Notenbanken bereiten „starke“ Reaktion auf Coronavirus-Krise vor – Wird Ex-US-Notenbank-Insider Nelson mit seiner Prognose recht behalten?
Währungshüter weltweit werden laut dem britischen Notenbankchef Mark Carney eine „kraftvolle und rechtzeitige“ Antwort auf die Coronavirus-Krise geben.
Die Zentralbanken seien dazu in engem Kontakt, sagte er am Dienstag vor einem Parlamentsausschuss in London. „Es ist angemessen, eine Reaktion zu erwarten, die eine Kombination von haushaltspolitischen Maßnahmen und Zentralbank-Initiativen widerspiegelt.“
Heute oder morgen soll es Klarheit geben
Die sieben führenden Industriestaaten (G7) bereiten eine gemeinsame Erklärung zur Krise rund um die Coronavirus-Epidemie vor, die an diesem Dienstag oder am Mittwoch veröffentlicht werden soll, wie aus G7-Kreisen verlautet. Demzufolge sagen die Länder darin eine Zusammenarbeit zu, um den Schaden der Epidemie für die Volkswirtschaften einzudämmen.
Angesichts der Coronavirus-Krise signalisierte Carney auch eine Abkehr der Londoner Notenbank von ihrer abwartenden geldpolitischen Haltung. Sie sei mitten im Prozess einer Neubewertung des Konjunkturausblicks, sagte Carney vor dem Parlamentsausschuss. Auf die Frage, ob die Notenbank auch vor der regulären geldpolitischen Sitzung Ende März die Zinsen senken könnte, erwiderte er, die Notenbank habe stets „rechtzeitig“ agiert. Zugleich betonte Carney, er wolle den geldpolitischen Ausschuss der Notenbank mit Blick auf die Zeitachse nicht festlegen. Er stehe mit seinem Nachfolger Andrew Bailey in ständigem Kontakt. Carney ist nur noch bis zum 15. März im Amt. Danach wird der einstige Vizechef Bailey das Ruder übernehmen.
Hat Bill Nelson mit seiner Prognose Recht?
Der ehemalige US-Notenbank-Insider und Top-Ökonom der US-Bankenlobby Bill Nelson hat nach dem dem Fall der globalen Aktienmärkte letzte Woche eine globale Zinssenkung der Zentralbanken vorausgesagt.
In seinem Blog mit dem Titel „Sei auf der Hut!“ schrieb Nelson, dass die fünf großen Zentralbanken der Welt und die Federal Reserve Bank (Fed) am Mittwoch eine koordinierte globale Zinssenkung bekanntgeben werden. Möglicherweise sei die Peoples Bank of China (PBOC) und die Hongkong Monetary Authority einbezogen, da die beiden Volkswirtschaften am stärksten unter dem Ausbruch des Coronavirus gelitten hätten.
Nelson prognostiziert eine Senkung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt. Der aktuelle Leitzins der Fed liegt bei 1,50-1,75 Prozent. Seiner Ansicht nach werde die Maßnahme diesen Mittwoch, den 4. März, noch vor Öffnung des US-Aktienmarktes um sieben oder acht Uhr morgens Eastern Time (1200 oder 1300 GMT) verkündet. An den Märkten rechnet man bisher fest mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozent.
Märkte preisen Unterstützung ein – Aktien und Ölpreis steigen, Anleihen fallen
Die Märkte scheinen eine Unterstützung seitens der Notenbanken bereits fest einzuplanen. Nachdem die Erholungsversuche des Dax am Montag nicht gefruchtet hatten, konnte er heute wieder deutlich über die Marke von 12.000 Punkten klettern, nachdem die US-Märkte im gestrigen Handel eine starke Erholungsrallye hingelegt hatten.
Die Anleihemärkte haben ebenfalls entsprechend reagiert. Deutsche Bundesanleihen wurden am Dienstag belastet. Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am Mittag um 0,23 Prozent auf 176,92 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,59 Prozent. Am Montag war die Rendite mit minus 0,66 Prozent auf den tiefsten Stand seit September gefallen. Bei Anleihen südeuropäischer Länder gingen hingegen die Renditen zurück. Besonders Italien und Griechenland profitierten von der zuversichtlicheren Stimmung.
Auch die Ölpreise profitieren von der Hoffnung. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 53,66 US-Dollar. Das waren 1,75 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI stieg um 1,76 auf 48,51 Dollar. „Die Hoffnung auf koordinierte Stimulierungsmaßnahmen von Zentralbanken und Regierungen zur Abfederung negativer konjunktureller Auswirkungen des neuartigen Coronavirus gibt den Ölpreisen Auftrieb“, kommentierten die Ökonomen der Commerzbank. Für Auftrieb sorgt zudem das anstehende Treffen großer Ölproduzenten. Am Donnerstag und Freitag wollen sich das Opec-Kartell und verbündete Staaten wie Russland im Rahmen des Verbunds Opec+ treffen. Der Markt setze weiter darauf, dass sich die OPEC+ auf eine stärkere Produktionskürzung verständigen, schreibt die Commerzbank. „Ein Selbstläufer wird dies allerdings nicht.“ Russland sehe für eine Beteiligung an zusätzlichen Kürzungsmaßnahmen weiter keine Veranlassung. Präsident Wladimir Putin hatte am Wochenende davon gesprochen, dass Russland mit dem gegenwärtigen Preisniveau gut leben könne.
onvista/reuters/dpa-AFX
Titelfoto: AKSENTIY VOLODYMYR / Shutterstock.com
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