Wirecard: „Sind bei Überprüfung in die Substanz gegangen – Alle Umsätze korrekt“ – Braun will Vertrauen zurückerobern – Aktie setzt zur Erholung an

onvista · Uhr

In dieser Woche gibt es gleich zwei wichtige Ereignisse bei Wirecard, zum einen startet am Dienstag das angekündigte Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 200 Millionen Euro und zum anderen werden am Mittwoch die Bücher geöffnet und die Zahlen für das dritte Quartal präsentiert.

Um für diese Termine nährbaren Ackerboden zu bereiten, hat Wirecard-Chef Braun ein weiteres Interview gegeben, um das nach dem neuerlichen Financial-Times-Bericht angeschlagene Vertrauen bei den Anlegern zu kitten. „Die Darstellungen in der FT sind falsch“, bekräftigte Braun in einem Interview des Handelsblatts (Montag) frühere Aussagen. „Wir haben nach Erscheinen des Artikels die dort erwähnten Sachverhalte vorsichtshalber noch einmal überprüft, insbesondere den Vorwurf, dass Umsätze nicht richtig verbucht wurden“, sagte Braun dem Blatt. „Wir sind in die Substanz der Rechnungslegung gegangen und haben diese für 2016, 2017 und 2018 überprüft. Mit dem Ergebnis, dass alle Umsätze korrekt verbucht wurden und alle Geschäftsbeziehungen authentisch sind.“

Aktie setzt zur Erholung an

Brauns weitere beschwichtigende Worte haben ihre Wirkung bei den Anlegern anscheinend nicht verfehlt. Wirecard-Papiere konnten am Montag nach Handelsbeginn um 2,4 Prozent anziehen und damit einen ersten, zarten Vorstoß wagen, den neuerlichen Absturz wieder aufzuholen.

Wirecard hat zusätzlich eine Sonderprüfung durch den Wirtschaftsprüfer KPMG in Auftrag gegeben, um Zweifel auszuräumen. „Das Prüfmandat geht von den „FT“-Vorwürfen aus. KPMG kann in diesem Rahmen jede Prüfungshandlung ansetzen, die nötig ist, um eine fundierte Meinung abzugeben“, sagte Braun. Die Ergebnisse der auf einige Monate veranschlagten Untersuchung sollen veröffentlicht werden. Die Vorwürfe hatten die Wirecard-Aktie innerhalb eines Tages um zeitweise mehr als ein Fünftel abstürzen lassen.

Seit geraumer Zeit veröffentlicht die Londoner Zeitung kritische Berichte zu dem Finanztechnologiekonzern aus Aschheim bei München, die den Aktienkurs immer wieder unter Druck bringen. Ende Januar hatte das Blatt Untersuchungen bei einer Tochter in Singapur öffentlich gemacht. Auch damals hatte Wirecard-Chef Braun, der mit 7 Prozent das größte Aktienpaket an der Firma hält, die Berichterstattung als falsch zurückgewiesen. Letztlich musste das Unternehmen nach einer Prüfung durch eine Anwaltskanzlei einräumen, dass in geringem Umfang Umsätze falsch verbucht wurden.

Braun will über Kundendaten „nicht spekulieren“

Braun zweifelt auch die Echtheit der von der „FT“ im Rahmen der Berichterstattung veröffentlichen Dokumente an. „Unsere Dubai-Töchter verwalten tausende Geschäftsbeziehungen, und wir haben sämtliche dahinterliegenden Transaktionen, die unseren Umsatz konstituieren, überprüft“, sagte Braun. Was sich hinter den in den Dokumenten benutzten und laut Zeitung angeblichen 34 Kundennamen verbirgt, darüber wollte Braun „nicht spekulieren“. „Meine Aufgabe ist es, das offizielle Reporting zu kommentieren, nicht irgendwelche Excelsheets, deren Herkunft wir nicht nachvollziehen können.“

Aktienrückkauf startet am Dienstag, Q3-Zahlen am Mittwoch

Der bereits angekündigte Aktienrückkauf in Höhe von 200 Millionen Euro, den Wirecard mit dem Einstieg von Softbank über eine Wandelanleihe anvisiert hatte, soll an diesem Dienstag starten. Zunächst hatte Wirecard rund ein Drittel der Einnahmen von 900 Millionen für Rückkäufe in Aussicht gestellt. 340 Millionen Euro hat Wirecard eingesetzt, um Schulden abzubauen.

Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms können im Zeitraum vom 5. November 2019 bis 5. November 2020 insgesamt bis zu 2.500.000 eigene Aktien der Gesellschaft zurückgekauft werden. Als größtmöglichen Gesamtkaufpreis für den Erwerb der Aktien der Gesellschaft (ohne Erwerbsnebenkosten) hat der Vorstand, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, den Betrag von 200 Mio. EUR zugewiesen, hieß es in der offiziellen Pressemitteilung.

Am Mittwoch wird Wirecard zudem seine Zahlen aus dem dritten Quartal veröffentlichen. CEO-Braun hatte in einem Interview bereits angedeutet, dass das Quartal sehr gut gelaufen sein soll.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Anton Garin / Shutterstock.com

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