ROUNDUP: Mehr Lockerungen in einigen Ländern - Söder warnt vor Flickenteppich
BERLIN (dpa-AFX) - Treffen mit mehr Leuten und geöffnete Jugendherbergen: Mehrere Bundesländer haben am Dienstag weitere Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen angekündigt. Mit Blick auf die unterschiedlichen Regeln warnte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor Unübersichtlichkeit. Es dürfe kein "extremer Flickenteppich" entstehen, sagte er in München.
Am Mittwoch treffen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder in Berlin zusammen - nach vielen Treffen per Video- und Telefonkonferenzen zum ersten Mal wieder persönlich. Besprochen werden soll auch das weitere Vorgehen in der Bekämpfung des Corona-Virus.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) äußerte sich zurückhaltend zu raschen weitergehenden Lockerungen der Beschränkungen. Es gebe auch Länder, in denen es ein Wiederaufflackern der Pandemie gebe, sagte er am Dienstag vor einer Sitzung der Unionsfraktion in Berlin mit Blick auf China. "Deswegen sollte man das tun, was medizinisch vertretbar ist, sollte aber auch vorsichtig dabei bleiben."
Mehrere Bundesländer hatten am Dienstag weitere Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen angekündigt. So dürfen sich in Bayern ab diesem Mittwoch im öffentlichen Raum wieder Gruppen von bis zu zehn Personen treffen - bislang waren solche Treffen auf Angehörige zweier Haushalte beschränkt. In privaten Räumen und Gärten gibt es dann gar keine zahlenmäßige Beschränkung mehr. Das beschloss das Kabinett am Dienstag in München. Auch in Gastronomie, Kultur und Handel werden bestehende Regeln weiter gelockert.
In Berlin wird Innensenator Andreas Geisel zufolge überlegt, die Kontaktbeschränkungen zu lockern. Die Wahrscheinlichkeit, dass das in der kommenden Woche entschieden werde, sei groß, sagte der SPD-Politiker am Dienstag nach einer Senatssitzung. Bisher gilt in Berlin, dass sich maximal fünf Personen aus mehreren oder nur Mitglieder zweier Haushalte in der Öffentlichkeit treffen dürfen.
In Niedersachsen soll unter anderem der Kulturbetrieb ab Anfang kommender Woche wieder in Schwung kommen. Der Entwurf der Landesregierung für die nächste Corona-Verordnung sieht nach dpa-Informationen vor, dass der Besuch von etwa Kinos und Theatern vom 22. Juni an zulässig ist - wenn die Zuschauer einen Mindestabstand von eineinhalb Metern wahren. Auch die Zwei-Haushalte-Regel für Treffen in der Öffentlichkeit könnte demnach gelockert werden.
Auch Sachsen plant weitere Lockerungen: Diese sollen mit der neuen Schutzverordnung vom 30. Juni bis zum 17. Juli gelten, kündigte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag an. Demnach sollen größere Familienfeiern mit bis zu 100 Gästen unter Hygieneauflagen wieder möglich sein. Bisher ist die Gästezahl auf 50 beschränkt. Nachgedacht werde auch über eine mögliche Lockerung der Maskenpflicht beim Einkaufen.
In Sachsen-Anhalt können Kinder und Jugendliche die Sommerferien in den Ferienlagern und Jugendherbergen des Landes verbringen. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) kündigten außerdem weitere Lockerungen in den Bereichen Tourismus und Sport an. Die müssten im Detail jedoch noch von den Ministern diskutiert werden. Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) legte am Dienstag in Stuttgart ein Konzept für die Öffnung von Kitas und Grundschulen ab Ende Juni vor./red/DP/fba