Top-Ökonomen drängen US-Kongress zu weiterem Konjunkturpaket
WASHINGTON (dpa-AFX) - Mehr als 100 führende Ökonomen, darunter zwei frühere Chefs der US-Notenbank Federal Reserve, haben den Kongress zur Verabschiedung eines weiteren Konjunkturpakets aufgefordert. Angesichts der Corona-Krise seien "mindestens" eine Verlängerung der Auszahlung des Arbeitslosengelds, eine Ankurbelung der Nachfrage und mehr Unterstützung für Bundesstaaten und Kommunen nötig, erklärten die 130 Wirtschaftsexperten in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben an die Führung beider großen Parteien im Parlament.
Es brauche ein weiteres Konjunkturpaket, das "proportional ist zu den Herausforderungen, vor denen unsere Volkswirtschaft steht", hieß es in dem Schreiben. Zu den 130 Unterzeichnern gehört auch die früheren Notenbankchefs Ben Bernanke und Janet Yellen. Der aktuelle Fed-Chef Jerome Powell sprach am Dienstag bei einer Anhörung im Senat und ermunterte das Parlament ebenfalls, die Konjunktur mit weiteren Programmen zu unterstützen. Powell warb auch wiederholt für eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen zur Stützung des Arbeitsmarkts, die nach bisheriger Rechtslage Ende Juli auslaufen sollten.
"Bis die Öffentlichkeit Vertrauen gefasst hat, dass die Krankheit unter Kontrolle ist, ist eine völlige Erholung der Wirtschaft unwahrscheinlich", sagte Powell im Senat mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie. Selbst bei einer rapiden Verbesserung der Wirtschaftslage werde die Arbeitslosigkeit noch bis ins nächste Jahr auf einem hohen Niveau verharren, warnte er.
Der Kongress hat bereits Konjunkturpakete in Höhe von rund drei Billionen US-Dollar auf den Weg gebracht. Das entspricht mehr als zehn Prozent der US-Wirtschaftsleistung. Die Demokraten wollen ein weiteres Konjunkturpaket in gleicher Höhe durchsetzen, die Republikaner lehnen dies allerdings ab. Präsident Donald Trump hat erkennen lassen, dass er ebenfalls ein weiteres Konjunkturpaket wünscht. Die Vorstellungen, was darin enthalten sein sollte, gehen aber noch weit auseinander - von neuen Infrastrukturprojekten bis zur zeitweisen Aussetzung bestimmter Steuern für Arbeitnehmer./jbz/DP/fba