Inflation in Deutschland schwächt sich ab – Was bedeutet das?
Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich nach Einschätzung von Volkswirten 2019 verlangsamt. So rechnen beispielsweise die „Wirtschaftsweisen“ mit einer Inflation von durchschnittlich 1,5 Prozent im Gesamtjahr. Für 2018 hatte das Statistische Bundesamt eine Teuerungsrate von 1,8 Prozent berechnet. An diesem Freitag (14.00 Uhr) veröffentlichen die Wiesbadener Statistiker vorläufige Zahlen für 2019.
Was ist Inflation überhaupt?
Die Preise für Waren und Dienstleistungen können sich in einer Marktwirtschaft jederzeit ändern – einige steigen, andere fallen. Erhöhen sich Preise allgemein, spricht man von „Inflation“. Das Geld ist dann weniger wert, Verbraucher können für einen Euro weniger kaufen als zuvor. Jeden Monat berechnet das Statistische Bundesamt, wie sich Preise in Deutschland im Vergleich zum Monat davor und im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres entwickelt haben. Einmal im Jahr wird die Gesamtrate im Vergleich zum Vorjahr ermittelt.
Was bedeutet die Entwicklung der Teuerungsrate für die Menschen?
Die Löhne und Gehälter in Deutschland sind seit Anfang 2014 kontinuierlich stärker gestiegen als die Inflation. Nach Daten der Wiesbadener Statistiker waren die Reallöhne im zweiten Quartal 2019 bereinigt um den Anstieg der Verbraucherpreise um 1,3 Prozent höher als im zweiten Quartal 2018. Arbeitnehmer hatten daher unter dem Strich im Schnitt mehr Geld in der Tasche als ein Jahr zuvor.
Wie wird die Inflationsrate berechnet?
Monat für Monat schwärmen Mitarbeiter der Statistischen Landesämter und des Wiesbadener Bundesamtes aus. Sie notieren bundesweit in Geschäften, was Obst und Gemüse, Bücher und Zeitschriften, Schuhe und Möbel kosten. Wie hoch ist der Listenpreis für ein Auto, was kostet eine Pauschalreise, was der Sprit an der Tankstelle? Mehr als 300.000 Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen werden repräsentativ nach einem stets gleichen Schema erfasst. Dabei haben die Statistiker auch die Preise im Internet im Blick. Erhoben werden die Preise von insgesamt rund 600 Güterarten, die den sogenannten Warenkorb bilden. Auf dieser Grundlage berechnen die Statistiker die Entwicklung der Teuerung.
Warum ist die Berechnung der Teuerungsrate wichtig?
Klettern die Preise auf breiter Front über einen längeren Zeitraum stark, können sich die Menschen immer weniger für ihr Geld leisten und büßen einen Teil ihre Ersparnisse ein. Bei hoher Inflation verliert das Geld rasant an Wert, die Verbraucher flüchten in Ersatzwährungen. Aber auch dauerhaft niedrige oder sinkende Preise können gefährlich sein. Sie können Unternehmen und Verbraucher dazu bringen, Investitionen aufzuschieben – und das kann die Konjunktur bremsen. Die Notenbanken beobachten daher genau, wie sich die Inflation entwickelt. Die Währungshüter steuern notfalls gegen, zum Beispiel mit Zinssenkungen bei schwacher Inflation oder Zinserhöhungen bei starkem Anstieg der Verbraucherpreise.
Die Europäische Zentralbank hat einen angestrebten Wert von etwa zwei Prozent Inflation festgelegt. Dieser Wert wird trotz der lockeren Geldpolitik der letzten Jahre seit längerem nicht erreicht. Das ist ein Indiz dafür, dass die Geldschwemme der EZB nicht richtig dort ankommt, wo sie ihre positive Wirkung für die Wirtschaft eigentlich entfalten soll. Von vielen Experten wird kritisiert, dass das Geld nur innerhalb des Finanz-Sektors hin und her kreist, beispielsweise in Form von massiven Aktienrückkäufen der Unternehmen, die dies durch die Geldschwemme der EZB finanzieren, während die Endverbraucher vor allem die negativen Auswirkungen der expansiven Geldpolitik zu tragen haben, wie Nullzinsen auf dem Sparbuch und somit einen langfristigen Wertverlust ihres Kapitals durch die Inflation.
Wie werden sich die Verbraucherpreise im laufenden Jahr entwickeln?
Ökonomen rechnen auch 2020 mit einer moderaten Entwicklung der Inflation in Deutschland. So geht beispielsweise der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung von einer Teuerungsrate von 1,6 Prozent im Gesamtjahr aus. „Die Entwicklung der Verbraucherpreise stellt sich verhalten dar“, heißt es im Jahresgutachten der „Wirtschaftsweisen“, einem Beratergremium der Bundesregierung.
Nach Einschätzung des Experten Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen gibt es für die europäische Notenbank keinen Grund, von ihrer extrem lockeren Geldpolitik abzurücken. Experte Marco Wagner von der Commerzbank geht aber in den kommenden Monaten von einer höheren Inflation in Deutschland aus. Er verwies bereits im November, als die Inflation auf den tiefsten Stand seit Anfang 2018 gefallen war, auf einen steigenden Lohndruck, der von den Unternehmen teilweise an die Verbraucher weitergereicht werde.
Sollte die Inflation im Laufe des Jahres noch tiefer sinken, könnte sich die EZB gezwungen sehen, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Teuerungsrate wieder in die Nähe der angestrebten zwei Prozent zu bringen. Dies könnte die negativen Auswirkungen dieser Politik noch verstärken und vor allem den Bankensektor und langfristig auch die Bankkunden durch Negativzinsen auf Tageskonten weiter unter Druck setzen.
(onvista/dpa-AFX)
Titelfoto: vipman / Shutterstock.com
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