Estland erkennt Präsidentenwahl in Belarus nicht an
TALLINN (dpa-AFX) - Estland erkennt das Ergebnis der Präsidentenwahl in Belarus (Weißrussland) nicht an. Die Abstimmung am 9. August war nach Ansicht der Regierung in Tallinn weder frei noch fair. "Estland ist der Auffassung, dass Alexander Lukaschenko sein Mandat aufgrund einer um Fälschung der Wahlergebnisse verloren hat", hieß es am Dienstag in einer Mitteilung der Staatskanzlei des baltischen EU-Landes. Die estnische Regierung unterstütze den Willen des belarussischen Volkes zu Veränderungen im Land und halte es für wichtig, neue freie und demokratische Wahlen abzuhalten.
In Belarus kommt es wegen der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl seit Tagen zu Massenprotesten. Sie richten sich gegen Staatschef Alexander Lukaschenko, der sich zum sechsten Mal in Folge zum Wahlsieger hatte ausrufen lassen. Viele Menschen und ausländische Beobachter zweifeln das Ergebnis an - sie halten die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja für die eigentliche Gewinnerin.
Die EU hat wegen der Vorwürfe der Wahlfälschung und nach der blutigen Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten Sanktionen gegen den Machtapparat von Lukaschenko auf den Weg gebracht. Estlands Regierung unterstütze die Einführung gezielter Sanktionen gegen diejenigen, die für die Gewalt und den Wahlbetrug verantwortlich sind, hieß in der Mitteilung weiter. Die Strafmaßnahmen dürften aber nicht zu Lasten der normalen belarussischen Bürger gehen./awe/DP/nas