Fonds

Fonds - alles was sie über ihren Einstieg in die Börse mit Investmentfonds wissen müssen

onvista · Stand:
Quelle: Tania Kitura

Investmentfonds sind eine geniale Erfindung. Sie ermöglichen es Anlegern, mit kleinen Beträgen große Gewinne zu machen. Aber Vorsicht bei geschlossenen Fonds.

Fonds - gut zu wissen

  • Bei Fonds handelt es sich um ein Sondervermögen einer Gesellschaft, von der das Geld eingesammelt und auf Wertpapiere verteilt wird.
  • Wer in Fonds investiert, kauft mehrere Werte (z.B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien) und verteilt somit die Risiken - per Sparplan geht das auch mit kleinen Beträgen.
  • Während die Auswahl der Werte und des Fondsvermögens bei den aktiven Fonds von einem Fondsmanager getroffen werden, wird bei passiven Fonds (ETFs) lediglich ein Referenzindex, wie z.B. den MSCI World oder DAX, abgebildet.
  • Fonds lassen sich nach ihrem Anlageschwerpunkt (z.B. Rentenfonds oder Mischfonds), ihrer Ertragsverwendung (ausschüttend vs. thesaurierend) und ihrer Handelbarkeit (offene vs. geschlossene Fonds) unterscheiden.
  • Wenn Sie bereits Fonds halten, können Sie sich die Verwaltungsgebühren mit onvista cashback zurückholen. Hier klicken.

Ausführliche Informationen zu Fonds finden Sie weiter unten.

Erfahren Sie, wie Investmentfonds funktionieren, wodurch sie sich voneinander unterscheiden und wie Sie von diesen Anlagen profitieren können.

1. Was ist ein Fonds? Einfach erklärt

Die offizielle Fonds Definition lautet: Sondervermögen einer Gesellschaft, das in Wertpapieren angelegt ist. Das erklärt jedoch nicht wirklich, worum es bei einem Fonds geht.

Daher folgende Definition oder besser Fonds Erklärung: Jeder Fonds funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip. Er sammelt das Geld vieler Anleger ein und verteilt es auf viele Wertpapiere. Die Beteiligungen können zum Beispiel in Form von Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien sein – je nachdem, welche Anlagestrategie der Fonds verfolgt.

Ein Fonds sammelt Geld von Anlegern ein und verteilt es entsprechend des Schwerpunktes auf diverse Wertpapiere.

Bei sogenannten aktiv gemanagten Fonds übernimmt ein Fondsmanager die Auswahl der Anlagen und die Zusammenstellung des Fondsvermögens. Im Gegensatz dazu bilden sogenannte Indexfonds lediglich einen Referenzindex ab, zum Beispiel den MSCI World, den DAX oder den EURO STOXX 50. Sie werden daher auch als passive Fonds beziehungsweise als Exchange Traded Funds (ETFs) bezeichnet.

Wie funktioniert ein Fonds?

Wie ein klassischer Investmentfonds (Anlage in Immobilien, Aktien, etc.) funktioniert, lässt sich in vier Schritten beschreiben:

  1. Anleger zahlen Geld in den Fonds ein (einmalig oder regelmäßig über einen Sparplan)
  2. Dafür erhalten sie Anteilsscheine am Fondsvermögen (abhängig vom aktuellen Wert je Anteil/Stück)
  3. Der Fonds bündelt das Geld und investiert es entsprechend der Anlagestrategie - bei klassischen Investmentfonds beispielsweise in Aktien, Immobilien, Anleihen, Rohstoffe - bei ETFs in die Aktien bzw. Wertpapiere des zugrunde liegenden Referenzindex 
  4. Erträge aus dem Fonds, etwa Zinsen oder Dividenden, werden regelmäßig ausgezahlt (ausgeschüttet) oder wiederangelegt (thesauriert)

Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen aktiven oder passiven Fonds (ETF) handelt. Der Anleger hat jederzeit die Möglichkeit, insofern es sich nicht um geschlossene Beteiligungen handelt, problemlos wieder Anteilsscheine gegen eine Bargeldposition einzutauschen. Bestenfalls passiert der Rückkauf zu einem hohen Wert. Deshalb sollten Anleger immer zeitlich flexibel sein, um nicht in einer Tal-Phase verkaufen zu müssen.

