VW, Daimler und BMW: Lieferketten sind intakt und die Elektrifizierung schreitet weiter kräftig voran
Die deutschen Autobauer hatten schon vor dem Ausbruch des Coronavirus einen schweren Stand an den Aktienmärkten. Jetzt bedroht Covid-19 auch noch die Lieferketten von VW, Daimler und BMW. Allerdings geben die deutschen Autobauer heute eine Entwrnung und konzentrieren sich wieder voll auf das Alltagsgeschäft.
VW E-SUV soll noch 2020 vom Band rollen
Der Autobauer Volkswagen will seinen ersten vollelektrischen SUV noch in diesem Jahr an den Start bringen. Der kompakte Stadtgeländewagen soll analog zum Golf-ähnlichen ID3 nun ID4 heißen, wie der bei der Marke VW fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Ralf Brandstätter am Dienstag in Wolfsburg sagte. „Produzieren und verkaufen werden wir den ID4 in Europa, China und den USA“, sagte er. Wie auch der in Zwickau gebaute ID3 steht der ID4 auf der Basis der neuen Elektroplattform MEB, die einheitliche Technik für verschiedene Modelle liefern soll.
Volkswagen setzt große Stücke auf rein batteriebetriebene Autos, um die Flottenziele der EU beim Ausstoß des klimaschädlichen Abgases Kohlendioxid (CO2) zu erreichen. VW-Konzernchef Herbert Diess hatte im November gesagt, in diesem Jahr rund 4 Prozent der Fahrzeuge als Elektroautos verkaufen zu müssen, um die CO2-Abgasziele zu erreichen. Im kommenden Jahr will VW den Anteil dann auf 8 Prozent verdoppeln. Verfehlen Autobauer die jeweils für sie gültigen Ziele, drohen insbesondere für große Hersteller Strafen in Milliardenhöhe.
Daimler und BMW wollen die Absatzdelle ausbügeln
Die deutschen Oberklassehersteller wollen ihre Absatzeinbußen in China wegen des Coronavirus im weiteren Jahresverlauf ausgleichen. Daimler-Chef Ola Källenius äußerte sich am Dienstag allerdings vorsichtiger als der BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse.
„Es ist jetzt zu früh, zu wissen, was die Gesamtauswirkung ist“, sagte Källenius bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Daimler werde aber Maßnahmen ergreifen, um den Absatz anzukurbeln. Daimler erwartet im Gesamtjahr bisher leicht rückläufige Verkaufszahlen. Zipse hingegen bekräftigte: „Unser globales Absatzziel aus heutiger Sicht bleibt unverändert, nämlich ein leichtes Wachstum.“ Er erwarte, dass sich die Absatzdelle vom Februar in China im März abschwäche.
Beide Autobauer hatten wie andere Unternehmen nach dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in China ihre Produktion nach den chinesischen Neujahrsferien erst verspätet wieder aufgenommen. Bei Daimler läuft die Fertigung seit dem 10. Februar wieder, bei BMW seit dem 17. Februar. Wegen des darniederliegenden Vertriebs brach zugleich der Absatz der gesamten Branche im Februar am weltweit größten Automarkt ein. „Im Februar war der Markt unten“, sagte Källenius.
Lieferketten sind intakt
Beide Konzernchefs betonten, die Lieferketten seien nicht unterbrochen. Källenius sagte, Lücken hätten bisher geschlossen werden können, notfalls mit Flugtransporten. Deshalb habe es bisher auch keine Auswirkungen auf die Pkw-Produktion außerhalb Chinas gegeben. Zipse sagte, die Lieferketten seien zumindest für die nächsten drei Wochen abgesichert. „Bislang haben wir keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit unserer Werke.“
Källenius schloss aus, dass die Autoindustrie wegen der Belastung durch die Corona-Krise versuchen würde, die strengeren CO2-Vorgaben für die Branche in Europa aufzuweichen. „Wir sehen keinen Zusammenhang zwischen Coronavirus und CO2-Zielerreichung. Diese zwei Dinge möchte ich nicht miteinander verbinden.“ Mercedes-Benz sei „in Schlagweite“, die Vorgaben für 2020, die einen Wert von etwas mehr als 100 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer im Schnitt der verkauften Flotte vorsehen, zu erreichen. Zipse bekräftigte, BMW werde die europäischen CO2-Grenzwerte im laufenden und im kommenden Jahr einhalten.
Die Manager äußerten sich heute auf Telefonkonferenzen, weil entsprechende Presserunden zusammen mit dem Autosalon in Genf wegen des Coronavirus abgesagt wurden. Neue Automodelle wurden per Livestreams im Internet vorgestellt.
Redaktion onvista / Reuters / dpa-AFX
Foto: Jenson/ Shutterstock.com
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