Kutzers Zwischenruf: Nicht so schnell, Ihr Aktien-Bullen!

Hermann Kutzer · Uhr

Zwei Schritte rückwärts, einer vorwärts – das ist noch keine große Überraschung. Denn wenn der Aktienmarkt weltweit (und mit gutem Grund) seit langem starke Kondition beweist, kann er auch brisante politische Ereignisse schnell verdauen. Voraussetzung ist, dass es keine weitere Zuspitzung gibt. „Vorsicht“! bleibt trotzdem meine Warnung, weil ich heute von einigen Analysten und Journalisten schon wieder Kommentare lese, die von Schnäppchen und Entspannung sprechen. Nein, nichts ist in der Golfregion und auch anderswo geo- und wirtschaftspolitzisch entspannt. Deshalb sollte man als Privatanleger auch wachsam bleiben und genau prüfen, ob schon wieder die totale Gelassenheit angesagt ist.

Schon bei kleineren Rückschlägen wird der Dax wieder gekauft, jubelten einige Analysten und Händler im heutigen Vormittagsverlauf. Manche Strategen sehen in den jüngsten und potenziell noch kommenden Kursrückschlägen „eine gute Einstiegsgelegenheit“. Hauptargument: Aktien bleiben für das Portfoliomanagement im aktuellen Niedrigzinsumfeld unverändert alternativlos. Man räumt allerdings ein, dass der zunehmende Einfluss der Politik auf Investmententscheidungen sowie die zunehmende Verlagerung von Börsenumsätzen auf ETFs, Algo- oder Hochfrequenzhandel die Märkte trotz aller Attraktivität anfällig für zwischenzeitliche Verwerfungen machen.

Grundsätzlich ändert sich natürlich nichts daran, dass es im Dauer-Zinstal keine ernste Konkurrenz für die Aktie als Kerninvestment gilt. Aber die Gefahr eines sich ausbreitenden Kriegs im Nahen Osten ist doch nicht (innerhalb von wenigen Tagen) vom Tisch. Und daran hängen naturgemäß wichtige unternehmerische und Investmententscheidungen in aller Welt. Ein nachdenklich stimmendes Fragezeichen bleibt außerdem das Verhältnis zwischen den USA und Europa. Nein, ich würde den „Schnäppchenjägern“ (noch) nicht folgen. Gold und Cash sind jetzt fesch!

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Kolumne von Stefan Riße
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