Meine Leiche im Depot – warum ich mich jetzt doch von Nokia trenne

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Nokia

In der Vergangenheit habe ich mich beim Kauf von Aktien vor allem auf einen klangvollen Namen und ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis verlassen. Kein Wunder, dass ich bei Nokia (WKN: 870737) gelandet bin, zu einer Zeit, als das Unternehmen noch der größte Hersteller von Mobiltelefonen war. Heute dient Nokia vor allem als Beispiel für ein Unternehmen, das die nächste Evolutionsstufe verschlafen hat und dann von der Konkurrenz vernichtet wurde.

Doch nach vielen schwachen Jahren mit vielen Verlusten und zahlreichen Umbauten hat sich das finnische Unternehmen wieder erholt. Nokia konnte in 2021 einen Nettogewinn von 1,65 Milliarden verbuchen. Der freie Cashflow lag mit 2,4 Mrd. Euro sogar noch etwas höher. Auch die Netto-Cash-Position von 4,6 Mrd. Euro zum 31. Dezember 2021 ist komfortabel.

Was spricht für Nokia

Die Bewertung sieht immer noch recht günstig aus. Im Jahr 2021 war die Cash-Conversion aus dem operativen Ergebnis mit fast 90 % außergewöhnlich hoch und der freie Cashflow daher besonders hoch. Im Jahr 2022 wird die Cash-Conversion laut Management aufgrund negativer Effekte beim Nettoumlaufvermögen mit 25 bis 55 % jedoch voraussichtlich unterdurchschnittlich ausfallen. Langfristig rechnet Nokia mit 55 bis 85 %. Dennoch liegt die erwartete freie Cashflow-Rendite im nächsten Jahr bei 7,7 %.

Darüber hinaus ist Nokia in einem Wachstumsmarkt tätig. Die Technologie rund um Mobilfunknetze und Netzwerkinfrastruktur wird auch in den kommenden Jahren ein Wachstumsbereich sein. Immer mehr Hightech wie die Cloud, autonomes Fahren oder das Internet der Dinge basieren auf riesigen Datenmengen, die in immer kürzerer Zeit übertragen werden müssen. Als westlicher Wettbewerber profitiert Nokia von den Vorbehalten immer mehr Regierungen gegenüber dem chinesischen Marktführer Huawei.

Warum ich trotzdem aussteige

Der Turnaround ist geschafft. Dennoch hat Nokia in den letzten Jahren kontinuierlich Marktanteile verloren. Das Geschäftsmodell bietet keinen Burggraben gegen die Konkurrenz. So musste Nokia beispielsweise den zweiten Platz auf dem Markt für Netzwerkausrüstung an Ericsson (WKN: 850001) abgeben. Viele andere Anbieter wie Samsung (WKN: 881823) und ZTE (WKN: A0M4ZP) gewinnen rasch Marktanteile hinzu. Ein großer Teil der Kundenentscheidungen wird durch den Preis bestimmt.

Der Umsatz von Nokia stagniert seit Jahren. Das Unternehmen muss jetzt erst einmal beweisen, dass es schneller wachsen kann als der Markt. Leichte Zweifel daran sind in meinen Augen erlaubt. Trotz erheblicher F&E-Ausgaben von rund 20 % des Umsatzes erwarten die Analysten von Marketscreener für die nächsten zwei Jahre nur ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich.

In dieser Hinsicht werden die unterbrochenen Lieferketten nicht unbedingt für Rückenwind sorgen. Für mich ist das ein wichtiger Grund, die Aktie zu verkaufen. Die Korrektur bei vielen Technologiewerten mit hohem Wachstum, hohen Renditen und geringerer Abhängigkeit von Lieferketten macht sie im Vergleich zu Nokia derzeit viel attraktiver.

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Florian Hainzl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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