Hapag Lloyd fährt in der Corona-Krise auf Sicht

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hamburg (Reuters) - Hapag Lloyd sieht sich trotz gesunkener Transportmengen auf Kurs.

Deutschlands größte Containerreederei bekräftigte am Freitag ihre Ziele, bleibt wegen der Unsicherheit in der Corona-Pandemie aber vorsichtig. Die Prognose sei "weiterhin mit erheblichen Unsicherheiten behaftet", betonte der Vorstand. Im zweiten Quartal schnitt die Traditionsreederei dennoch deutlich besser ab: Der Betriebsgewinn verdoppelte sich auf 352 Millionen Euro. Seit Jahresbeginn kletterte das Ergebnis vor Steuern und Zinsen um ein Drittel auf 511 Millionen Euro, bestätigte Hapag Lloyd vorläufige Zahlen. Es lag damit bereits am unteren Rand der für das Gesamtjahr angepeilten Spanne.

An der Börse griffen die Anleger zu. Die Aktie von Hapag Lloyd legte am Vormittag um vier Prozent zu.

"Wir haben von plötzlich fallenden Bunkerpreis profitiert, unsere Kapazitäten an die geringere Nachfrage angepasst und weitere Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen unseres Performance Safeguarding Program umgesetzt", erläuterte Konzernchef Rolf Habben Jansen mit Blick auf das erste Halbjahr. Die Transportmenge schrumpfte in diesem Zeitraum um 3,5 Prozent auf rund 5,8 Millionen Standardcontainer. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf rund 6,4 Milliarden Euro.

BUCHUNGEN SCHWANKEN

Im Gespräch mit Reuters sagte Habben Jansen, das Buchungsverhalten der Kunden schwanke wegen der Virus-Krise: "Manchmal haben wir eine sehr gute Woche, in der Woche darauf kann es schon wieder ganz anders sein." Für die nächsten Monate erwarte er eine schrittweise Erholung, "wobei wir sicher nicht das Niveau von 2019 erreichen werden". Habben Jansen kündigte an, die Kosten weiter zu senken: "Wir müssen noch das ein oder andere tun, nichts Außergewöhnliches."

In der zweiten Jahreshälfte dürften neben der Entwicklung der Transport- und der Frachttarife auch die Bunkerpreise einen maßgeblichen Einfluss auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020 haben, sagte Habben Jansen. Für das Gesamtjahr peilt die weltweit fünftgrößte Containerreederei weiter ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen in einer Spanne zwischen einer halben und einer Milliarde Euro nach 811 Millionen im Vorjahr an.

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