USA und Russland sehen noch Differenzen bei Atomkontrollvertrag
WIEN (dpa-AFX) - Nach einer weiteren Gesprächsrunde über eine atomare Rüstungskontrolle deutet sich keine schnelle Einigung zwischen Russland und den USA an. Russland sei für eine Verlängerung des letzten großen Abrüstungsabkommens bereit, aber nicht um jeden Preis, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Mittwoch. Er wird auf dem Twitter-Account des russischen Diplomaten Michail Uljanow zitiert. Rjabkow sprach demnach von "intensiven und sachlichen Diskussionen". "Die Prioritäten in dieser Phase unterscheiden sich aber erheblich."
Die USA wären zu einer Verlängerung des in einem halben Jahr auslaufenden New-Start-Abkommens bereit, wenn Russland sich darauf einließe, auch Waffen mit kürzerer Reichweite zu beschränken und die gegenseitige Kontrolle der Waffenbestände zu verbessern. "Eine enorme Menge Arbeit wird nötig seien, wenn wir Fortschritte erzielen wollen", sagte der US-Sonderbeauftragte für Abrüstungsfragen, Marshall Billingslea, am Dienstag. "Man muss sehen, ob es in Moskau den politischen Willen gibt, diesen Deal abzuschließen."
Die USA pochen außerdem darauf, China mit in ein neues Abkommen einzubeziehen. Peking hatte dies aber bereits ausgeschlossen. Russland sei der Ansicht, dass dann auch Großbritannien und Frankreich mit eingebunden werden sollten, erklärte Rjabkow. Da "die genannten Länder" keine Bereitschaft gezeigt hätten, sollten sich Russland und die USA auf bilaterale Gespräche konzentrieren.
Das im Februar ablaufende New-Start-Abkommen ist der letzte verbliebene Vertrag über die Kontrolle von Atomwaffen der beiden Länder. Sie besitzen zusammen rund 90 Prozent der weltweiten Atomwaffen. Der Vertrag begrenzt die russischen und amerikanischen Nukleararsenale auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe. Wird der Vertrag nicht verlängert oder keine neue Vereinbarung geschlossen, gäbe es erstmals seit Jahrzehnten kein Abkommen mehr, das den Bestand an strategischen Atomwaffen begrenzt./cpe/DP/nas