Draghi: Brauchen viel bessere EU-Koordinierung der Verteidigung

dpa-AFX · Uhr

VERSAILLES (dpa-AFX) - Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wirbt Italiens Regierungschef Mario Draghi für eine engere Zusammenarbeit der EU bei der Verteidigung. Das unterstrich er am Freitag nach einem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in Versailles bei Paris. Dabei berichtete er von Zahlen, die der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell präsentierte, wonach die Ausgaben der EU-Staaten für das Militär dreimal so hoch seien wie jene Russlands. "Das hat mich überrascht, ich dachte, es sei viel weniger", sagte Draghi.

Als weiteres Beispiel für mögliche Optimierungen in der europäischen Militärpolitik brachte Draghi einen anderen Vergleich. "Wir haben 146, 147 Verteidigungssysteme, die USA haben 34", sagte er. Die Amerikaner geben weltweit mit Abstand am meisten Geld für ihr Militär aus. "Die Koordinierung unserer Verteidigung ist essenziell. Wir brauchen eine europäische Verteidigungspolitik", unterstrich Draghi.

Einem französischen Vorschlag, wegen der finanziellen Folgen des Krieges ein schuldenfinanziertes Unterstützungsprogramm ähnlich wie in der Corona-Krise zu beschließen, steht Italien offen gegenüber.

Draghi, einst Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), erläuterte, dass es die EU-Staaten insgesamt eineinhalb bis zwei Billionen Euro oder noch mehr koste, in den nächsten fünf bis sechs Jahren die Ziele zu erreichen im Hinblick auf die Verteidigung, den Kampf gegen den Klimawandel und die Energiepolitik. "Mit den nationalen Haushalten ist das nicht zu schaffen, das habe ich klar gemacht", sagte er. "Wir müssen einen Kompromiss finden, woher wir die Gelder holen."/msw/DP/ngu

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