US-Währungshüter hofft noch für 2021 auf Debatte über Abbau der Anleihenkäufe

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Washington (Reuters) - Mehr Jobs und steigende Preise werden einem US-Währungshüter zufolge wohl noch dieses Jahr eine Debatte über ein Zurückfahren der Konjunkturhilfen der Fed auslösen.

Zumindest öffne sich damit die Tür für eine solche Diskussion, sagte der Chef des Notenbank-Bezirks Richmond, Tom Barkin, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich hoffe es jedenfalls", fügte er hinzu. Es sei "ziemlich eindeutig" für ihn, dass über pandemie-bedingte Lieferengpässe und einen anziehenden Konsum nach Ende der Krise Preisauftrieb erzeugt werde, so dass die Fed an der Preisfront substanzielle Fortschritte erzielen könne. Mit Blick auf die Lage am Arbeitsmarkt hoffe er, dass Frühjahr und Sommer "ziemlich stark" ausfallen würden.

Dazu passt, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt überraschend deutlich gefallen ist. Insgesamt stellten vergangene Woche 684.000 Amerikaner einen Antrag auf staatliche Stütze und damit fast 100.000 weniger als in den sieben Tagen zuvor. In der Corona-Pandemie gingen in den USA bislang unter dem Strich an die zehn Millionen Jobs verloren. Mit dem 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden soll die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht werden. Sie war im Sommer 2020 in der Pandemie unter die Räder gekommen, aber bereits Ende vorigen Jahres um annualisiert 4,3 Prozent gewachsen.

GELDKANONE VON 120 MILLIARDEN DOLLAR PRO MONAT

Den Umfang ihrer Käufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren im Volumen von monatlich 120 Milliarden Dollar will die Fed gemäß eigener Zielvorgaben noch so lange beibehalten, bis "substanzielle weitere Fortschritte" auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht sind. Diese Geldkanone wird voraussichtlich weiter aus vollen Rohren feuern. Notenbankchef Jerome Powell bekräftigte in einem Hörfunk-Interview, erst wenn substanzielle Fortschritte erreicht seien, könne die Feuerkraft "allmählich" verringert werden.

Laut Powell verspricht 2021 mit Blick auf das Wirtschaftswachstum ein "sehr, sehr starkes Jahr" zu werden. Fed-Vizechef Richard Clarida bekräftigte unterdessen, die Fed werde weiter Unterstützung leisten, bis die Wirtschaft völlig gesundet sei. Die US-Währungshüter gehen im Mittel davon aus, dass der Zins von derzeit null bis 0,25 Prozent noch bis Ende 2023 Bestand haben wird.

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