Siemens Healthineers: Durchwachsene Zahlen – für die Anleger hätte es ruhig ein bisschen mehr sein dürfen

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Anleger haben am Montag verhalten auf die jüngsten Geschäftszahlen und den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020/21 von Siemens Healthineers reagiert. Analysten sprachen von Licht und Schatten bei dem Medizintechnik-Unternehmen.

Nachdem die Papiere des Unternehmens zum Handelsstart bis auf 37,87 Euro hochgesprungen waren, gaben sie ihre Gewinne letztlich komplett ab und schlossen 0,5 Prozent schwächer bei 36,68 Euro. Damit fielen sie auch wieder unter die 21-Tage-Linie, die sie am Morgen noch hatten überwinden können. Sie signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend der Aktie und liegt aktuell bei knapp unter 37,60 Euro. Der MDax legte zugleich um 1,4 Prozent zu.

Insgesamt bezeichneten Analysten die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal als „eher schwach“. Laut Goldman-Sachs-Analystin Veronika Dubajova lagen die Umsätze und auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) etwas unter den Marktschätzungen und auch unter ihren eigenen. Barclays-Analyst Hassan Al-Wakeel sprach ebenfalls von einem „schwächer als erwarteten vierten Quartal, wenngleich dies etwas ausgeglichen werden konnte durch zuversichtlichere Prognosen“ für das neue Geschäftsjahr.

Während vor allem erneut die Sparte Medizinische Bildgebung besser als erwartet abgeschnitten habe, sei der bereinigte Gewinn in der Diagnostik-Sparte deutlich hinter den Marktschätzungen zurück geblieben, fasste RBC-Experte Wasi Rizvi die Entwicklungen im abgelaufenen Jahresviertel zusammen. Ein Fakt, den auch Pareto-Analyst Zafer Rüzgar betonte, denn er sprach von einem „massiven Rückgang“ beim bereinigten Ebit in der Diagnostik-Sparte.

Beide nannten als Gründe für die schwache Ergebnisentwicklung, dass dieser Geschäftsbereich nach wie vor unter geringeren Test-Aufkommen für Routineuntersuchungen und geringer Kapazitätsnutzung leide. Auch Kosten, die speziell auf Corona zurückgingen, sowie Verzögerungen bei der Markteinführung des Labordiagnostik-Systems und Hoffnungsträgers Atellica hätten belastet, so Rizvi.

Zum Ausblick auf das angelaufene Geschäftsjahr 2020/21 äußerten sich Rizvi und Rüzgar ebenfalls ähnlich: Er entspreche weitgehend den Erwartungen am Markt und dürfte keine größeren Aktienkäufe oder -verkäufe auslösen. Die Prognose eines Umsatzwachstums auf vergleichbarer Basis um 5 bis 8 Prozent liege am oberen Ende, während die Zielspanne für das bereinigte Ergebnis je Aktie von 1,58 bis 1,72 Prozent im Mittel leicht unter der Marktschätzung von 1,69 Euro liege.

Die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian sei in den Prognosen von Siemens Healthineers und zum großen Teil auch in den Marktschätzungen noch nicht enthalten, hob Rizvi zugleich hervor. Healthineers will die im Sommer angekündigte 16,4 Milliarden US-Dollar schwere Akquisition in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abschließen. Rizvi erwartet jedoch, dass sie das Ergebnis je Aktie für 2020/21 nur marginal verwässern dürfte.

Für die Analysten von Barclays, der Commerzbank und Goldman Sachs reichten die Konzernprognosen für 2020/21 dagegen aus, um sie als „ermutigend“ zu bezeichnen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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