Geely: Chinesische Börsenaufsicht legt Listing an Schanghaier Tech-Börse Steine in den Weg ++ Nemetschek: Mehr Tempo bei Wachstum ++ Nordex: Ausblick eine „deutliche Überraschung“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Lockdown-Verlängerungen in Deutschland drücken den Anlegern am Dienstagmorgen etwas aufs Gemüt. Nach dem robusten Wochenstart geht der Dax tiefer in den Handel, zuletzt büßte er 0,79 Prozent auf 14.541,35 Punkte ein. Der MDax verlor 0,66 Prozent auf 31.639,59 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx fiel um knapp 0,6 Prozent.

Der seit Monaten andauernde Lockdown in Deutschland wird angesichts steigender Corona-Infektionszahlen bis zum 18. April verlängert, dies hatte sich zuvor aber schon angedeutet. Daher gelte es jetzt für die Börsianer zu bestimmen, wie groß die Auswirkungen auf die Unternehmen seien und wie sehr sich die wirtschaftliche Erholung dadurch nach hinten verschieben werde, sagte der Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Nach seinem Rekordhoch vom vergangenen Donnerstag von 14.804 Punkten bewegt sich der Dax aber weiterhin auf hohem Niveau. Die internationalen Vorgaben fielen am Dienstag gemischt aus: In den USA hatte am Vorabend noch eine Entspannung am Anleihemarkt den Kursen vor allem im Technologiesektor Auftrieb gegeben. In Asien jedoch drückte die politische Konfrontation Chinas mit der EU vor allem an Chinas Börsen auf die Kurse.

Shop Apotheke kann wieder Gewinne verzeichnen

Vor dem Hintergrund der wieder größeren Pandemie-Sorgen richteten sich die Blicke der Anleger vorbörslich auf die Corona-Gewinner, darunter die Aktien der Shop Apotheke mit einem Anstieg von 2,7 Prozent. Zur Stabilisierung auf dem zuletzt gedrückten Niveau trug auch eine „Overweight“-Empfehlung der Analysten der US-Bank Morgan Stanley bei.

Shop Apotheke gilt als Pandemie-Gewinner, die Aktien wurden jedoch in den vergangenen Wochen im Zuge der Umschichtung von Krisengewinnern in Value-Titel mit Nachholpotenzial eher gemieden. Auch hohe Verluste der Schweizer Konkurrentin Zur Rose lasteten zeitweise auf dem Kurs.

VW geht es heute langsamer an

Die Blicke bleiben auch auf den Autosektor gerichtet, vor allem wegen der jüngsten Rally bei den Volkswagen-Aktien. Auf der Handelsplattform Tradegate war die Lage am Dienstag zunächst noch ruhig. Im Vergleich zu den Ausschlägen der vergangenen Tage bewegten sich die im Dax gelisteten Vorzugsaktien mit einem Anstieg um 0,6 Prozent vergleichsweise moderat vom Fleck.

Nemetschek will Wachstum in kommenden Jahren deutlich beschleunigen

Der Bausoftwareanbieter Nemetschek rechnet trotz der Corona-Krise weiter mit einem Wachstum mindestens auf Vorjahresniveau und will künftig noch eine Schippe drauflegen. Der Umsatz soll 2021 währungsbereinigt mindestens im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen, wie das MDax-Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Analysten hatten zuvor mit rund 8 Prozent kalkuliert, im Vorjahr war Nemetschek wie bereits bekannt ohne Zukäufe und Wechselkurse gerechnet um 8,3 Prozent gewachsen. In den kommenden Jahren will Firmenchef Axel Kaufmann dann stärker von der Umstellung auf Software-Abos und Cloudangebote profitieren, das Wachstum soll sich dann deutlich beschleunigen – ab 2023 soll es sich auf den mittleren Zehnerprozentbereich belaufen.

