Wie lange geht die Party an den Aktienmärkten weiter?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Unternehmen müssen jetzt liefern, was die Märkte antizipiert haben. Das ist das Motto der jetzt gestarteten Berichtssaison zum ersten Quartal. Die nun folgenden Zahlenwerke sind vor dem Hintergrund der besten vier Quartale der großen Indizes seit 1930 zu sehen, einem KGV von 22,5 für 2021 beim S&P 500, dem höchsten Niveau seit dem Dotcom-Crash im Jahr 2000, und in Relation zu einem Durchschnitts-KGV der letzten 10 Jahre in Höhe von 17,8. Konkret:

30 % Gewinnwachstum! Die frischen Taxen für die Unternehmensgewinne des ersten Quartals im S&P 500 wurden zu Beginn letzter Woche nochmals heraufgesetzt – und zwar auf ein Wachstum in Höhe von 30,2 % für das erste Quartal. In der Vorwoche beliefen sich die Taxen noch bei 24,8 %. Der Grund liegt in den bereits berichteten und deutlich über den Erwartungen liegenden Gewinnen der großen Banken.

Noch wichtiger wird der Ausblick. Hinsichtlich der Quartale zwei, drei und vier prognostizieren die Analysten ein hohes zweistelliges Gewinnwachstum, wobei dieses im zweiten Quartal 2021 mit 54,6 % seinen Höhepunkt erreichen soll. Dabei liegt das Plus bei den Umsatzschätzungen bei über 17 %. Der Markt hat dies für 2021 auf dem aktuellen Niveau voll eingepreist. Liegt darin ein Risiko?

Kurzfristig ja, mittelfristig nein – wenn der Zins mitspielt. Bidens Konjunkturprogramme werden auch 2022 die Unternehmensgewinne operativ treiben. Diese Annahme ist nicht besonders mutig. Auf in der Pandemie verschlankte Kostenstrukturen treffen höhere Umsätze. Eine Annahme von 15 % Gewinnanstieg in 2022 ist nicht zu ambitioniert, vorausgesetzt, die Programme werden umgesetzt und der Zins gerät nach oben nicht außer Kontrolle, was die Notenbank wohl verhindern wird. So hat die Rendite der 10-jährigen Treasuries von über 1,8 % auf 1,57 % korrigiert und der Realzins liegt bei – 0,77 %. Im historischen Durchschnitt der letzten 10 Jahre lag dieser aber bei etwa 1 %. Per 2022 reduziert sich das KGV für die Amerikaner also auf 20,7. Bei negativen Realzinsen ist solch ein Bewertungsansatz wenig ambitioniert und sogar ausbaufähig.

Die Aktienmärkte haben mittlerweile viel eingepreist und wirken technisch überhitzt. Eine Konsolidierung im Haussetrend ist die logische Konsequenz. Erste Ansätze dazu wurden in den großen Indizes bereits zum Beginn letzter Woche geliefert. Es ist die logische Konsequenz technisch überkaufter Märkte im Zuge der beginnenden Berichtssaison. Das gilt sowohl für Value als auch Growth. Dabei geht es nicht um eine Trendwende, sondern um eine Konsolidierung im Hausse-Trend. Daraus resultieren in den nächsten Wochen neue Gelegenheiten.

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Oliver Kantimm / Der Aktionärsbrief

Foto:  welcomia / Shutterstock.com

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