Markt Update: Dax weiter verunsichert - Credit Suisse belastet Finanzbranche - SGL Carbon setzt Rallye fort - TSMC erwartet anhaltenden Boom

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Die Richtungssuche des Dax geht am Mittwoch mit einem durchwachsenen Start weiter. Nach dem Auf und Ab der vergangenen beiden Tage startete der deutsche Leitindex freundlich in den Tag mit einem Test der Marke von 14 600 Zählern, der Schwung ging aber schon in den Anfangsminuten wieder verloren.

Zuletzt gab der Dax um 0,22 Prozent auf 14 524,21 Punkte nach. Der MDax rutschte mit 0,11 Prozent ins Minus auf 30 358,75 Zähler. Auch das Eurozonen-Barometer EuroStoxx konnte seine frühen Gewinne nicht verteidigen.

Etwas Rückenwind kam zunächst von der Wall Street, wo es am Vorabend nach dem europäischen Handelsende noch deutlich aufwärts gegangen war. Anleger blieben dann aber in der Defensive vor wichtigen Ereignissen, die in den kommenden Tagen anstehen. Am Donnerstag wird erwartet, dass die EZB ihre geldpolitische Wende einleitet - mit einer möglichen ersten Zinsanhebung dann im Juli. Am Freitag stehen außerdem die jüngsten Verbraucherpreise aus den USA auf der Agenda.  

Credit Suisse setzt Finanzbranche unter Druck 

Generell schwach zeigten sich am Tag vor dem EZB-Entscheid die Finanzwerte - unter anderem wegen der Credit Suisse, die auch im zweiten Quartal mit einem Verlust rechnet. Titel der Deutschen Bank verloren als größter Dax-Verlierer 2,8 Prozent an Wert, während jene der Commerzbank weniger stark um ein Prozent nachgaben. Bei dem MDax-Mitglied gibt es seit einigen Tagen wieder Übernahmefantasie.

Porsche: Talentsuche nimmt neue Formen an

Der Sportwagenbauer  will einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, um die Gründung von Start-ups zu fördern. Wie das Unternehmen am Dienstagabend in Stuttgart mitteilte, vereinbarte Porsche eine Kooperation mit dem US-Unternehmen "UP.Labs". Ziel der Zusammenarbeit sei es, von 2023 bis 2025 sechs Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen in verschiedenen Bereichen der Mobilität zu gründen. Porsche werde zunächst eine Minderheitsbeteiligung an den Start-ups halten und könne diese nach drei Jahren vollständig kaufen.

"Wir wollen unser bestehendes, breit aufgestelltes Start-up-Ökosystem mit einem externen Wachstumsmotor stärken", sagte Finanzvorstand Lutz Meschke. Die Ausrichtung der Start-ups werde sich um die Kernaktivitäten von Porsche drehen, hieß es in einer Mitteilung. Als Beispiele wurden die vorausschauende Wartung, Transparenz in der Lieferkette oder der digitale Handel genannt.  

Telefonica Deutschland: Berenberg sieht Probleme

Auf Unternehmensseite belastet eine negative Erstbewertung der Berenberg Bank am Mittwoch die Papiere von Telefonica Deutschland, die um fünf Prozent absackten. Laut dem Analysten Usman Ghazi wird eine eigentlich gute Story der Aktie maßgeblich getrübt von Abwärtsrisiken für den Free Cashflow und der daher nicht nachhaltig abgesicherten Dividende. Anleger nähmen es außerdem zu sehr auf die leichte Schulter, dass Vodafone im Kampf um Kunden zurückschlagen könnte.

SAF-Holland: Geplante Übernahme kommt nicht gut an 

Etwa fünf Prozent schwächer zeigten sich auch die Papiere von SAF-Holland. Der Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie gab ein Angebot bekannt in Höhe von 66 Kronen je Aktie für die schwedische Haldex-Gruppe, deren Papiere in Stockholm um 43 Prozent in die Höhe sprangen. Börsianer zeigten sich überrascht von diesem Schritt. Ein Händler äußerte sich kritisch dazu, dass die Offerte vollständig auf Barmitteln basiere. Die Konditionen seien außerdem so, dass ein Scheitern noch möglich sei.

SGL Carbon: Rallye geht weiter

Als größter SDax-Gewinner setzten die SGL-Papiere ihre Rally fort mit einem Anstieg um 5,1 Prozent. Infolge eines optimistischeren Ausblicks, der am Dienstag den Kurs des Kohlefaserspezialist beflügelte, sieht das Analysehaus Stifel nun mit einem Kursziel von 11 Euro noch mehr Kurspotenzial. Der Geschäftstrend sei vielversprechender als gedacht, betonte der Analyst Andreas Heine. Binnen zwei Tagen haben die Papiere nun 17 Prozent an Wert gewonnen.

TSMC: Expansion ist das oberste Gebot

Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC geht trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter von einem starken Wachstum aus und will viel Geld in neue Anlagen stecken. So soll der Umsatz in diesem Jahr um rund 30 Prozent anziehen, wie Verwaltungsratschef Mark Liu am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Konzerns aus Taiwan sagte. Bisher hatten Manager von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) ein Wachstum im mittleren bis hohen Zwanziger-Prozentbereich in Aussicht gestellt - in US-Dollar gerechnet. Vergangenes Jahr waren die Erlöse auf dieser Basis bereits um ein Viertel gestiegen. In der Chipbranche ist die Abrechnung in Dollar üblich.

Im kommenden Jahr würden die Investitionen des Konzerns dann definitiv über 40 Milliarden US-Dollar liegen, sagte Liu weiter. TSMC und Rivalen wie Samsung, Globalfoundries oder der US-Chipkonzern Intel stecken derzeit viel Geld in den Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten. Denn weltweit herrscht derzeit Mangel an bestimmten Chips in unterschiedlichen Branchen - in Deutschland sind insbesondere die Automobilkonzerne Volkswagen, Mercedes, BMW und Daimler Truck betroffen.  

Roche: Bedingte Zulassung für Krebsmedikament

Der Schweizer Pharmakonzern hat für seine Krebs-Immuntherapie Lunsumio von der Europäischen Kommission eine bedingte Zulassung erhalten. Das Mittel kann nun bei der Behandlung von bereits zuvor behandelten Patienten mit einer bestimmten Art von Lymphdrüsenkrebs eingesetzt werden, teilte Roche am Mittwoch mit.

Eine bedingte Zulassung wird laut Roche für ein Arzneimittel erteilt, das einen ungedeckten medizinischen Bedarf befriedigt, wenn der Vorteil der sofortigen Verfügbarkeit das Risiko einer weniger umfassenden Datenlage als normalerweise erforderlich überwiegt. Lunsumio wird laut Roche derzeit in zwei zulassungsrelevanten Studien erforscht.  

Redaktion onvista / dpa-AFX

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