Google, Apple, Amazon, Facebook – Die Zahlen der Tech-Giganten im Überblick
Der heutige Handel war geprägt von diversen Unternehmensmeldungen, desaströsen Konjunkturdaten und politischen Unsicherheiten. Angesichts der daraufhin abgetauchten Märkte blicken die Anleger also mit umso mehr Spannungen auf die Quartalsergebnisse der US-Tech-Giganten, da entsprechende Zahlen die weitere Richtung für die Finanzmärkte vorgeben könnten.
Amazon hat inmitten der Corona-Pandemie weiter stark vom florierenden Handel im Internet profitiert. Im zweiten Quartal schoss der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreswert um 40 Prozent auf 88,9 Milliarden Dollar (75,1 Mrd Euro) in die Höhe, wie der weltgrößte Onlinehändler am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn betrug 5,2 Milliarden Dollar, was im Jahresvergleich in etwa einer Verdopplung entspricht.
Die Ergebnisse lagen erheblich über den Prognosen der Analysten, die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit kräftigen Kursaufschlägen. Dass Amazon mit seinen Lieferdiensten zu den großen Gewinnern der Corona-Krise zählt, hatte sich bereits im Vorquartal gezeigt. Zudem boomt das Cloud-Geschäft mit IT-Services und Speicherplatz im Netz weiter, auch wenn Amazons Flaggschiff AWS die hohen Wachstumserwartungen zuletzt nicht ganz erfüllen konnte.
Das Geschäft von Facebook wächst wegen der Corona-Krise und eines Boykotts von Werbekunden deutlich langsamer als zuvor. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um elf Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar. In den ersten Juli-Wochen gab es ein ähnliches Wachstum, wie das weltgrößte Online-Netzwerk nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Vor der Krise waren in Facebooks Geschäft Wachstumsraten über 20 Prozent an der Tagesordnung. Facebook verdient sein Geld fast ausschließlich mit Werbung – und in der Corona-Krise schalten vor allem viele kleine Unternehmen weniger Anzeigen. Zugleich waren in den vergangenen Wochen auch viele große Werbekunden dem Aufruf gefolgt, bei Facebook keine Anzeigen zu schalten, um gegen die Verbreitung von Hassrede und falscher Informationen bei dem Online-Netzwerk zu protestieren.
Zugleich steigen die Nutzerzahlen bei Facebook weiter schnell. Im vergangenen Quartal kamen erneut 100 Millionen monatlich aktive Nutzer hinzu – inzwischen sind es 2,6 Milliarden. Jeden Tag griffen auf Facebook 1,79 Milliarden Nutzer zu – 60 Millionen mehr als drei Monate zuvor. Der Gewinn fiel mit fast 5,2 Milliarden Dollar in etwa doppelt so hoch aus wie im Vorjahresquartal. Damals wurde das Ergebnis allerdings unter anderem von einer Zahlung von zwei Milliarden Dollar nach Ermittlungen der Verbraucherschutzbehörde FTC belastet. Die Facebook-Aktie stieg um nachbörslichen Handel zeitweise um acht Prozent, da die Zahlen die Erwartungen der Analysten übertrafen.
Höhere Kosten und sinkende Werbeeinnahmen während der Corona-Pandemie haben den Google-Mutterkonzern Alphabet im zweiten Quartal belastet. Der Gewinn brach im Jahresvergleich von 9,95 Milliarden auf 6,96 Milliarden Dollar (5,87 Mrd Euro) ein, wie der Internetriese am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Alphabets Geldmaschine – das Anzeigengeschäft von Google – erhielt in der Krise einen seltenen Dämpfer. Insgesamt schrumpften die Erlöse des Konzerns um rund zwei Prozent auf 38,3 Milliarden Dollar. Stark entwickelten sich indes die Werbeerlöse der Video-Tochter Youtube, hier gab es ein Plus von sechs Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar. Googles Cloud-Geschäft legte sogar um 43 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar zu. Obwohl Alphabet die Markterwartungen übertraf, fiel die erste Reaktion der Anleger nachbörslich verhalten aus. Die Aktie verbuchte zunächst lediglich einen leichten Anstieg. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs aber auch schon um 14,5 Prozent zugelegt.
Das Geschäft von Apple zeigt sich immun gegen die Corona-Krise. Der Umsatz des iPhone-Konzerns stieg im vergangenen Vierteljahr um elf Prozent auf 59,7 Milliarden Dollar – es war ein Bestwert für das Juni-Quartal. Alle Produktbereiche legten zu. Der Gewinn stieg um zwölf Prozent auf 11,25 Milliarden Dollar.
Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel am Donnerstag um rund fünf Prozent zu und notierte zum ersten Mal über der Marke von 400 Dollar. Apple kündigte zugleich einen Aktiensplit im Verhältnis 4 zu 1 an, um das Papier erschwinglicher zu machen.
Unter anderem das iPhone-Geschäft lief deutlich besser als von vielen Marktbeobachtern erwartet. Apple steigerte den Umsatz mit seinem wichtigsten Produkt um fast 17 Prozent auf 26,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten zum Teil mit einem iPhone-Umsatz bei nur 21 Milliarden Dollar gerechnet. Bei den Mac-Computern sprang der Umsatz um rund 22 Prozent auf den Bestwert von gut sieben Milliarden Dollar hoch.
Ford:
Der zweitgrößte US-Autobauer Ford hat das zweite Quartal trotz immenser Belastungen wegen der Corona-Krise mit Gewinn abgeschlossen. Grund war jedoch nicht das Autogeschäft, sondern eine 3,5 Milliarden Dollar schwere Aufwertung der Beteiligung an der Roboterauto-Firma Argo AI, wie Ford am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Dank dieses Buchungseffekts wurde die Bilanz mit einem Überschuss von 1,1 Milliarden Dollar (0,9 Mrd Euro) abgeschlossen. Letztlich kann sich Ford beim deutschen Partner Volkswagen bedanken, der 2,6 Milliarden Dollar in Argo AI gesteckt und den Wert der Firma damit kräftig erhöht hatte.
Das Tagesgeschäft von Ford litt unterdessen stark unter der Pandemie, die zu Werksschließungen und heftigen Absatzeinbußen führte. Die Erlöse fielen in den drei Monaten bis Ende Juni verglichen mit dem Vorjahreswert um 50 Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar. Im US-Heimatmarkt – dem Profitzentrum des Konzerns – fiel vor Zinsen und Steuern ein Verlust von 974 Millionen Dollar an. Insgesamt lag das bereinigte Betriebsergebnis mit 1,9 Milliarden Dollar im Minus. Das war jedoch noch deutlich besser, als an der Wall Street erwartet. Die Aktie reagierte nachbörslich mit moderaten Kursaufschlägen.
onvista/dpa-AFX
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