Heidelberger Druck: Aktie nach Zahlen schwer unter Druck ++ Contextlogic: Die nächste Meme-Aktie, die durchs Dorf getrieben wird ++ Bitcoin: Mal ein kleine positive News

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit 6,7 Millionen Einwohnern ist El Salvadors nicht gerade eins der größten Lander dieser Erde, aber vielleicht hat die Entscheidung ja Vorbildcharakter für andere Nation. Die Regierung des Landes hat eine Gesetzesinitiative für die Nutzung der Kryptowährung Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel im Parlament eingebracht. Die Abgeordneten des Finanzausschusses gaben kurz darauf am Dienstagabend (Ortszeit) ihre Zustimmung, wie das Parlament auf Twitter mitteilte. Die Regierungspartei Nuevas Ideas (Neue Ideen) hat seit Mai eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, das aus nur einer Kammer besteht.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass in dem mittelamerikanischen Land jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können demnach in der Kryptowährung bezahlt werden. Auf den Tausch von Bitcoins soll keine Kapitalertragssteuer erhoben werden. Den Wechselkurs zum US-Dollar werde der Markt frei entscheiden. Das Gesetz soll 90 Tage, nachdem es im Amtsblatt erscheint, in Kraft treten. El Salvadors Präsident Nayib Bukele hatte den Schritt vergangenen Samstag in einer Videobotschaft an eine Bitcoin-Konferenz in den USA angekündigt.

Bitcoin ist die bekannteste Digitalwährung. Sie wird nicht von einer Zentralbank kontrolliert, sondern durch ein dezentrales und enorm energieintensives Computerverfahren geschaffen. Die Kryptowährung gilt als Spekulationsobjekt und ist heftigen Kursschwankungen unterworfen.

Seit 2001 wird in El Salvador nicht mehr eine einheimische Währung, sondern der US-Dollar benutzt. Dadurch ist das Land von der Geldpolitik der US-Notenbank abhängig. Für das Wirtschaftswachstum der Nation sei es nötig, die Zirkulation einer digitalen Währung zuzulassen, deren Wert allein von marktwirtschaftlichen Kriterien abhänge, heißt es im Gesetzestext. Zudem haben demnach etwa 70 Prozent der rund sechs Millionen Bewohner El Salvadors keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen.

Dax: Erneut zäher Start

Auch am Mittwoch ist der deutsche Aktienmarkt behäbig ins Rennen gegangen. Sowohl der Leitindex Dax als auch der MDax notierten prozentual kaum verändert bei 15 637 beziehungsweise 33 794 Punkten. Ähnlich lethargisch präsentierte sich der EuroStoxx 50 . Tags zuvor war der Dax fast an seinen Rekord vom Montag bei 15 732 Punkten heran gelaufen, dann jedoch wieder unter 15 700 Punkte gerutscht.

Das Motto der Stunde laute Abwarten, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Wenn morgen praktisch gleichzeitig die EZB ihre Inflationserwartung anpasst und in den USA die Inflationsrate für den Mai veröffentlicht wird, könnten die Ausschläge deutlich zunehmen.“ Bei steigender Inflation im Zuge einer anziehenden Wirtschaft und höherer Staatsausgaben fürchten die Anleger eine Straffung der Geldpolitik durch die Notenbanken mit einer womöglich zeitigeren Anhebung der Zinsen. Dies kann dem Aktienmarkt schaden, da andere Anlageklassen dann wieder attraktiver werden.

Trotz der voraussichtlichen Anhebung dürften die neuen Projektionen der EZB für die Inflation verhalten ausfallen, glaubt der Leiter der Kapitalmarktstrategie der Postbank, Dirk Steffen. Zudem sei die Pandemie noch nicht überwunden, sodass die EZB ihre Wachstumsprognosen zwar anheben, aber weiterhin die Risiken betonen dürfte. Steffen geht davon aus, dass die Zentralbank ihre Anleihekäufe daher erst einmal unverändert fortsetzten werde, was potenziellen Renditeanstiegen im Euroraum Grenzen setze.

Heidelberger Druckmaschinen: Schwarze Zahlen geplant

Die Heidelberger Druckmaschinen will im laufenden Geschäftsjahr dank Kostensenkungen und anziehender Nachfrage wieder einen Gewinn einfahren. Im Geschäftsjahr 2021/22 (Ende März) rechnet der Druckmaschinenhersteller zudem mit einem leichten Umsatzanstieg und der Verbesserung der operativen Marge gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), wie das Unternehmen am Mittwoch in Wiesloch bei Heidelberg mitteilte. Im abgelaufenen Jahr konnte Heidelberger Druck den Verlust unterm Strich bereits von 343 Millionen Euro auf 43 Millionen Euro senken. Nun soll es ein leicht positives Nachsteuerergebnis sein, das Unternehmen sprach von zunehmender Zuversicht.

Eckdaten zu Umsatz und operativem Ergebnis aus dem abgeschlossenen Geschäftsjahr hatte der Druckmaschinenhersteller bereits vorgelegt. Der Erlös sank um nahezu ein Fünftel auf 1,91 Milliarden Euro, das um Umbaukosten bereinigte operative Ergebnis kletterte dank Kostensenkungen und Jobabbau um 43 Prozent auf 146 Millionen Euro.

