dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 14.04.2022 - 17.00 Uhr
ROUNDUP 2: EZB lässt Zeitpunkt für Zinserhöhung offen
FRANKFURT - Europas Währungshüter lassen Verbraucher und Sparer trotz der Rekordinflation weiter im Unklaren über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik im Sommer zeichnet sich dagegen inzwischen deutlicher ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik begonnen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die wegen einer Corona-Infektion online an der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung am Donnerstag teilnahm. "Die Reise hat begonnen". Kritiker warfen der Notenbank fehlende Entschlossenheit und riskantes Abwarten vor.
USA: Michigan-Konsumklima hellt sich deutlich auf
MICHIGAN - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im April überraschend und deutlich aufgehellt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 6,3 Punkte auf 65,7 Zähler, wie die Universität am Donnerstag nach einer ersten Umfragerunde mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einer erneuten, wenn auch nur leichten Eintrübung gerechnet. Die Verbesserung erfolgt jedoch auf niedrigem Niveau. Im März war die Stimmung so schlecht gewesen wie zuletzt 2011.
ROUNDUP 2: IWF will Prognose zum Wachstum der Weltwirtschaft erneut senken
WASHINGTON - Vor allem wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine korrigiert der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft erneut nach unten. Für 143 Staaten, die zusammen 86 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung repräsentieren, werde die Wachstumsprognose in der kommenden Woche gesenkt, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag. Als weitere Gründe für das schwächere erwartete Wachstum führte sie die hohen Inflationsraten, schwierigere Bedingungen auf den Finanzmärkten und die häufigen und weitgehenden Corona-Lockdowns in China an.
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen stärker als erwartet
WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ausgehend von einem niedrigen Niveau gestiegen. In der vergangenen Woche habe die Zahl der wöchentlichen Erstanträge um 18 000 auf 185 000 zugelegt, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt mit 170 000 Anträgen gerechnet.
USA: Einfuhrpreise mit stärkstem Anstieg seit 2011
WASHINGTON - Der Preisauftrieb von in die USA importierten Gütern hat sich im März weiter verstärkt. Die Einfuhrpreise seien zum Vorjahresmonat um 12,5 Prozent gestiegen, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Das ist der stärkste Anstieg seit September 2011. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Importpreise um 2,6 Prozent. Die Zuwächse fielen jeweils stärker aus als von Analysten im Schnitt erwartet.
USA: Einzelhandelsumsätze legen erneut zu
WASHINGTON - In den USA haben die Einzelhandelsumsätze im März erneut zugelegt. Die Erlöse stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent, teilte das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mit. Experten hatten im Schnitt einen Anstieg um 0,6 Prozent erwartet. Der Anstieg im Vormonat wurde deutlich nach oben revidiert. Der Zuwachs von ursprünglich 0,3 Prozent wurde auf 0,8 Prozent revidiert.
Bundesregierung gibt Milliarden für schwimmende LNG-Terminals frei
BERLIN - Die Bundesregierung will für vier schwimmende Flüssiggas-Terminals in den kommenden zehn Jahren bis zu 2,5 Milliarden Euro ausgeben. Das geht aus einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums hervor, wie das Nachrichtenportal "The Pioneer" berichtete. Der Deutschen Presse-Agentur lag der Brief an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am Donnerstag ebenfalls vor.
Türkische Notenbank belässt Leitzins bei 14 Prozent
ANKARA - Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins trotz einer extrem hohen Inflation nicht angetastet. Der Leitzins bleibe bei 14 Prozent, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit der Entscheidung gerechnet. Seit Januar halten die Währungshüter den Zins stabil.
Studie: Rezessionsrisiko in Deutschland deutlich gestiegen
DÜSSELDORF - Die Gefahr einer Rezession in Deutschland ist nach einer aktuellen Studie durch den Ukraine-Krieg und die aktuelle Corona-Welle in China deutlich gestiegen. "Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, hat sich in den vergangenen Wochen fast verdreifacht", warnte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag. Es sei von 23,9 Prozent Anfang März auf jetzt 65,4 Prozent gestiegen.
Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland auf Rekordhoch
FRANKFURT - Die Menschen in Deutschland haben ihr Vermögen im zweiten Pandemiejahr gemehrt und sind in der Summe so reich wie nie. Das Geldvermögen der privaten Haushalte aus Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen stieg im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 161 Milliarden Euro auf den Rekordwert von rund 7618 Milliarden Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Donnerstag mitteilte. Wie die gewaltige Summe verteilt ist, geht aus den Bundesbank-Daten nicht hervor.
DGB-Chef gegen Einfuhrstopp von Öl und Gas aus Russland
BERLIN - Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann hat sich gegen einen Einfuhrstopp von Öl und Gas aus Russland ausgesprochen. "Ich glaube ein Einfuhrstopp macht überhaupt gar keinen Sinn", sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Russlands Präsident Wladimir Putin führe eine hybride Kriegsführung, mit der er versuche die Demokratie in Europa zu destabilisieren.
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