2. Fonds: Welche Arten gibt es?

Fonds ist per Definition nicht gleich Fonds. Je nachdem, in welche Beteiligungen und Schwerpunkte investiert, was mit den Erträgen passiert, welche Ziele verfolgt oder ob die Fonds offen sind für neue Anleger, lassen sie sich in folgende Gruppen einteilen.

Fonds nach Anlageschwerpunkt

1. Aktienfonds:

Investitionsschwerpunkt sind Aktien, also Anteile börsennotierter Unternehmen. Während manche Fonds die Aktien weltweit streuen, sind andere spezieller ausgerichtet und konzentrieren sich auf bestimmte

  • Regionen (z.B. Europa oder USA)
  • Branchen (z.B. Technologieaktien)
  • Themen & Trends (z.B. Erneuerbare Energien / alternative Investmentfonds) 
  • Strategien (z.B. Dividenden)

2. Rentenfonds 

Rentenfonds investieren in Anleihen, die einen regelmäßigen Zinsertrag bringen – wie Pfandbriefe, Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen. Wie Aktienfonds setzen auch Rentenfonds verschiedene Schwerpunkte. Auswahlkriterium können sein: bestimmte Regionen, Emittenten, Währungen oder Laufzeiten.

3. Mischfonds

Mischfonds kombinieren unterschiedliche Anlageklassen, zum Beispiel Aktien mit Anleihen oder Geldmarktpapieren. Dadurch können sie flexibel auf unterschiedliche Marktsituationen reagieren. Zum Beispiel indem sie in turbulenten Zeiten von riskanteren Anlagen (Aktien) in sichere Wertpapiere umschichten.

4. Immobilienfonds 

Offene Immobilienfonds investieren meist in Gewerbeimmobilien, zum Beispiel Büros, Einkaufszentren oder Hotels. Die Immobilien können im In- und Ausland liegen, manche Fonds haben einen Schwerpunkt auf bestimmte Länder oder Immobilien aus einer bestimmten Region. Immobilienfonds beinhalten per Definition ein gewisses "Klumpenrisiko", weil sie sich eben ausschließlich auf Immobilien beschränken. Wenn schon Immobilienfonds, dann sollte es sich zur Risikominimierung besser um eine offene Version handeln.

Fonds nach Managementstil

1. Aktives Management

Investmentfonds in ihrer klassischen Form sind aktiv gemanagte Fonds. Aktiv deshalb, weil der Fondsmanager zielgerichtet nach den Wertpapieren sucht, die auf Basis der zugrunde liegenden Anlagestrategie die beste Wertentwicklung versprechen. Ziel ist es, in der Regel eine Outperformance zu erzielen. Allerdings ist der Analyse und Auswahlprozess aufwendig und daher relativ teuer. Das geht zu Lasten der Rendite.

2. passives Management (ETFs)

Das Ziel von ETFs (Exchange Traded Funds) ist es, einen bestimmten Referenzindex möglichst exakt nachzubilden. Die Wertentwicklung eines Indexfonds entspricht daher (fast) genau der des abgebildeten Index. Für die Nachbildung gibt es unterschiedliche Methoden: Die meisten Fonds kaufen die im Index enthaltenen Wertpapiere (physische Nachbildung). Einige bilden die Entwicklung des Index künstlich ab, zum Beispiel durch den vertraglichen „Tausch“ der Wertentwicklung und der Erträge von Wertpapieren (synthetische Nachbildung).

Kurze Definition: Physische und synthetische ETFs

Für die Nachbildung eines Index gibt es zwei Methoden. Die meisten ETFs kaufen die im Index enthaltenen Wertpapiere 1:1 nach (physische Nachbildung). Einige bilden die Entwicklung des Index aber künstlich ab, z.B. durch den vertraglichen "Tausch" der Wertentwicklung und der Erträge von Wertpapieren (synthetische Nachbildung).

Ausführliche Informationen zu ETFs finden Sie in unserem Ratgeber "ETF-Vergleich 2020: So finden Sie die besten Indexfonds".

