Twitter: Überraschende Wende – Elon Musk zieht nicht in den Verwaltungsrat ein – Was passiert jetzt mit der Aktie?
Wie wird die Twitter Aktie diese neue Wendung verkraften. Nachdem Elon Musk beim Nachrichtendienst eingestiegen war erlebte die Aktie den größten Kurssprung ihr Börsengeschichte. Die Nachricht, dass der Tesla-Chef in den Verwaltungsrat berufen worden ist, sorgte für weitere Zuwächse im Kurs. Heute kommt dann die überraschende Wende. Elon Musk wird den Sitz im Verwaltungsrat von Twitter nicht annehmen, schrieb Twitter-Chef Parag Agrawal am Sonntagabend (Ortszeit). „Ich glaube, dass dies das Beste ist.“ Man werde weiterhin offen für Musks Input sein. Auf Tradegate verleirt das Papier vor US-Börsenstart bislang über 3 Prozent.
Anfang April war bekannt geworden, dass Musk mit einer Beteiligung von 9,2 Prozent zum größten Aktionär von Twitter wurde. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wolle er sich mit einer passiven Rolle als Investor begnügen. Kurz darauf wurde jedoch seine Einberufung in den Verwaltungsrat der Firma öffentlich. Voraussetzung dafür seien eine Hintergrundüberprüfung und eine formelle Einwilligung gewesen, schrieb Agrawal weiter. Gründe warum Elon Musk den Sitz im Verwaltungsrat nicht annimmt, wurden bislang nicht angegeben.
Genau am Samstag hatte Musk die Überlebenschancen der Plattform auch provokativ infrage gestellt. „Stirbt Twitter?“, schrieb Musk in einem Tweet. Dazu stellte er die Statistik der zehn Twitter-Konten mit den meisten Followern und beklagte: „Die meisten dieser „Top“-Accounts twittern selten und posten nur sehr wenige Inhalte.“
Der 50-Jährige ist dank seiner Beteiligungen an Tesla und der Weltraumfirma SpaceX der mit Abstand reichste Mensch der Welt. Der Finanzdienst Bloomberg schätzt sein Vermögen aktuell auf 288 Milliarden Dollar.
Twitter-Aktie eine Halteposition
Den heutigen Rücksetzer im Kurs sollten Anleger unserer Meinung nach nicht ausnutzen. Elon Musk hat die Probleme des Nachrichten-Dienstes genau angesprochen. Zudem hat Twitter keinen Einfluss darauf, dass sich an der Lage etwas ändert. Twitter sieht sich als sozialer Nachrichtendienst an. Die Zahl der Follower ist allerdings nur etwas für das Image. YouTube oder Twitch zum Beispiel nehmen aktiv darauf Einfluss darauf, dass die Top-Accounts auch fleißig Beiträge posten. Über die Werbemöglichkeiten auf beiden Plattformen kann Geld verdient werden, was den Antrieb möglichst viel zu veröffentlichen und größtmöglich bekannt zu werden, deutlich steigert. Solange Twitter an dieser Strategie nichts ändert, ist es den „Stars“ dieser Welt ausgeliefert. Posten sie fleißig zieht es Follower an und es lässt sich mehr über Werbung verdienen. Sind die „Stars“ ähnlich zurückhalten wie Justin Bieber, dann sieht es schlecht für Twitter aus. Der Musiker hat mit 114 Millionen Follwern den zweitgrößten Account auf Twitter. In diesem Jahr hat Bieber allerdings erst einen Tweet abgesetzt.
Auf der anderen Seite ist Justin Bieber sicherlich nicht darauf angewiesen über Twitter Geld zu verdienen und daher muss er auch nicht regelmäßig posten. Trotzdem sollte Twitter überlegen nicht ein ähnliches Geschäftsmodell wie YouTube oder Twitch anzustoßen, sonst bleibt der social Media Kanal davon abhängig, dass die Berühmtheiten dieser Welt fleißig das blaue Vögelchen um die Welt schicken und dadurch viele Follower anziehen.
Von Markus Weingran
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