ROUNDUP/DIHK: Wenig Hoffnung auf kraftvollen Aufschwung im Auslandsgeschäft
BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sieht in der Corona-Krise wenig Hoffnung auf einen kraftvollen Aufschwung im internationalen Geschäft. Der Erholungsprozess werde sehr holprig, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Donnerstag in einer Schaltkonferenz mit Leitern von Auslandshandelskammern. So sei etwa die Lage auf dem wichtigen Markt USA weiter schwierig.
Die deutsche Wirtschaft hänge wesentlich vom Export ab, so Treier. Mehr als jeder vierte Arbeitsplatz sei abhängig vom Export, in der Industrie sei es sogar jeder zweite Job. Laut einer Umfrage berichteten deutsche Firmen, die im Ausland aktiv sind, dass sie Investitionen verschieben oder ganz streichen wollten. Bestehende Reiseeinschränkungen belasteten die Firmen.
Eine Umfrage unter im Ausland tätigen deutschen Firmen hatte ergeben, dass viele Unternehmen zum Teil herbe Umsatzrückgänge erwarten und nicht von einer raschen Erholung der Krise ausgehen. Dazu führen auch Probleme bei Lieferketten. Das hat Folgen auch für die Beschäftigung. Treier hatte im Juli gesagt, drohe ein "großer Aderlass" an deutschen Standorten im Ausland.
Der AHK-Geschäftsführer in China, Jens Hildebrandt, sagte, zwar habe sich die wirtschaftliche Lage in China wieder stabilisiert. Die deutschen Firmen könnten im Prinzip wieder voll produzieren, allerdings habe sich die Nachfrage noch nicht wieder auf das Niveau vor der Krise normalisiert. Die Folge sei, dass die Produktionsstätten nicht ausgelastet sind. Viele deutsche Firmen in China erwarteten Umsatzrückgänge.
Der AHK-Geschäftsführer in Polen, Lars Gutheil, sagte, die Stimmung habe sich in den vergangenen Wochen deutlich aufgehellt. Die Lage sei weit weniger dramatisch als etwa in den USA. Die Nachfrage nach Dienstleistungen habe massiv zugenommen. Und auch während der Krise gab es Gewinner: So habe der deutsche Hersteller Dr. Oetker, der in Polen Tiefkühlpizzen produziert, Rekordaufträge verzeichnet, wie Gutheil sagte..
In Deutschland war die Wirtschaft infolge der Corona-Krise im zweiten Quartal eingebrochen. Vor allem der Export ging stark zurück. Im ersten Halbjahr sank der Wert der Warenausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hatte.
Die Politik hatte milliardenschwere Programme beschlossen, um Jobs zu sichern. Wirtschaftsverbände fordern aber Nachbesserungen. Auch aus der Politik gibt es Forderungen, das Kurzarbeitergeld sowie staatliche Überbrückungshilfen für Firmen zu verlängern./hoe/DP/jha