Vergleich: aktive vs. passive Fonds

Fonds nach Ertragsverwendung

1. Ausschüttende Fonds

Anfallende Erträge aus den Fondsanlagen, wie zum Beispiel Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen werden regelmäßig an den Anleger ausgeschüttet.

2. Thesaurierende Fonds

Anfallende Erträge wie Zinsen oder Dividenden werden automatisch wieder in den Fonds angelegt. In diesem Fall profitiert der Anleger von einer Art Zinseszinseffekt.

Fonds nach Handelbarkeit

1. Offene Fonds

Die Investmentgesellschaft kann beliebig viele Fondsanteile herausgeben. Somit ist das Fondsvolumen nach oben offen und quasi unbegrenzt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter "Was sind offene Fonds?".

2. Geschlossene Fonds

Geschlossene Investmentfonds werden aufgelegt, um Kapital für Großprojekte zu sammeln. Das Geld wird also nur in wenige, manchmal auch nur in ein einziges Projekt investiert. Weitere Informationen dazu finden Sie unter "Was sind geschlossene Fonds?".

Hinsichtlich des Anlageschwerpunkts gibt es noch weitere Fondsarten, die für Privatanleger jedoch nicht so relevant sind. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Private Equity Fonds (Fonds, die in Startups investieren)
  • Hedgefonds (Fonds, die in alternative Anlagen bzw. alternative Investmentstrategien investieren)

3. Sind Fonds sinnvoll?

Für Fonds sprechen zahlreiche Gründe. Sinnvoll sind diese Anlagen vor allem für Anleger, die von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten profitieren wollen, selbst dafür aber weder die Zeit noch die Erfahrung mitbringen. Hier weitere zehn gute Argumente für eine Beteiligung an einem Fonds:

  1. Einfacher Zugang zu den weltweiten Aktien- und Finanzmärkten.
  2. Geldanlage auch mit kleinen Beträgen möglich.
  3. Flexible Anlage: Sie können jederzeit beliebig viele Fondsanteile kaufen oder zum tagesaktuellen Rücknahmepreis an die Fondsgesellschaft zurückgeben.
  4. Professionelles Fondsmanagement: Sie müssen keine tieferen Aktien- und Kapitalmarktkenntnisse haben. Die Titelauswahl erfolgt durch ein qualifiziertes Teams aus Fondsmanagern, Finanzmarktexperten und Analysten.
  5. Überdurchschnittliche Ertragschancen, insbesondere bei Aktienfonds.
  6. Optimale Risikostreuung: Ihr Geld wird nicht in ein Wertpapier investiert, sondern über ein breites Spektrum vieler Anlagen gestreut. Das senkt das Risiko mit einer einzelnen Anlage eine Bruchlandung zu erleiden. Das entspricht der Definition von Diversifikation.
  7. Sicherheit vor Insolvenz: Die im Fonds investierten Mittel stellen Sondervermögen dar.
  8. Umfassender Anlegerschutz: Fondsgesellschaften unterliegen einer strengen Regulierung. Es ist genau festgelegt, was ein Fonds darf und was nicht. Die Überwachung erfolgt durch eine Finanzaufsichtsbehörde, in Deutschland ist das die BaFin.
  9. Hohe Transparenz durch regelmäßige Reports über Strategie, Wertentwicklung und Kosten.
  10. Ideal für die private Altersvorsorge: Sie können bei der Anlage von Investmentfonds zwischen einer Einmalanlage und einem Sparplan mit regelmäßigen Sparraten wählen, die sich jederzeit flexibel anpassen lassen.

4. Wie sicher sind Fonds?

Wer Angst hat, dass bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft auch seine Anteil verloren sind bzw. wertlos werden, kann beruhigt sein. Investmentfonds sind vor Insolvenz geschützt, denn Eigentümer der Wertpapiere im Fonds sind die Anleger. Die Fondsgesellschaft verwaltet den Fonds lediglich als Treuhänder. Das bedeutet: Das Anlagevermögen stellt Sondervermögen dar, das vom Kapital der Fondsgesellschaft streng getrennt ist.

Das Anlagevermögen von Fonds ist vor einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt.