Zwar werde sich der Werbedruck von den Auswirkungen der Pandemie eher langsamer erholen, während der Verpackungsdruck das Vorkrisenniveau bereits frühzeitig wieder erreicht habe. In Summe sei noch nicht mit einer vollständigen Markterholung zu rechnen, hieß es vom Unternehmen. Der Umsatz soll dieses Jahr mindestens 2 Milliarden Euro erreichen. Bei der operativen Marge (Ebitda) bleibt das Unternehmen wegen Unsicherheiten bei Höhe und Zeitpunkt von Unternehmensverkäufen vorsichtig, inklusive Umbaukosten werden 6 bis 7 Prozent angestrebt nach 5 Prozent im Vorjahr. Ein Börsenhändler monierte, dass die Erwartungen am Aktienmarkt mit fast 8 Prozent bereits höher seien.

Daher reagiert die Aktie auch nicht freundlich auf die veröffentlichten Zahlen. Kurz nach Börsenstart liegen die Papiere zweistellig im Minus.

Contextlogig: Die nächste Meme-Aktie die durchs Dorf getrieben wird?

Die Mutter der E-Commerce Plattform Wish hat am Dienstag ein Plus von fast 50 Prozent hingelegt und ist vor dem US-Handelsstart schon wieder rege gefragt. Eine positive Nachricht, die den Kurssprung ausgelöst haben könnte, gibt es nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Eine amerikanische Anwaltskanzlei bereitet eine Sammelklagen gegen das Unternehmen vor. Der Vorwurf: Das Unternehmen habe falsche und irreführende Aussagen über die Stärke der Geschäftstätigkeit und Finanzaussichten abgegeben. Den Anlegern scheinen die Vorwürfe nicht auszumachen. Die Aktie ist weiterhin gefragt.

Kurz & knapp:

Boeing: Der US-Flugzeughersteller hat seine Auftragsbilanz im vergangenen Monat dank hoher Nachfrage nach 737-Max-Jets deutlich gesteigert. Nach eigenen Angaben vom Dienstag erhielt das Unternehmen im Mai insgesamt Bestellungen für 73 Flugzeuge, davon entfiel mit 61 der Großteil auf Max-Modelle. Die Baureihe bleibt der Bestseller des Konzerns, obwohl sie nach zwei Abstürzen ab März 2019 rund 20 Monate lang mit Flugverboten belegt war und zuletzt schon wieder Probleme mit der Elektrik hatte. Unter Berücksichtigung von Stornierungen und Umbuchungen holte Boeing im vergangenen Monat 20 neue Aufträge rein. Damit schaffte der US-Konzern im vierten Monat in Folge ein positives Nettoergebnis und schnitt besser ab als der europäische Erzrivale Airbus , der im Mai unter dem Strich nur vier Neubestellungen verbuchte. Bei den Auslieferungen lag Airbus indes deutlich vorne. Die Europäer übergaben 50 neue Maschinen an ihre Kunden. Bei Boeing waren es nur 17 Jets. Probleme mit dem 787 „Dreamliner“ drückten die Bilanz.

Inditex: Die Öffnung fast aller Geschäfte nach den Lockdowns im Winter lässt den Textilhändler auf bessere Geschäfte hoffen. Derzeit seien 98 Prozent der Läden geöffnet, teilte der Eigner der Modeketten Zara, Bershka und Massimo Dutti am Mittwoch im spanischen Arteixo mit. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende April legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund die Hälfte auf mehr als 4,9 Milliarden Euro zu. In der Zeit vom 1. Mai bis 6. Juni lag der Erlös währungsbereinigt sogar mehr als doppelt so hoch wie kurz nach Beginn der Pandemie ein Jahr zuvor – und fünf Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. „Die Erholung kommt weiter in Schwung“, fasste das Unternehmen die Entwicklung zusammen. In den Monaten Februar bis April, die bei Inditex dem ersten Geschäftsquartal entsprechen, war noch fast ein Viertel der Ladenöffnungszeiten wegen staatlicher Beschränkungen weggefallen. Ende April seien dann 84 Prozent der Geschäfte geöffnet gewesen, hieß es. Zudem profitierte der Konzern vom Ausbau seines Online-Geschäfts. Der Umsatzsprung ließ auch den Gewinn von Inditex wieder sprudeln. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag mit 1,2 Milliarden Euro gut zweieinhalb Mal so hoch wie ein Jahr zuvor. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 421 Millionen Euro und damit mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust in ähnlicher Höhe angefallen.

Ferrari: Der italienische Luxussportwagen-Hersteller hat mit dem Manager Benedetto Vigna (52) einen neuen Chef gefunden. Vigna werde am 1. September vom Chiphersteller STMicroelectronics zum Autobauer in Maranello stoßen, teilte Ferrari am Mittwoch mit. Der Italiener leitet bei dem französisch-italienischen Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Genf derzeit die Sparte mit Analogchips und Sensoren, die insbesondere auch in Autos verwendet werden. Ferrari-Verwaltungsratschef John Elkann aus der Agnelli-Eigentümerfamilie sagte, Vigna werde Ferrari mit dem tiefen Verständnis für die Technologie hinter dem Umbruch in der Branche weiter stärken. Im Dezember war der damalige Ferrari-Chef Louis Camilleri aus persönlichen Gründen vom Amt zurückgetreten, Elkann hatte kommissarisch übernommen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: nitpicker/shutterstock.com

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