Infineon: Papier nach Zahlen von STMicro gefragt ++ Hyundai: Mögliche Kooperation mit Apple lässt Aktie abheben ++ Daimler: CO2 Vorgaben 2020 erfüllt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein neues Auto stand im Corona-Jahr 2020 für viele Haushalte und Betriebe in Deutschland nicht ganz oben auf der Agenda. Die deutschen Autobauer gehen davon aus, dass bundesweit etwa ein Fünftel weniger Autos verkauft wurden als 2019. Das wären dann noch rund 2,9 Millionen. Wie viele Fahrzeuge tatsächlich neu zugelassen wurden, will das Kraftfahrt-Bundesamt an diesem Freitag bekannt geben.

So viel hat die Behörde schon verraten: Jeder vierte Neuwagen von 2020 hat einen alternativen Antrieb, fährt also mindestens zeitweise mit Elektromotor oder wird durch eine Brennstoffzelle, Gas oder Wasserstoff angetrieben. Mit Kaufprämien von bis zu 9000 Euro entschieden sich drei mal so viele Käufer für reine E-Autos wie im Vorjahr.

So viele Autos wie vor der Corona-Krise werden auch in diesem Jahr wohl nicht wieder verkauft werden. Der Verband der Automobilindustrie hat das Marktvolumen 2021 vor Weihnachten auf 3,1 Millionen Autos beziffert.

2019 waren es noch eine halbe Million mehr. Das war ein vergleichsweise starkes Jahr, die Branche hatte deshalb schon vor der Corona-Krise erwartet, dass es 2020 weniger werden würde.

Steht Trump noch ein unrühmlicher Abgang bevor?

Nachdem schon mehrere Kabinettsmitglieder ihren Rücktritt eingereicht haben, werden die Rufe nach einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump immer lauter, da auch sein Rückhalt in den eigenen Reihen schwindet. Es gibt nämlich eine Möglichkeit den amtierenden US-Präsidenten sehr schnell aus dem Amt zu entfernen.

Neben einem regulären Amtsenthebungsverfahren im Kongress, wie es während der Ukraine-Affäre verfolgt wurde, gibt es theoretisch einen schnelleren Weg, Donald Trump die Präsidentschaft zu entziehen: Zusatzartikel 25 der Verfassung erlaubt es in Abschnitt vier, den Präsidenten für unfähig zu erklären, „die Rechte und Pflichten des Amtes auszuüben“.

Eine entsprechende Erklärung müssen der Vizepräsident und eine Mehrheit der wichtigsten Kabinettsmitglieder vornehmen. Ein Rechtsgutachten aus dem Jahr 1985 interpretierte 15 Ministerposten als Teil dieser Gruppe. Der Vizepräsident und diese Minister müssen diese schriftliche Erklärung an die Vorsitzenden des Senats und des Repräsentantenhauses übermitteln. Der Präsident kann aber – ebenfalls in einer Erklärung an die beiden Kongress-Kammern – widersprechen.

Der Vizepräsident und die entsprechenden Minister können den Präsidenten anschließend überstimmen. Danach ist der Kongress am Zug– und bis zu einer Entscheidung des Parlaments ist der Vizepräsidentamtierender Präsident. Der Kongress hat 21 Tage Zeit, um abzustimmen. Für eine Amtsenthebung des Präsidenten müssen in beiden Kammern jeweils Zweidrittelmehrheiten zusammenkommen.

Im Fall des Republikaners Trump sind diese Mehrheiten nicht absehbar. Denkbar wäre aber beispielsweise, dass die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, eine Abstimmung in dieser Kammer über den 20. Januar hinauszögert. Mit der Vereidigung des Demokraten Joe Biden an dem Tag endet Trumps Amtszeit.