Sollten Fondsgesellschaft oder Verwahrstelle einmal in Schieflage geraten, wäre das Fondsvermögen davon nicht betroffen. Darüber hinaus gelten für Investmentfonds und Fondsanbieter strenge rechtliche Vorschriften. Zum Beispiel müssen Sie die Anleger vor dem Kauf mit einen Fondsprospekt über die Anlagestrategie, die Kosten, die Risiken sowie die steuerliche Behandlung des Fonds informieren.

Was Sie allerdings berücksichtigen müssen ist das Risiko marktbedingter Kursschwankungen, insbesondere bei Aktienfonds. Außerdem können Fonds Währungsrisiken bergen, zum Beispiel, wenn in Wertpapiere investiert wird, die auf US-Dollar lauten.

5. Was gibt es bei der Auswahl von Fonds zu beachten?

Vor einer Kaufentscheidung sollten Anleger insbesondere drei Faktoren im Blick haben: Strategie, Kosten und Performance des Fonds.

  • Strategie des Fonds 

Fragen Sie sich, ob die Anlagestrategie des Fonds zu Ihrer Risikoneigung und Erwartungshaltung passt. Steht bei Ihnen beispielsweise der Kapitalerhalt im Vordergrund, dann sind Aktienfonds die in Schwellenmärkte investieren, wohl die falsche Wahl. Oder wollen Sie chancenorientiert investieren? Dann können Sie sehr wohl auch auf riskantere Anlageklassen setzen.

  • Kosten des Fonds

Die Kosten des Fonds sind ein ganz wichtiger Punkt. Denn die Gebühren, die für den Investmentfonds über den Anlagezeitraum anfallen, wollen erst einmal durch eine positive Performance des Fonds verdient sein. Vergleichen Sie daher! Schon kleine Abweichungen bei den Kosten können im Laufe der Zeit richtig ins Geld gehen. Zu den wichtigsten Kostenkategorien zählen der Ausgabeaufschlag, die Gesamtkostenquote und eine Performance Fee.

  • Performance des Fonds

Prüfen Sie, wie der Fonds in der Vergangenheit performt hat und ob er seine Renditeziele erfüllen konnte. Dabei gilt: Je länger die historische Erfolgsbilanz eines Fonds bzw. des Fondsmanagers, umso besser.

Ausführliche Informationen über Strategie, Kosten und Performance des Fonds erhalten Sie in der Regel auf der Produktseite des Anbieters oder hier bei onvista auf dem jeweiligen Snapshot zum Fonds am Ende der Seite.

Bei der Auswahl des passenden Fonds schadet es nicht, das Fondsvolumen zu betrachten. Handelt es sich um eine Größenordnung in Millionen Euro oder sind es Milliarden Euro? Dahinter steckt eine einfach Erklärung: Je größer der Fonds, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Fondsgesellschaft diesen einstellt.

6. Welche Fonds sind die Besten?

Aufschluss über die Qualität eines Fonds erhalten Sie zum Beispiel von Fondsratingagenturen. Die bekannteste davon ist Morningstar. Sie bewertet die risikoadjustierte Rendite eines Fonds mit dem berühmten Sterne-Rating.

Fondsrating von Morningstar:

★ = schlechtesten 10%

★★ = nachfolgenden 22,5%

★★★ = mittleren 35%

★★★★ = nachfolgenden 25%

★★★★★ = besten 10%

Das viel beachtete Morningstar Sterne-Rating ist das Ergebnis einer quantitativen Analyse und hat das Ziel, die Performance vergleichbarer Fonds unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken zu bewerten. Die Ratings innerhalb einer Morningstar Fonds-Kategorie werden wie folgt verteilt:

Die 10 Prozent der Fonds mit der besten risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) bekommen 5 Sterne. Die folgenden 22,5 Prozent erhalten 4 Sterne. Die mittleren 35 Prozent der Fonds bekommen 3 Sterne. Die nachfolgenden 22,5 Prozent werden mit 2 Sternen bewertet. Die schlechtesten 10 Prozent der Fonds einer Morningstar-Kategorie werden mit nur 1 Stern bedacht. Dieses Rating vollzieht Morningstar für jeden Fonds einmal pro Quartal.

