US-Arbeitsmarktdaten lösen gemischte Gefühle aus – Dax dreht wieder ins Minus

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Eigentlich galt ja die Devise: Fallen die Arbeitsmarktdaten schlechter aus als erwartet, dann wird die amerikanische Notenbank die Zügle nicht schneller als erwartet anziehen. Jetzt sind die Daten da, aber sie lösen gemischte Gefühle aus. Ein Abwiegen von Pro und Contra der Daten ist schwierig, da die Arbeitslosenquote zwar auch den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Corona-Pandemie gefallen ist, die Schaffung neuer Stellen allerdings deutlich hinter den Erwartungen blieb. Damit dürfte es sehr schwierig sein, wie die Fed die Zahlen einordnet und sich im November entscheidet. Das zeigt auch die Reaktion des deutschen Leitindex. Nach der Veröffentlichen der Zahlen drehte der Dax ins Plus, aktuell ist er aber wieder im Minus.

Arbeitslosenquote fällt 

In den USA ist die Arbeitslosigkeit im September deutlich gefallen. Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber August um 0,4 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit einem wesentlich geringeren Rückgang auf 5,1 Prozent gerechnet.

Laut Ministerium fiel die Zahl der Arbeitslosen um 710 000 auf 7,7 Millionen. Das sind wesentlich weniger Arbeitslose, als nach dem Übergriff der Corona-Pandemie auf die USA verzeichnet wurden. Das Vorkrisenniveau ist aber noch nicht erreicht: im Februar 2020 hatte die Arbeitslosenquote 3,5 Prozent betragen. Das entsprach etwa 5,7 Millionen Arbeitslosen.

Beschäftigung deutlich niedriger 

Die US-Wirtschaft hat im September deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft seien 194 000 Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten mit einem Zuwachs von im Schnitt 500 000 Stellen gerechnet. Allerdings wurde die Beschäftigungsentwicklung in den beiden Vormonaten um insgesamt 169 000 Stellen nach oben revidiert.

Der Septemberwert ist der schwächste seit Dezember 2020. Zu Beginn der Corona-Krise war die Beschäftigung im Frühjahr 2020 im Rekordtempo eingebrochen. Seitdem erholt sich der Arbeitsmarkt tendenziell. Allerdings sind immer noch viele Millionen Amerikaner ohne Job.

Anleihen verlieren wieder 

US-Staatsanleihen haben am Freitag nur kurzzeitig mit deutlichen Gewinnen auf neue Jobdaten reagiert. Zuletzt lag der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) dagegen leicht in der Verlustzone bei 131,34 Punkten. Zehnjährige Papiere rentierten mit 1,56 Prozent. Vor den Daten war die Rendite mit 1,6 Prozent auf ein Viermonatshoch gestiegen.

Der Arbeitsmarktbericht der Regierung für September fiel durchwachsen aus. Zwar stieg die Beschäftigung viel schwächer als erwartet. Zugleich ging aber die Arbeitslosigkeit deutlich zurück. Der Bericht dürfte unter dem Strich gut genug ausgefallen sein, damit die US-Notenbank ihre Geldpolitik bald etwas straffe, erklärte das Analysehaus Capital Economics.

Die Fed hatte unlängst durchblicken lassen, ihre milliardenschweren Wertpapierkäufe bald verringern zu wollen. Allerdings macht sie ihre geldpolitische Haltung stark von der Entwicklung am Arbeitsmarkt abhängig. Dieser war in der Corona-Pandemie drastisch eingebrochen, hat sich seither aber wieder recht gut erholt.

US-Indizes starten verhalten

Die Wall Street kann die neuen Job-Daten auch noch nicht so recht einordnen. Nach einem verhaltenen Start mit leichten Verlusten kämpfen sie sich langsam ins Plus. Damit setzt sich wohl peu à peu die Meinung durch, dass die amerikansiche Notenbank von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nicht so sehr erfreut sein wird. Schließlich lautet ein weiterführendes Ziel auch Vollbeschäftigung. 

Redaktion onvista / dpa-AFX

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