ROUNDUP/Aktien New York: Tech-Werte leiden unter erwarteter Zinserhöhung

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Mittwoch wenige Stunden vor der wohl nächsten Leitzinserhöhung durch die heimische Notenbank geschwächelt. Besonders Technologiewerte litten unter der allgemeinen Erwartung, dass in Anbetracht der hohen Inflation die Zinswende mit einer großen Anhebung um einen halben Prozentpunkt weitergehen wird. Es wäre die deutlichste Straffung der US-Notenbank Fed seit mehr als zwei Jahrzehnten. Schwache aktuelle Konjunkturdaten schürten zudem Sorgen, dass die Geldpolitik das Wirtschaftswachstum noch zusätzlich beeinträchtigen wird.

Zuletzt sank der Dow Jones Industrial um 0,07 Prozent auf 33 106,17 Punkte. Seit Wochenbeginn hatte der Leitindex moderat zugelegt, nachdem er am Montag zeitweise noch auf den tiefsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar abgerutscht war.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Mittwoch um 0,50 Prozent auf 4154,77 Punkte nach unten, während der technologielastige Nasdaq 100 1,47 Prozent auf 12 896,90 Zähler verlor. Beide Indizes waren zu Wochenbeginn sogar auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2021 gefallen. Technologiefirmen sind angesichts ihrer eher höheren Verschuldung besonders anfällig für steigende Zinsen.

Kritisch dürften die Fed-Aussagen auch über die aktuelle Zinsentscheidung hinaus beäugt werden. Einerseits gehen Börsianer davon aus, dass im Jahresverlauf weitere Zinsschritte folgen werden, mit vielleicht sogar 0,75 Prozentpunkten in einem Zug. Andererseits erwarten sie auch einen Fahrplan zur Abschmelzung der auf fast neun Billionen Dollar angeschwollenen Fed-Bilanz. Angehäuft wurde diese Summe durch üppige Wertpapierkäufe.

Dazu blieben die jüngsten Konjunkturdaten aus der weltgrößte Volkswirtschaft überwiegend hinter den Erwartungen zurück. Laut Daten des privaten Dienstleisters ADP hatte die Privatwirtschaft der USA im April weniger Arbeitsplätze als prognostiziert geschaffen. Das lag aber eher an einem Arbeitskräftemangel, was weiteren Inflationsdruck durch steigende Löhne signalisieren könnte. Die ADP-Daten werden ungeachtet häufiger Abweichungen von vielen Marktteilnehmern immer noch als Indikator für den monatlichen Arbeitsmarktbericht der Regierung gesehen, der in zwei Tagen auf der Agenda steht.

Zudem hatte sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im April überraschend eingetrübt, wie der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) belegte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg gerechnet. Der Index liegt allerdings immer noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Immerhin waren die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche überraschend gestiegen - Analysten hatten einen Rückgang befürchtet.

Auf Unternehmensseite standen zur Wochenmitte erneut viele Quartalsberichte auf der Agenda. Der Fahrdienstleister Lyft schockte seine Aktionäre mit einem trüben Ausblick, wie der Kurssturz der Aktien um rund ein Drittel zeigte. Darunter litten auch die Anteilscheine von Uber mit einem Minus von über zehn Prozent, obwohl der Konkurrent einen besseren Ausblick gegeben hatte.

Aus China ist noch die in New York notierte Aktie Didi Global in der Lyft-Branche beheimatet. Die Papiere rutschten um fünf Prozent ab. Neben den schlechten Nachrichten der US-Konkurrenz wurde als Belastung auf die US-Börsenaufsicht SEC verwiesen, die Ermittlungen aufnehme wegen des 2021 vollzogenen Börsengangs. Wegen der US-Notiz haben bereits chinesische Regulierer das Unternehmen im Fokus.

Für Moderna -Titel ging es trotz positiver Nachrichten um1,2 Prozent nach unten. Dank ihres Corona-Impfstoffs verdient die Biotech-Firma weiter glänzend, Moderna verdiente im ersten Quartal mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Große Erleichterung herrschte aber auch, weil die Absatzprognose für den Corona-Impfstoff unverändert bleibt, auch wenn die Pandemie in westlichen Regionen abklingt. Die Aktien des Mainzer Rivalen Biontech verbilligten sich um über drei Prozent.

Die Titel des Chipkonzerns AMD , der Kaffeehauskette Starbucks und des Unterkunft-Vermittlers Airbnb zogen nach Zahlen hingegen um 1,3 bis 5,1 Prozent an. AMD überzeugte die Anleger mit einem Umsatz- und Gewinnsprung sowie dem Ausblick auf das zweite Jahresviertel. Bei Starbucks wurde auf einen starken Quartalsumsatz und eine Hochstufung durch die Experten von Evercore ISI verwiesen. Auch bei Airbnb sei das erste Quartal überraschend gut gewesen, hieß es.

Vergleichsweise stark zeigten sich auch die Aktien der Ölkonzerne Chevron und Exxonmobil mit Kursaufschlägen von 1,3 beziehungsweise 1,6 Prozent. Ihnen halfen die anziehenden Notierungen für den wichtigen Rohstoff. Die Pläne für ein Ölembargo der EU gegen Russland könnten die Preise weiter steigen lassen./gl/he

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