Auch Prüfsiegel oder Fund Awards können Anlegern Hinweise darauf geben, welche Fonds zu den besten ihrer Klasse gehören. Zu den in der Branche angesehensten jährlichen Auszeichnungen gehören die Lipper Funds Awards sowie die Auszeichnungen der Ratingagentur Scope.

7. Welcher Fonds ist besser: Aktiver Investmentfonds oder ETF?

Diese Frage bewegt die Anleger seit nunmehr 20 Jahren, als in Deutschland erstmals ETFs auf den Markt kamen. Beide Fondstypen haben Ihre Vor- und Nachteile. ETFs bilden lediglich einen Index nach. Sie sind deshalb deutlich günstiger als klassische Fonds. Dazu sind sie überaus transparent: Steigt der Referenzindex (zum Beispiel der DAX) um ein Prozent, legt auch ein DAX-ETF um ein Prozent zu. Das heißt, Sie können im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds nicht schlechter abschneiden als der Referenzmarkt.

Auf der anderen Seite haben Anleger mit aktiven Fonds die Chance eine Outperformance bzw. eine Mehrrendite zu erzielen. Aber genau das gelingt längst nicht jedem Fonds bzw. Fondsmanager. Ein weiterer Unterscheid: In turbulenten Phasen, kann das Fondsmanagement schneller und flexibler in sichere Anlagen umschichten. Diese beiden Aspekte – Risikosteuerung und Chance auf Outperformance – sind mit ETFs nicht möglich.

Sie wollen mehr zu ETFs wissen? Dann empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber "ETF: So finden Sie die besten Indexfonds".

Tipp: Suchen Sie sich einen Index/ETF (zum Beispiel den MSCI World, ISIN: CH0007292359) oder Fonds als Basisprodukt aus und vergleichen Sie diesen mit einem ähnlichen Fonds oder Index. Das geht relativ einfach über unsere Chartanalyse, indem Sie eine "Benchmark" hinzufügen. 

8. Was ist Fondssparen?

Viele Sparer denken bei dem Begriff Investmentfonds an eine Anlage, die für Menschen mit viel Geld vorbehalten ist. Das ist ein gewaltiger Irrtum. So bieten Fondssparpläne die Möglichkeit, schon mit sehr kleinen Beträgen weltweit in Kapitalmärkte zu investieren.

Mit solch einem Investment kann über eine gewisse Laufzeit (mind. fünf Jahre werden oft genannt) relativ einfach ein Vermögen angehäuft werden. Insbesondere wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, sollte auf thesaurierende Fonds achten, um den Zinseszinseffekt der Wiederanlage von Dividenden etc. auszunutzen.

Ein Fondssparplan funktioniert wie ein Banksparplan mit dem Unterschied, dass die Sparraten in einen Fonds angelegt werden. Fondssparpläne eigen sich besonders für die Vermögensbildung und können in der Regel schon ab Beträgen von 25 Euro pro Monat abgeschlossen werden.

Funktionsweise eines Fondssparplans

  1. Anleger zahlt über einen längeren Zeitraum regelmäßig (zum Beispiel monatlich) einen bestimmten Betrag ein (zum Beispiel 50 Euro).
  2. Für die regelmäßigen Sparbeträge erhält er eine dem Fondswert entsprechende Zahl von Anteilen am Fonds.
  3. Der Fonds bündelt das Geld und investiert es entsprechend der Anlagestrategie - bei klassischen Investmentfonds beispielsweise in Aktien, Immobilien, Anleihen, Rohstoffe. Bei ETFs in die Aktien bzw. Wertpapiere des zugrunde liegenden Referenzindex.
  4. Das Sparvermögen wächst zum einen durch die regelmäßigen Einzahlungen pro Monat. Zum anderen durch die Erträge aus den Anlagen des Fonds (zum Beispiel Zinsen und Dividenden). Auch Kursgewinne zum Beispiel von Aktien steigern das Fondsvermögen. Durch die Wiederanlage von Erträgen entsteht eine Art Zinseszinseffekt. Im Laufe der Zeit kann das zu beträchtlichen Vermögenszuwächsen führen.