In der Geschichte der USA ist dieser vierte Abschnitt des 25. Zusatzartikels noch nie zur Anwendung gekommen. Rechtsexperten gingen bisher davon aus, dass er vor allem bei körperlichen oder geistigen Gesundheitsnotfällen des Präsidenten eingesetzt werden könnte. In Trumps Amtszeit wurde die Möglichkeit aber auch häufiger bei inhaltlichen Kontroversen diskutiert.

Dax weiter im Aufwind

Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seinen Rekordlauf fortgesetzt. Mühelos übersprang der Dax zum Handelsauftakt die Marke von 14.100 Punkten, nachdem er am Tag zuvor die 14.000-Punkte-Hürde überwunden hatte.

Wie auch in den USA und Asien stützt vor allem die Hoffnung auf noch umfangreichere Konjunkturhilfen in den Vereinigten Staaten sowie die globalen Corona-Impfkampagnen. Erfreuliche Daten aus der heimischen Industrie trugen ihr Übriges zur positiven Stimmung bei. Nach starken Auftragseingängen im November fielen nun auch die Daten zur Industrieproduktion besser als von Analysten erwartet aus.

Der deutsche Leitindex gewann im frühen Handel zuletzt 0,83 Prozent auf 14.083,74 Punkte. Mit einem Plus von aktuell 2,7 Prozent für die gesamte Woche steuert der Dax so auf einen starken Jahresauftakt zu. Der MDax für mittelgroße Werte legte am Morgen um 0,89 Prozent auf 31.503,66 Punkte zu und erreichte ebenso wie der Nebenwerte-Index SDax eine neue Bestmarke. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50  ging es zugleich um 0,75 Prozent auf 3.649,44 Punkte hoch.

Infineon: Aktie profitiert von STMicro-Zahlen

Der Halbleiterhersteller STMicroelectronics hat im Schlussquartal deutlich mehr Geschäft gemacht als zuvor gedacht. Der Umsatz habe bei 3,24 Milliarden US-Dollar (2,64 Mrd Euro) gelegen und damit gut ein Fünftel höher als im Vorquartal, teilte der Infineon-Rivale am Freitag in Genf auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Zuletzt hatte das Unternehmen eine Spanne von bis zu knapp 3,1 Milliarden Dollar Erlös in Aussicht gestellt.

Die Marktdynamik sei bedeutend besser gewesen als erwartet, sagte Vorstandschef Jean-Marc Chery. Vor allem hätten Chips für Konsumentengeräte wie Smartphones und Tablets und Halbleiter für die Autoindustrie dazu beigetragen. Detaillierte Zahlen zum Quartal und für das Gesamtjahr will der Konzern am 28. Januar vorlegen. Im Dezember hatte STMicro wegen schwächerer Mittelfristaussichten einen deutlichen Dämpfer beim Aktienkurs hinnehmen müssen.

Apple: Autoprojekt definitiv noch nicht ausgegeben?

Der US-Technologiekonzern Apple könnte den südkoreanische Autobauer Hyundai als einen Partner bei der Entwicklung und Bau eines selbstfahrenden Elektroautos auswählen. Die Gespräche über eine Kooperation befinden sich einem frühem Stadium und noch ist nichts entschieden, wie der südkoreanische VW-Konkurrent am Freitag in einer E-Mail der Nachrichtenagentur Bloomberg mitteilte. Weitere Details nannte Hyundai nicht.

Zuvor hatte die Wirtschaftszeitung Korea Economic Daily in ihrem TV-Sender berichtet, dass Apple bei der Entwicklung und Bau eines selbstfahrenden Elektro-Autos zusammenarbeiten will. Dem Bericht zufolge peilt Apple die Markteinführung des Autos im Jahr 2027 an. In den vergangenen Wochen hatte es wieder vermehrt Gerüchte und Spekulationen über ein Apple-Auto gegeben.

An der Börse sorgte die Nachricht, dass Hyundai der Partner bei dem möglichen Apple-Autoprojekt sein könnte, für einen Kurssprung bei der Aktie. Der Börsenwert des südkoreanischen Autobauers legte zuletzt um fast ein Viertel auf umgerechnet rund 42 Milliarden Euro zu.

