Gazprom & Nord Stream 2: Milliardenvernichter oder Milliardenversprechen

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Das Hickhack um Gazprom und Nord Stream 2 geht natürlich weiter. US-Sanktionen, innenpolitischer Protest, außenpolitische Wirklichkeit und selbst der Umweltschutz wirken auf die Dichte der Schlagzeilen ein. Es gibt wenige Themen, die über einen derart langen Zeitraum so ergiebig diskutiert wurden.

Unlängst rückten auch politische Interessen Russlands in den Fokus. Der Kreml führt gegenwärtig verdächtige Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine durch. Auch das könnte ein Auslöser sein, Nord Stream 2 noch einmal zu hinterfragen.

In all dem Hin und Her und dem Limbo-Tanzen bei Nord Stream 2 gibt es einen scheinbar unveränderlichen Zwiespalt: Ist das EU-Projekt ein Milliardenversprechen oder ein Milliardenvernichter? Eine These, die letztlich nicht von mir aufgeworfen worden ist.

Nord Stream 2: Der Zwiespalt

Genauer gesagt hat jetzt die Onlineausgabe von Focus einen Beitrag veröffentlicht, der in eine ähnliche Richtung geht. Dabei ist zunächst ein Tenor, dass Russland für die EU ein wichtiger Handelspartner ist und eine wichtige Region, was die Beschaffung fossiler Brennstoffe angeht. Alleine deshalb ist Nord Stream 2 wichtig und ein Milliardenprojekt.

Aber auch die Beteiligungsdichte deutscher Unternehmen an Nord Stream 2 ist bemerkenswert. Unter anderem haben europäische Unternehmen und DAX-Konzerne unmittelbar investiert. Das zeigt, dass das Schicksal der EU-Pipeline auch für die Konzerne relevant sein dürfte. Aber das ist bei Weitem nicht alles.

Am Bau sind zudem 350 Mittelständler aus unseren Breitengeraden beteiligt, für die jetzt eine Menge auf dem Spiel steht. Das Auftragsvolumen ist zwar gigantisch, die US-Sanktionen sind jedoch gleichsam bedrohlich, was gerade hier zeigt: Die Pipeline könnte im Fall der Fälle und bei scharfen Sanktionen zu einem Milliardenvernichter werden.

Das Risiko für die Unternehmen ist jedenfalls groß, das Potenzial ebenfalls. Ein Zwiespalt, den Nord Stream 2 auslöst. Nicht nur politisch oder mit Blick auf die Schlagzeilendichte rund um dieses Thema.

Bau, Betrieb & Reputation ein Problem

Dabei zeigt sich weiterhin: Sowohl der Bau als auch der Betrieb und in Teilen auch die Reputation von Nord Stream 2 sind eine metaphorische Baustelle. Die EU-Pipeline ist einerseits ein größerer Umsatzbringer für viele Akteure. Ja, hat sogar ein Milliardenpotenzial, was die Auftragslage angeht.

Es könnten sich jedoch vermehrt Mittelständler von der Pipeline distanzieren. Die Nachrichtenlage und die Ausgangslage bleiben jedoch die gleiche: Nord Stream 2 polarisiert. Die USA erhöhen den Druck, geben sich jedoch weiterhin diplomatisch. Ein Zwiespalt in vielerlei Hinsicht, wobei mehr Fragen als Antworten vorhanden sind. So wie eben auch die Frage, ob sich das Projekt als lukrativ erweisen wird. Oder aber als Milliardenvernichter oder ein Milliardenversprechen. Weniger spannend scheint es nicht zu werden.

Der Artikel Gazprom & Nord Stream 2: Milliardenvernichter oder Milliardenversprechen ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Foto: Gazprom

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