Ein wichtiger Vorzug von Fondssparen: Der Anleger legt regelmäßig an, und nicht nur dann, wenn alle kaufen und die Kurse besonders hoch sind. Über die Jahre können die regelmäßigen Käufe einen attraktiven Durchschnittskurs ergeben, der wiederum zu einer höheren Endrendite führen kann. Im Fachjargon wird das als Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt) bezeichnet.

Weitere Vorteile von Fondssparplänen:

✓ Sparen mit kleinen Beträgen ab 25 Euro möglich

✓ Sparbetrag frei wählbar und jederzeit anpassbar

✓ Zinseszinseffekt bei Wiederanlage der Erträge

✓ Anteile können jederzeit verkauft werden

✓ evtl. Gebührenvorteile

Wo gibt es die besten Fondssparpläne?

Wer über einen Fondssparplan Vermögen aufbauen will, sollte bei der Auswahl nicht nur die Qualität und Kosten des Fonds im Blick haben (siehe: "Was gibt es bei der Auswahl von Fonds zu beachten?"), sondern auch die Gebühren der Depotbank bzw. des Online-Brokers unter die Lupe nehmen.

Kosten können zum Beispiel Depotgebühren oder Ordergebühren sein. Im Idealfall werden Fondssparpläne komplett kostenlos angeboten. Wo es die besten Wertpapierdepots für Fondsparpläne gibt erfahren Sie in unserem Depot-Ratgeber.

9. Was sind offene Fonds? Was sind geschlossene Fonds?

So ziemlich jede und jeder dürfte schon einmal von Fonds als eine mögliche Geldanlage gehört haben. Doch was genau bedeutet dabei zum Beispiel ein offener Immobilienfonds oder geschlossener Immobilienfonds?

Was sind offene Fonds?

Die ganz große Mehrheit der in Deutschland erhältlichen Fonds sind offene Fonds. Offen bedeutet, dass die Investmentgesellschaft beliebig viele Fondsanteile herausgeben kann. Die Zahl der Fondsanteile beziehungsweise das Fondsvolumen ist also nicht begrenzt. Anleger können ihre Anteile jederzeit erwerben und diese zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder zum aktuellen Rücknahmepreis verkaufen.

Zudem verfügen offene Fonds über kein bestimmtes Fälligkeitsdatum. Der Einstieg ist also zeitlich unbegrenzt. Außerdem kann schon mit geringen Geldbeträgen in verschiedene Anlagen investiert und somit das Risiko gestreut werden. Genau das macht den Reiz von offenen Fonds für Kleinanleger aus, um langfristig mit der Geldanlage von der Börse zu profitieren.

Was sind geschlossene Fonds?

Geschlossene Investmentfonds werden aufgelegt, um Kapital für Großprojekte zu sammeln. Das Geld wird also nur in wenige Projekte, manchmal auch nur in ein einziges, investiert – zum Beispiel als geschlossener Immobilienfonds für ein Bürogebäude oder ein Einkaufszentrum. Bei dem Projekt kann es sich aber auch um einen Windpark oder ein Containerschiff handeln. Geht alles gut, winken attraktive Renditen. Läuft die Unternehmung jedoch schief, kann das Geld komplett verloren gehen.

Geschlossene Fonds sind hohen Risiken ausgesetzt und eignen sich nicht für Kleinanleger!

Denn ein geschlossener Fonds ist eine unternehmerische Beteiligung mit all ihren Chancen und Risiken. Bei einigen Fonds gibt es sogar eine Nachschusspflicht. In diesem Fall müssen die Anleger unter Umständen mehr Geld in den Fonds einzahlen, als sie eigentlich wollten. Es ist also besondere Vorsicht geboten!

Ein weiterer Punkt, warum geschlossene Fonds für Kleinanleger nicht geeignet sind: Es werden hohe Mindestanlagesummen verlangt, je nach Fonds zwischen 2.500 und 25.000 Euro. Sobald alle Anteile verkauft sind, wird der Fonds in der Regel für eine Laufzeit von zehn bis 20 Jahren geschlossen. Die Rückzahlung der Anteile erfolgt durch die Auflösung des Fonds, zum Beispiel durch den Verkauf des Investmentobjekts.

