinn des Unternehmens im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 53,7 Millionen US-Dollar, das Ergebnis unter dem Strich um fast ein Viertel auf 44,8 Millionen Dollar. Der Umsatz war wie bereits bekannt um 12 Prozent auf 381 Millionen Dollar gesunken. Allerdings verzeichnete Dialog bei der Bruttomarge dank lukrativer Lizenzeinnahmen mit 50 Prozent einen Rekordwert. Die Kennzahl gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Herstellungskosten übrigbleibt, Kosten für Vertrieb und Verwaltung sind davon noch nicht abgezogen. Für Analysten ist der Wert aber wichtig, weil er Aufschluss über die Marktbedingungen für das Unternehmen gibt.
Brenntag: Dividende wird um 5 Cent erhöht
Die schwache Weltwirtschaft hinterlässt bei dem Chemikalienhändler Brenntag deutliche Spuren in der Bilanz. „Das Geschäftsjahr 2019 war für Brenntag durch ein schwieriges makroökonomisches Umfeld mit konjunkturellen Eintrübungen, fehlenden Impulsen und schwacher Nachfrage geprägt“, sagte Finanzchef Georg Müller laut Mitteilung am Mittwoch. Dies gelte vor allem in den beiden großen Regionen Europa und Nordamerika.
2019 legte zwar der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um 11,3 Prozent auf rund eine Milliarde Euro zu. Allerdings profitierte Brenntag von der erstmaligen Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16. Bereinigt um diesen Bilanzierungseffekt liege der operative Gewinn leicht unter dem Vorjahr, hieß es.
Der Umsatz legte im vergangenen Jahr nur dank positiver Währungseffekte um 2,2 Prozent auf 12,82 Milliarden Euro zu. Ohne diese verharrten die Erlöse auf dem Niveau des Vorjahres. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 469,2 Millionen Euro – das waren 1,5 Prozent mehr als 2018. Die Dividende will der Brenntag-Vorstand um 5 Cent auf 1,25 Euro je Aktie erhöhen.
Kurz & knapp:
BVB: Nach Jadon Sancho und Erling Haaland hat sich Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund offenbar das nächste Riesentalent gesichert. Einem Bericht der „Sport Bild“ (Mittwoch) zufolge soll der 16 Jahre alte Jude Bellingham vom englischen Zweitligisten Birmingham City im Sommer zum BVB wechseln. Damit hätten die Dortmunder das Rennen um den Teenager gewonnen. Der FC Liverpool, Manchester United und der FC Chelsea sollen an Bellingham ebenfalls interessiert gewesen sein. Der BVB und der englische Junioren-Nationalspieler sollen sich über eine Zusammenarbeit vom Sommer an einig sein. Im Gespräch seien rund 35 Millionen Euro Ablöse. Damit könnte Bellingham zum Rekordtransfer der Dortmunder werden.
Evonik: Der Spezialchemiekonzern hat die eigenen Ziele im abgelaufenen Jahr erreicht. Der Umsatz fiel 2019 zwar wegen der Autoflaute und niedrigerer Verkaufspreise für das Tierfuttereiweiß Methionin leicht auf 13,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Davon blieben als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2,15 Milliarden Euro hängen und damit so viel wie im Vorjahr. Hier profitierte Evonik auch von Kostensenkungen in der Verwaltung und geringeren Vertriebskosten. Die Resultate lagen auf dem Niveau der vom Unternehmen zur Verfügung gestellten durchschnittlichen Analystenschätzungen. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss hat sich mehr als verdoppelt auf 2,1 Milliarden Euro, was allerdings maßgeblich am Ertrag aus dem Verkauf des Methacrylat-Geschäfts lag. Die Dividende soll mit 1,15 Euro je Aktie stabil bleiben.
Teamviewer: Der Finanzinvestor Permira hat wenige Monate nach dem Teamviewer-Börsengang weiter Kasse gemacht. Es seien 22 Millionen der zuletzt gut gelaufenen Aktien zu je 32 Euro platziert worden, teilte der Finanzinvestor am Mittwochmorgen in Luxemburg mit. Damit nimmt Permira rund 700 Millionen Euro ein. Der Anteil Permiras an Teamviewer sinkt damit um elf Prozentpunkte auf 51,5 Prozent.
Redaktion onvista / dpa-AFX
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