Beim operativen Ergebnis rechnet Nemetschek 2021 mit einer Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 27 bis 29 Prozent nach 28,9 Prozent im Vorjahr. Experten gingen zuletzt von 28,4 Prozent aus. Vergangenes Jahr ging der Jahresüberschuss wegen höherer Abschreibungen aufgrund der Einkaufstour des Konzerns auf 96,9 Millionen Euro zurück. 2019 hatte Nemetschek bereinigt um den Sonderertrag aus dem Docuware-Anteilsverkauf 97,7 Millionen Euro verdient.

Chinesischer Autobauer Geely mit Gewinneinbruch – Probleme mit Börsenaufsicht

Der chinesische Autobauer Geely hat im vergangenen Jahr infolge der Corona-Pandemie einen herben Gewinneinbruch erlitten. Das Unternehmen, das unter anderem den schwedischen Autobauer Volvo besitzt und dessen Eigentümer Li Shufu der größte Daimler-Einzelaktionär ist, verzeichnete unter dem Strich mit 5,5 Milliarden Renminbi (709 Mio Euro) ein Drittel weniger Gewinn. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Hangzhou und Hongkong mit.

Die Aktie fiel an der Hongkonger Börse um gut 7 Prozent, Analysten hatten mit einem weniger scharfen Gewinnrückgang gerechnet. Der Umsatz von Geely Automobile war um 5 Prozent auf 92,1 Milliarden Renminbi gesunken, der Absatz fiel um 3 Prozent auf 1,3 Millionen Fahrzeuge.

Geely hat zudem offenbar Probleme mit dem geplanten Listing an der Schanghaier Technologiebörse Star Board. Chinas Aktienmarktbehörden hinterfragten, ob das Unternehmen genug High Tech sei für eine solche Notierung, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bisher ist Geely an der Börse in Hongkong notiert.

Geely ist Chinas führender Hersteller von Autos unter einer lokalen Marke. Marktführer im Land ist Volkswagen. Eigentlich hatte Geely dem Bericht zufolge bereits im September eine Erlaubnis für das Listing erhalten, das eine höhere Bewertung einbringen könnte als eine Notierung an der Schanghaier Hauptbörse. Derzeit prüft die chinesische Börsenaufsicht ohnehin härtere Regeln für erstmalige Aktienverkäufe im Tech-Börsensegment Star Board.

Gea Group bekommt Rückenwind von der Citigroup

Eine Kaufempfehlung der US-Bank Citigroup hat am Dienstag vorbörslich die Aktien der Gea Group weiter angetrieben. In einem schwachen Aktienmarktumfeld rückten sie auf der Handelsplattform Tradegate verglichen mit ihrem Xetra-Schlusskurs um 1,2 Prozent vor über die Marke von 34 Euro. Seit Anfang März haben sie bislang schon fast ein Fünftel zugelegt.

Sie festigten mit dem vorbörslichen Anstieg ihr am Vortag erreichtes Hoch seit 2018. Auf diesem Niveau sieht der Citigroup-Analyst Klas Bergelind mit einem Kursziel von 42 Euro noch fast ein Viertel Kurspotenzial. Er spricht für die zuvor mit „Neutral“ bewerteten Aktien des Maschinenbauers daher eine Kaufempfehlung aus.

Nordex-Zahlen überzeugen

Die Aktien des Windkraftkonzerns Nordex knüpfen am Dienstag nach endgültigen Jahreszahlen und einem Ausblick an ihren positiven Wochenstart an. Die seit Montag im MDax notierten Papiere gewannen auf Tradegate zweieinhalb Prozent zum Xetra-Schluss auf 23,42 Euro. Damit würden sie im Xetra-Handel so viel kosten wie zuletzt Ende Februar. Ein Händler bezeichnete den Ausblick der Hamburger auf das Jahr 2021 als „sehr optimistisch“ und als “ eine deutliche Überraschung“.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Jenson / Shutterstock.com

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