Hapag Lloyd: Starke vorläufige Zahlen lassen die Aktie abheben – Analysten sind trotzdem sehr skeptisch
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd hat im abgelaufenen Jahr von besseren Frachtraten und Sparmaßnahmen profitiert. So konnte der Konzern den Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) 2019 um mehr als 80 Prozent auf 811 Millionen Euro steigern. Das teilte die Reederei am Mittwoch in Hamburg mit dem Verweis auf vorläufige Zahlen mit.
In die Karten spielte den Hamburgern zusätzlich auch noch ein positiver Effekt aus einer neuen Rechnungslegung. Alles in allem übertraf das Ebit die Erwartungen der Analysten und erreichte den oberen Bereich der vom Unternehmen selbst gesetzten Spanne.
Profitablere Fahrtgebiete und gestiegene Transportmengen
Die Umsätze erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 9 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Hapag-Lloyd konzentrierte sich im vergangenen Jahr verstärkt auf profitablere Fahrtgebiete, hieß es weiter. Positiv wirkten sich aber auch gestiegene Transportmengen und ein stärkerer US-Dollar aus. Der Konzern war bereits nach einem Gewinnsprung optimistischer geworden und hatte die eigene Schätzung im November angehoben. Zuletzt ging das Management von einem Ebit für das Gesamtjahr zwischen 500 und 900 Millionen Euro aus.
Hapag-Lloyd hatte in den vergangenen Jahren mit der Containersparte ihrer Großaktionärin CSAV und mit der arabischen Reederei UASC fusioniert. Mit der vergrößerten und verjüngten Flotte sowie einem strikten Kostenmanagement will Vorstandschef Rolf Habben Jansen das Unternehmen nach den schwierigen Jahren nach der Finanzkrise auf Dauer in sicherem Fahrwasser halten. Die vollständige Bilanz legt der Konzern am 20. März vor.
Aktie setzt sich weiter ab - Analysten halten trotzdem nicht viel von dem Wert
Bei den Anlegern kam das alles gut an. Die Aktie gewann am Mittag mehr als 5 Prozent hinzu und war damit rund 79 Euro wert. Die Reederei hat ein Erfolgsjahr hinter sich und konnte den Aktienkurs innerhalb eines Jahres mehr als verdreifachen.
Analysten halten trotzdem nicht allzu viel von der Aktie, die Kursziele liegen deutlich unter der momentanen Notierung des Papiers. Analyst Christian Cohrs vom Analysehaus Warburg Research spricht davon, dass sich der Kurs von den Fundamentaldaten abgekoppelt hätte und belässt seine Einstufung auf „Sell“ mit einem Kursziel von 36 Euro. Die Commerzbank hat die Einstufung auf „Reduce“ mit einem Kursziel von 53 Euro belassen. Die US-Bank JPMorgan belässt das Papier bei „Underweight“ mit einem Kursziel von 36,41 Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) der Container-Reederei habe zwar die vom Unternehmen erhobenen Markterwartungen übertroffen, aber die Prognose von JPMorgan verfehlt, schrieb Analyst Samuel Bland. Er betonte, dass sich die Gewinnkennziffern im Rahmen der von Hapag-Lloyd selbst gesteckten Zielspannen bewegen.
Ein weiterer großer Grund für die Skepsis könnten die Sorgen rund um das Coronavirus sein, dessen Auswirkungen die Weltwirtschaft und vor allem den Seehandel immer mehr belasten, da die meisten Rohstoffe und Produkte über Containerschiffe versendet werden. Der Baltic Dry Index, der die Frachtraten des weltweiten Seehandels misst, ist seit Anfang des Jahres auf Talfahrt und somit ein starker Indikator einer Gefahr für die Konjunktur.
Sowohl Hapag-Lloyd, als auch die andere Hamburger Reederei Hamburg Süd haben jedoch jüngst berichtet, dass sie noch keine gravierenden Auswirkungen durch das Virus spüren würden. „Ja, wir haben im Zuge des Chinesischen Neujahrsfestes und dessen Verlängerung sowie des Coronavirus unsere Frequenz um einzelne wöchentliche Abfahrten reduziert“, sagte ein Sprecher von Hapag-Lloyd zuletzt gegenüber dem Branchenportal „deutsche Wirtschaftsnachrichten“. Durch den Effekt des chinesischen Neujahrsfests, welches ohnehin für Produktionsrückgänge gesorgt hatte, seien die Auswirkungen jedoch noch schwer abzuschätzen. Man wird wohl auf die Zahlen für das erste Quartal warten müssen, um die genauen Auswirkungen zu sehen (20. März).
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: VanderWolf Images / Shutterstock.com
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