Gazprom - Drosseln weiter Kapazität von Nord Stream 1

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(Reuters) - Der russische Gazprom-Konzern hat mit der Ankündigung weiterer Abstriche bei den Gas-Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 erneut für Unruhe gesorgt.

Die Kapazität der Verdichterstation an Land sei auf 67 Millionen Kubikmeter pro Tag gesunken, teilte der russische Gasriese am Mittwoch mit. Am Nachmittag waren nach den Daten des Pipeline-Betreibers zunächst keine Reduzierungen festzustellen. Bereits am Vortag hatte der russische Konzern auf technische Probleme verwiesen. "Die aktuellen Meldungen zeigen deutlich: Die Begründung der russischen Seite ist schlicht vorgeschoben", erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Es sei offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben. "Aktuell können die Mengen am Markt beschafft werden, wenn auch zu hohen Preisen."

Am Dienstag hatte Gazprom den Durchfluss von Gas durch die Pipeline auf maximal 100 von 167 Millionen Kubikmeter pro Tag reduziert und zur Begründung auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren verwiesen. Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hatte daraufhin berichtet, dass eine in Kanada überholte Gasturbine wegen der Russland-Sanktionen derzeit nicht an Nord Stream 1 geliefert werden könne.

Habeck fürchtet weitere Gasreduzierungen durch Russland. "Es ist noch nicht vorbei", sagte der Grünen-Politiker in Berlin. "Es fängt vielleicht gerade erst an."

Die Bundesregierung ist fieberhaft darum bemüht, die Bedeutung der russischen Erdgaslieferungen zurückzufahren. Aktuell würden noch die Speicher gefüllt, sagte Habeck.

"Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Aber wir beobachten die Dinge sehr genau und sind über die Krisenstrukturen in engstem Austausch mit den relevanten Akteuren." Die aktuelle Lage zeige aber auch: "Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Und natürlich werden wir auch staatliche Maßnahmen ergreifen, wenn dies nötig ist."

(Bericht von Reuters, Christian Krämer, Christoph Steitz, geschrieben von Patricia Weiß und Tom Käckenhoff. Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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