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Kurz & knapp:

Daimler: Der Autobauer geht davon aus, mit seinen 2020 verkauften Neuwagen die CO2-Grenzwerte eingehalten zu haben. Vorstandschef Ola Källenius verwies am Donnerstag auf einen „enormen Hochlauf“ bei rein elektrischen und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen in der zweiten Jahreshälfte. Daher gehe man auf Basis eigener Berechnungen davon aus, die Ziele erreicht zu haben. Daimler habe im Jahr 2020 knapp 160 000 Mercedes-Fahrzeuge mit reinem Elektro- oder Hybrid-Antrieb verkauft, die Hälfte davon allein im letzten Quartal. Dazu kämen rund 30 000 elektrische Smart-Kleinwagen. Vollständige Absatzzahlen legt Daimler erst noch vor. Der Flottengrenzwert von 95 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer bezieht sich auf den Durchschnitt aller verkauften Fahrzeuge eines Herstellers. Je mehr Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge ein Hersteller also verkauft, desto eher kann er die unter Umständen deutlich höheren Werte von Verbrenner-Fahrzeugen ausgleichen. Gelingt das nicht, werden Strafzahlungen fällig. Der Wert ist nicht für alle Autobauer gleich, sondern wird für jeden individuell festgelegt – abhängig davon, ob er überwiegend kleine, leichte oder große, schwere Autos baut. Welchen Wert Daimler konkret erreicht habe, könne er noch nicht sagen, erklärte Källenius. Auch die Bestätigung durch die Behörden stehe noch aus.

Samsung: Der Elektronik-Riese hat im vierten Quartal dank der robusten Nachfrage nach Speicherchips für Server und Rechner in der Corona-Pandemie operativ deutlich mehr verdient. Das Ergebnis in den operativen Kerngeschäften sei im Vergleich zum Vorjahreswert um rund ein Viertel auf zirka 9 Billionen Won (etwa 6,7 Milliarden Euro) geklettert, teilte das südkoreanische Unternehmen am Freitag auf Basis vorläufiger Berechnungen mit. Die Samsung-Aktie legte um mehr als zwei Prozent zu. Sie setzte damit ihren jüngsten Höhenflug fort und stieg abermals auf eine Rekordhoch.

Global Fashion Group: Der Online-Modehändler (GFG) ist nach eigener Einschätzung im Tagesgeschäft auf Dauer in den schwarzen Zahlen angekommen. „Global Fashion Group hat nachhaltig die Gewinnzone erreicht, bezogen auf das um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen“, sagte Co-Vorstandschef Christoph Barchewitz der „Börsen-Zeitung“ (Freitag). „In Zukunft werden wir keine Rückschritte machen.“ Nach mehrfach erhöhten Prognosen will GFG operativ für das vergangene Jahr auf bereinigter Basis mindestens zehn Millionen Euro Gewinn ausweisen. Der abgewickelte Nettowarenwert soll bei 1,9 Milliarden Euro landen, das wäre ein Wachstum von währungsbereinigt rund 25 Prozent. Das übersetzt sich in einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Die Marge des bereinigten operativen Ergebnisses soll in drei bis vier Jahren dann auf mindestens sechs Prozent steigen.

Adva Optical: Der Telekomausrüster hat im abgeschlossenen Jahr ein gemischtes Bild abgegeben. Der Umsatz habe 2020 mit 565 Millionen Euro am unteren Ende der Prognosebandbreite von 565 bis 580 Millionen Euro gelegen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend in München mit. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Erlöse damit um 1,5 Prozent gestiegen. Beim Proforma Betriebsergebnis in Relation zum Umsatz wurde hingegen mit 6,0 Prozent (+1,5 %-Punkte gg VJ) das obere Ende der Spanne von 5-6 Prozent erreicht. Das Ergebnis legte um mehr als ein Drittel auf 33,8 Millionen Euro zu.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Lukassek / shutterstock.com

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