Ein Drittel geimpft - Lockerungsdebatte beschleunigt sich

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Berlin (Reuters) - In Deutschland sind nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag inzwischen ein Drittel der Bevölkerung zumindest einmal gegen das Corona-Virus geimpft.

Er rechne damit, dass noch fünf bis sechs Millionen der Über-60-Jährigen in den kommenden zwei, drei Wochen geimpft werden müssten, sagte er im Deutschlandfunk. Zweidrittel dieser Altersgruppe sei bereits geimpft, man müsse aber damit rechnen, dass sich nicht alle Personen impfen lassen wollten, sagt der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Er kündigte zudem an, dass die Zwölf- bis 18-Jährigen in den Sommerferien mit dem BioNTech-Impfstoff geimpft werden sollen. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA habe angekündigt, Ende Mai oder Anfang Juni eine Zulassung für diese Altergruppe zu erteilen.

Der wachsende Anteil an Geimpften forciert zusammen mit sinkenden Zahlen an Corona-Neuinfektionen die Öffnungsdebatte. Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz oder Brandenburg, die konstante Sieben-Tage-Inzidenzen von unter 100 aufweisen, wollen im Laufe des Tages Lockerungsschritte bekanntgeben. Spahn rief die Länder auf, bei Öffnungen vor allem im Außenbereich voranzugehen. Denkbar seien seiner Meinung nach auch Fußballspiele mit einer begrenzten Zahl an Zuschauern. Die Länder müssten aber bereit sein, bei steigenden Corona-Inzidenzen auch wieder Einrichtungen zu schließen. Die dritte Welle sei gebrochen, aber die Infektionszahlen noch zu hoch.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte in der ARD die Modellregionen in seinem Bundesland mit touristischen Angeboten als Erfolg bezeichnet. Die Inzidenzen würden auch in den Modellregionen sinken, weil man Öffnungen mit einem intensiven Testen verbunden habe. Das zeige, dass Touristen und Lockerungsschritte keine Infektionstreiber sein müssten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Dienstag 6125 neue Corona-Fälle. Das sind 1409 Positiv-Tests weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 115,4 (Vortag: 119,1). Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 283 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die regionalen Differenzen sind weiter groß: Thüringen verzeichnet eine Inzidenz von 175,1, Schleswig-Holstein dagegen 50,2. Acht Bundesländer liegen unterhalb der Schwelle von 100. Übersteigt die Inzidenz diese Marke, müssen etwa Kontaktbeschränkungen verschärft werden. Liegt sie fünf Werktage in Folge darunter, können die "Notbremse"-Maßnahmen aufgehoben werden und Öffnungsschritte erfolgen.

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