WDH/ROUNDUP: Airbus will im A350-Streit mit Qatar Airways unabhängige Klärung

dpa-AFX · Uhr

(Im 2. Satz wurden sprachliche Glättungen vorgenommen)

TOULOUSE (dpa-AFX) - Der Flugzeugbauer Airbus will die Kritik des Großkunden Qatar Airways an den Großraumjets vom Typ A350 nicht länger hinnehmen. Die Probleme an der Oberflächenbeschichtung der Maschinen seien nicht sicherheitsrelevant, sagte Airbus-Programmchef Philippe Mhun am Donnerstagabend in einer Telefonkonferenz. Dies habe auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA bestätigt. Der Hersteller will die Angelegenheit nun von einem unabhängigen Gutachter rechtlich prüfen lassen. Es gehe darum, die Position und den Ruf von Airbus zu verteidigen.

Qatar Airways gehört zu den wichtigsten Airbus-Kunden und hat bereits 53 Maschinen der A350-Reihe in der Flotte. Weitere 23 sind bestellt. Allerdings hat die Fluggesellschaft des arabischen Emirats Katar eine Reihe von Maschinen des Typs wegen der Probleme außer Betrieb genommen und im Juni die Abnahme weiterer Jets ausgesetzt.

"Alle Maschinen bei anderen Fluggesellschaften fliegen", sagte Mhun mit Blick auf weitere Kunden, die ebenfalls Probleme am Lack oder der Beschichtung ihrer A350-Jets entdeckt hätten. Je nach Einzelfall tausche Airbus Teile des metallischen Gewebes unter dem Lack aus oder erneuere die Lackierung.

Der Streit mit Qatar Airways zieht sich schon seit über einem Jahr hin. Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker hat Airbus in der Angelegenheit mehrfach öffentlich kritisiert. Der Hersteller hatte sich hingegen bedeckt gehalten.

Airbus wolle erreichen, dass die betroffenen Maschinen wieder in die Luft zurückkehren, sagte Mhun. Eine Beurteilung von unabhängiger Seite solle dazu führen, dass die Gespräche mit Kunden wieder in Gang kämen. Ob Airbus selbst in der Angelegenheit vor Gericht ziehen würde, ließ der Manager offen.

Der Rumpf der A350 besteht zu großen Teilen aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen. Zwischen dem Rumpf und der Außenlackierung liegt ein metallisches Gewebe, das gegen Blitzeinschlag schützt. Abhängig von den Betriebsbedingungen träten an manchen Flugzeugen des Typs Risse im Lack oder in diesem Gewebe auf, hieß es bei Airbus.

Qatar-Chef Al Baker hat bei Airbus schon öfter für Wirbel gesorgt. Ende 2014 wurde die feierliche Auslieferung der allerersten A350 kurzfristig verschoben, weil die Fluggesellschaft mit Details des Jets nicht zufrieden war. Auch bei dem modernisierten Mittelstreckenjet A320neo hätte Qatar Airways Ende 2015 das erste Exemplar in Empfang nehmen sollen, lehnte die Abnahme aber ab. Dadurch wurde die erste A320neo Anfang 2016 an die Lufthansa ausgeliefert./stw/jha/

onvista Premium-Artikel

Exklusive Analyse zu Ausschüttungen
Bei diesen drei Aktien aus dem Euro Stoxx ist die Dividende gefährdetheute, 09:00 Uhr · onvista-Partners
Bei diesen drei Aktien aus dem Euro Stoxx ist die Dividende gefährdet
Chartzeit Wochenausgabe 08.06.2025
Inflationszahlen voraus: Kommt die Zinssenkung doch nicht?gestern, 20:00 Uhr · onvista
Inflationszahlen voraus: Kommt die Zinssenkung doch nicht?
Kolumne von Stefan Riße
Nicht jedes gute Unternehmen ist ein gutes Investment07. Juni · onvista-Partners
Nicht jedes gute Unternehmen ist ein gutes Investment