Aktien New York: Dow moderat im Plus - Tech-Werte knicken nach Vortagesrally ein

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Dow Jones Industrial hat am Donnerstag seine zur Wochenmitte erzielten Gewinne nur etwas ausgebaut. Der US-Leitindex stieg um 0,15 Prozent auf 35 980,16 Punkte. Der S&P 500 aber gab um 0,65 Prozent auf 4679,38 Punkte nach.

Der technologieorientierte Nasdaq 100 musste seiner Vortagesrally Tribut zollen und sackte gar um 2,47 Prozent auf 15 887,79 Punkte ab. Damit büßte er einen Großteil seiner nach Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank (Fed) zur Wochenmitte erzielten Gewinne wieder ein.

Am Mittwoch hatten insbesondere die Technologiewerte mit deutlichen Gewinnen auf den Zinsentscheid und die Begleitaussagen der US-Notenbank (Fed) reagiert. "Die Fed legt einen Zahn zu und wird im kommenden Jahr den Leitzins wahrscheinlich drei Mal anheben", schrieb Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Am Markt hieß es, die Währungshüter erfüllten damit lediglich die Erwartungen und sorgten für mehr Klarheit.

Rund um die Welt wägen die Zentralbanken derzeit ab, wie sie der hohen Inflation ausgewogen begegnen. Die US-Anleger hatten am Mittwoch noch darauf gesetzt, dass die Notenbanker solche Schritte unternehmen können, ohne das Wirtschaftswachstum zu unterbinden. An diesem Donnerstag aber wuchsen nach den Zinsentscheiden in der Eurozone und in Großbritannien die Zweifel. Für Irritation sorgte insbesondere, dass sich die britische Notenbank gegen die hohe Inflation stemmt und überraschend ihren Leitzins erstmals in der Corona-Pandemie angehoben hat. Im Euroraum aber ist ein Ende des Zinstiefs nicht in Sicht. In China indes tendiert die Notenbank zu weiteren Lockerungen.

"Während bei Lockerungen im Bedarfsfall Einigkeit unter weltweiten Zentralbanken zu herrschen scheint, klafft eine große Lücke bei der Art und Weise, wie sich alle Beteiligten das Ende der expansiven Geldpolitik vorstellen", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Für den Aktienmarkt wirke dieser geldpolitische Flickenteppich verunsichernd und damit "nicht gerade vertrauensbildend".

Gleichwohl lassen die Aktienmärkte langsam aber sicher ein starkes Jahr ausklingen. Bislang hat der Dow 2021 rund 18 Prozent gewonnen und der Nasdaq 100 sogar gut 23 Prozent - trotz der wieder aufgeflammten Pandemie-Sorgen. "Die vierte Corona-Welle hat das Anlegervertrauen erneut auf die Probe gestellt, wir blicken dennoch zuversichtlich in das neue Aktien-Anlagejahr 2022", schrieb die DZ Bank. Zykliker sollten von dieser Entwicklung besonders profitieren, aber auch die in den USA besonders bedeutenden Technologie-Unternehmen.

Unter den größten Gewinnern im S&P 500 zogen die Papiere des Telekomkonzerns AT&T nach einem Analystenkommentar um knapp sieben Prozent an. Die jüngste Kursschwäche habe gemessen an Chancen und Risiken für Anleger eine interessante Möglichkeit geschaffen, schrieb der Experte Simon Flannery von der Bank Morgan Stanley. Der Fachmann rechnet 2022 mit vielen Kurstreibern, darunter eine Zusammenlegung der Tochter WarnerMedia mit Discovery.

Die Anteilsscheine von Accenture schnellten gleichfalls um rund sieben Prozent in die Höhe, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten. Das Beratungsunternehmen hatte seinen Umsatzausblick erhöht.

Demgegenüber verfehlte das Umsatzziel des Softwarekonzerns Adobe Systems die Erwartungen der Analysten. Der Experte Kirk Materne von Evercore ISI verwies unter anderem auf ungünstige Währungseinflüsse. Die Aktien sackten um mehr als zehn Prozent ab und bildeten damit das Schlusslicht im S&P 500./la/men

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