VIRUS/Experten: Noch keine Effekte bei Organspende-Neuerungen in Kliniken
BERLIN (dpa-AFX) - Das seit einem Jahr geltende Gesetz für bessere Organspende-Bedingungen in den Kliniken hat aus Expertensicht noch keine grundlegenden Fortschritte gezeigt. Die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) verwies auf Anfrage darauf, dass wichtige Teile wie eine bessere Organisation der Hirntoddiagnostik noch nicht umgesetzt seien. "Im internationalen Vergleich können in Deutschland nur ein Drittel bis ein Viertel der anderswo üblichen Transplantationen durchgeführt werden", sagte DTG-Vorstandsmitglied Bernhard Banas der Deutschen Presse-Agentur.
Das am 1. April 2019 in Kraft getretene Gesetz sieht mehr Zeit und mehr Geld für die Kliniken vor, um zu mehr Organspenden zu kommen. Transplantationsbeauftragte der Häuser sollen verbindlich von anderen Aufgaben befreit sein. Ein neuer Bereitschaftsdienst mit mobilen Ärzteteams soll sichern, dass der Hirntod als Voraussetzung für Entnahmen überall festgestellt werden kann - auch in kleinen Häusern. Die Akteure des Gesundheitswesens sollen bis Ende 2020 eine geeignete Einrichtung mit der Organisation dafür beauftragen.
Dieser "Neurodienst" sei noch nicht etabliert, erläuterte auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft. "Derzeit haben wir noch keinen umfassenden Überblick, welchen Effekt die Neuregelungen hatten"./sam/DP/fba