Drohende Lieferengpässe: Werden die Lockdowns in China zum weiteren Inflationstreiber? Marktexperte sieht deutliche Gefahr
Die chinesischen Aktienmärkte stehen weiterhin unter Druck, da China an seiner “Zero-Covid“-Strategie festhält. Die chinesischen Festlandbörsen werden weiterhin durch die neuen Corona-Ausbrüche belastet, wie die Marktstrategen der Deutschen Bank anmerkten. „Das Festhalten Chinas an der Zero-Covid-Strategie führt zu einer Verlangsamung des BIP-Wachstums im Reich der Mitte“, hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg. „Erneute Lockdowns, wie aktuell in Schanghai, dürften erneut zu Problemen in den globalen Lieferketten führen und das Preisniveau vieler Importprodukte verteuern.“ Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland verlor 0,37 Prozent auf 4164,63 Punkte.
Neue, massive Lieferengpässe drohen
Wie groß die Gefahr durch die Engpässe in der chinesischen Wirtschaftszone für die globalen Märkte werden könnten, skizzierte zuletzt Richard Martin, Geschäftsführer von IMA Asia, gegenüber dem Nachrichtensender CNBC. Aufgrund der enormen Bedeutung Chinas bei der Herstellung von diversen Komponenten, die weltweit nachgefragt werden, könnten die drohenden Probleme das logistische Chaos, welches die Märkte 2020 und 2021 erschüttert hat, aus Sicht von Martin bei weitem in den Schatten stellen.
„China macht 20 Prozent der weltweiten Nachfrage aus, aber seine Rolle in den Lieferketten ist viel größer“, so der Experte. „Die Aussichten, die wir nun für die Weltwirtschaft haben, werden jetzt ziemlich düster - Europa steht vor einem Krieg vor der eigenen Haustür, die Vereinigten Staaten stehen vor großen Zinserhöhungen, die die US-Verbraucher treffen könnten, und in China schwächt sich die Wirtschaft nach unten ab.“
Lockdowns in China als weiterer Inflationstreiber?
In China sind neben Shanghai weitere für die globale Wirtschaftsproduktion relevante Regionen aufgrund lokaler Corona-Ausbrüche und der Null-Covid-Strategie des Landes in den Lockdown geschickt worden und es drohen nun neue Lieferengpässe, deren Auswirkungen sich schon bald bemerkbar machen könnten. Für die Inflationsentwicklung in den USA und in Europa wäre das fatal, da durch die Lieferengpässe ein weiterer Preistreiber für viele Rohstoffe und Zwischenprodukte hinzukommt.
Das setzt die Notenbanken noch mehr unter Druck. Vor allem die Federal Reserve hat deutlich gemacht, dass sie den Kampf gegen die Inflation nun rigoros aufnehmen will. Anhand dieser Aussichten mit der doppelt negativen Kombination aus steigenden Zinsen und einer weiter angetriebenen Inflation wird eine Rezession sowohl in den USA als auch in Europa immer wahrscheinlicher.
onvista-Redaktion mit dpa-AFX
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