Drei Fragen an Bernecker: „Weihnachtshausse ist noch nicht beendet, aus Corona-Verlierern werden Gewinner und langsfistig orientierte Anleger werden sich freuen“
Auch diesen Freitag haben wir Börsen-Altmeister Hans A. Bernecker wieder drei Fragen zur aktuellen Situation an den Märkten gestellt. Für den Experten sind Kurssteiegrungen im Dezember noch möglich und er sieht noch großes Potenzial bei den bisherigen Verlierern der Corona-Krise.
Herr Bernecker, der November war sowohl an der Wall Street als auch in der Dax-Familie einer der besten Börsenmonate seit vielen, vielen Jahren. Haben die Anleger ihr Pulver damit verschossen oder wird der Dezember ähnlich gut?
Der gute Novemberverlauf ist sowohl an der Wall Street als auch in Frankfurt das Ergebnis des schlechten Oktobers infolge des angekündigten Lockdowns bei uns und der Wirren um die Präsidentenwahl in den USA. Der gelegentlich genannte Vergleich „seit 1987“ hat die gleiche Ursache. Alles ist also relativ. Die Weihnachtshausse ist noch nicht beendet, aber erneut behindert. Die Verlängerung des Lockdowns bei uns ist eine Stimmungsfrage. Für die letzten Tage des Jahres bleibt das Potenzial mithin gering, aber im Plus-Rhythmus. Ursache dafür ist die mehrfach beschriebene überkaufte Marktlage, die zunächst abgebaut werden muss, bevor der neue Anlauf versucht werden kann. Wir bewegen uns damit immer noch auf der Ebene „grün“.
Großbritannien hat den Impfstoff von Biontech/Pfizer als erstes Land zugelassen. Ist das jetzt der Befreiungsschlag auf den Börsianer gewartet haben?
Alle warten seit Monaten auf den Impfstoff. Es ist ein wesentliches Motiv aller Spekulationen, a) bei den Impfstoffherstellern, b) für die Corona-Gewinner und c) gegen die Corona-Verlierer – und in dem Moment, ab dem eine hinreichende Versorgung gewährleistet scheint, dreht sich das Bild. Aus den zitierten Verlierern werden die Gewinner und umgekehrt und unter den Impfstoffherstellern beginnt so eine Art Krieg um und für den besten Impfstoff. Auch dabei gibt es Gewinner und Verlierer, was erst im Laufe des kommenden Jahres schrittweise zu beobachten sein wird. Schön zu wissen ist, dass die zwei deutschen Impfstoffhersteller mitten im Rennen sind und wohl bleiben.
Ist jetzt die Zeit der Corana-Verlierer gekommen: Sollten Anleger verstärkt auf Touristik-, Hotel, Entertainment- und Airline-Aktien setzen?
Die Corona-Verlierer sind teilweise bis an den Rand ihrer Existenz abgewertet worden. Im Extremfall Lufthansa und TUI in Frankfurt. Die Rückkehr zur Normalität gestaltet sich nicht schwungvoll und im Eiltempo, sondern nur schrittweise, aber mit einer erkennbaren soliden Tendenz. Der Bund ist inzwischen bei Lufthansa beteiligt, darf sich demnächst an TUI ebenfalls beteiligen und darin liegt das Rückgrat für das Überleben beider Unternehmen. Wer in beide Titel investiert, kann mit sehr hohen Prozentgewinnen rechnen, die jedoch erst in zwei oder drei Jahren wirklich ausgeschöpft sein können. Eine andere Sichtweise ist nicht möglich. Das erfordert für Investoren ein Sinn für Perspektiven und langfristigen Chancen. Schnelle Tradings gehören für schnelle Leute natürlich dazu.
Vielen Dank Herr Bernecker
Bernecker
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