Eine frühere Rückgabe der Investition ist für den Anleger nicht oder nur unter Einschränkungen und/oder erheblichen Verlusten am Zweitmarkt möglich. Wegen ihrer hohen Komplexität sind geschlossene Fonds nur für sehr erfahrene Anleger geeignet.

Weitere Details zu geschlossenen Fonds erhalten Sie unter "Sonstige Fragen und Antworten zu Fonds".

Projekt gescheitert. Was passiert mit geschlossenen Fonds?

Bei einem geschlossenen Fonds handelt es sich um eine unternehmerische Beteiligung. Sie tragen bei diesem Investment also ein unternehmerisches Risiko. Allerdings hat der Anleger kaum eine Möglichkeit, direkt auf wichtige wirtschaftliche Entscheidungen Einfluss zu nehmen.

Eine Untersuchung der Stiftung Warentest hat ergeben: knapp 4,3 Milliarden Euro Verlust statt prophezeite 15,4 Milliarden Euro Gewinn bei geschlossenen Fonds.

Außerdem gibt es für die prognostizierte Wertentwicklung keinerlei Garantie. Geht etwas schief, haben die Anteilseigner häufig das Nachsehen. Denn im Pleitefall wird das Projekt abgewickelt. Von dem was bleibt, werden oft erst die Ansprüche der anderen Gläubiger bedient. Erst dann kommen weitere Anleger an die Reihe. Das Risiko ist also ungleich hoch.

Zu einem vernichtenden Urteil kommt die Stiftung Warentest. Die Verbraucherschutzorganisation hat im Jahr 2015 die „Erfolgsbilanz“ von 1.100 geschlossenen Fonds, die seit 1972 aufgelegt wurden, untersucht. Das bittere Ergebnis:

Im Schnitt erlitten Anleger auf Basis ihres eingesetzten Kapitals bei 57 Prozent der geschlossenen Immobilienfonds, 62 Prozent der Umweltfonds, 81 Prozent der Schiffsbeteiligungen und 96 Prozent der Medienfonds einen vollständigen oder zumindest teilweisen Verlust ihres angelegten Kapitals. Insgesamt verbrannten die untersuchten, bereits aufgelösten Fonds Anlegergeld in Höhe von knapp 4,3 Milliarden Euro, statt wie in den Prospekten in Aussicht gestellt, einen Gewinn von insgesamt 15,4 Milliarden Euro zu liefern.

Wer dennoch eine Geldanlage in einen geschlossenen Fonds in Erwägung zieht, sollte sich vor Zeichnung der Anteile ausgesprochen gründlich informieren. Wie realistisch sind die gestellten Prognosen? Sind Fondsmanagement und Anbieter vertrauenswürdig? Verfügt der Anbieter über die erforderliche Qualifikation? 

Um in Deutschland zum Vertrieb zugelassen zu werden, bedürfen geschlossene Fonds der Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin. Vergleichbare gesetzliche Schutzmechanismen wie bei offenen Fonds gelten für Beteiligungen an geschlossenen Fonds jedoch nicht.

10. Sonstige Fragen und Antworten zu Fonds

Die wichtigsten Fragen zum Thema haben wir bereits ausführlich beantwortet. Nachfolgend ein paar weitere Aspekte, auf die Sie achten sollten.

Wo werden geschlossene Fonds gehandelt?

Ein zentrales Merkmal geschlossener Fonds ist, dass sie während der Laufzeit nicht an einer Börse gehandelt oder an die Fondsgesellschaft zurückverkauft werden können. Weil sich bei vielen Anlegern im Laufe der Zeit jedoch die Lebensumstände ändern hat sich im Internet ein Zweitmarkt für den Handel mit geschlossenen Beteiligungen etabliert.

Wie läuft der Zweitmarkt für geschlossene Fonds in der Praxis ab?

Angenommen, Sie besitzen einen geschlossenen Immobilienfonds, den Sie zu Geld machen wollen. In einem ersten Schritt beauftragen Sie eine Zweitmarkt-Online-Plattform, ihre Fondsbeteiligungen an potenzielle Käufer zu vermitteln. Das kann über die Plattform selbst geschehen, wobei der Interessent mit dem höchsten Gebot den Zuschlag erhält. Oder Sie tätigen ein Direktgeschäft mit einem Käufer. Dabei muss der Emittent seine Zustimmung erteilen und es wird eine Maklerprovision fällig.

Der Emittent des geschlossenen Fonds muss einem Verkauf bzw. einem Beteiligungsübertrag zustimmen.

Es erweist sich häufig als schwierig, einen marktgerechten Preis für die Beteiligung auszuhandeln, da es keine offiziellen Vergleichswerte wie Börsenkurse gibt. Aus diesem Grund sind Anteilseigner oft gezwungen, unter Wert zu verkaufen. Das bedeutet Verluste und hohe Kosten.

Wer steckt hinter dem Zweitmarkt für geschlossene Fonds?

Zu den bekanntesten Unternehmen auf dem Zweitmarkt für geschlossene Fonds zählen die Fondsbörse Deutschland (zweitmarkt.de) sowie die Plattform der Deutschen Zweitmarkt AG (deutsche-zweitmarkt.de).

Wie genannt, wird für eine erfolgreiche Vermittlung eine Maklerprovision fällig. Sie liegt bei zweitmarkt.de und bei deutsche-zweitmarkt.de jeweils bei 3,25 Prozent vom Kaufpreis (sowohl für den Käufer als auch Verkäufer), mindestens jedoch 395 Euro (sowohl vom Käufer als auch vom Verkäufer zu entrichten).

Was ist der Unterschied zwischen geschlossenen Immobilienfonds und Crowdinvesting für Immobilien?

Immobilien-Crowdinvesting ist ein aufstrebendes Marktsegment in Deutschland. Beim Crowdinvesting stellt eine Gruppe von Anlegern Geld in Form eines (nachrangigen) Darlehens für Immobilienprojekte zur Verfügung. In welches Projekt er investieren will, entscheidet der Anleger selbst. Abgewickelt wird dies über Plattformen, welche die jeweiligen Projekte mit Laufzeit und Renditeprognose einstellen.

Die größten Unterschiede zu geschlossenen Immobilienfonds liegen darin, dass sich die Anleger bei geschlossenen Fonds als Eigenkapitalgeber beteiligen, also Miteigentümer werden. Beim Crowdinvesting sind sie Fremdkapitalgeber. Zum anderen liegen die Mindesteinlagen beim Crowdinvesting bereits bei 10 Euro. Von den geringen Einstiegssummen sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Fällt das Projekt ins Wasser fällt oder es sich nicht auszahlt, drohen auch hier hohe Verluste - bis hin zum Totalverlust.

Weitere Informationen finden Sie in unseren Crowdinvesting-Ratgebern:

Wie lange gibt es schon Investmentfonds?

Die Fondsidee gibt es schon seit mehr als 250 Jahren. Im Jahr 1774 brachte der niederländische Kaufmann Adriaan van Ketwich das erste Gemeinschaftsvermögen auf den Markt. Der Urahn aller Fonds trug den Namen „Eintracht macht stark“. In den Anlagerichtlinien des Fonds formulierte van Ketwich bereits detaillierte Regeln für die Diversifizierung des ihm anvertrauten Vermögens.

Der Gedanke der Risikostreuung gilt noch heute als Grundprinzip eines jeden Fonds - angefangen von klassischen Aktienfonds oder Rentenfonds, über Mischfonds und Immobilienfonds bis hin zu geschlossenen Fonds.

In Deutschland wurde der erste Fonds im Jahr 1950 aufgelegt. Der „Fondak“, so sein Name, existiert noch heute unter dem Dach der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors. Lange bevor der DAX das Licht der Welt erblickte investierte der Fondak bereits in die aussichtsreichsten deutschen Aktiengesellschaften der beginnenden Wirtschaftswunderjahre.

Seit Auflage am 30. Oktober 1950 bis 15. Juni 2020 hat der erste deutsche Aktienfonds eine Rendite von 10,1 Prozent pro Jahr erzielt. Das heißt: Hätte damals ein junger Familienvater umgerechnet 100 Euro in den Fonds gesteckt, könnten sich seine Urenkel heute über ein gigantisches Vermögen von mehr als 83.000 Euro freuen. Eine solche Investition hätte sich also gelohnt.