Twitter: Elon Musk legt Übernahme zu den Akten - kostet ihn das nichts, eine Milliarde oder 43 Milliarden Dollar?

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Quelle: Sergei Elagin/Shutterstock.com

Ab jetzt dürfte die Übernahme ein Fall für die Gerichte werden. Bereits im Vorfeld war von Seiten des Kurznachrichten-Dienstes zu hören, das Elon Musk nicht einfach so einen Rückzieher machen kann. Aber genau das hat der Tech-Milliardär Freitag nach Börsenschluss gemacht. Er hat verlauten lassen, dass er die Vereinbarung zum Kauf von Twitter aufgelöst hat. 

Fake-Accounts gaben den Ausschlag

Das Elon Musk die Zahl der Fake Accounts deutlich höher Schätzte als Twitter es angibt, war in den Medien schon häufig zu lesen. Letztendlich führt er dieses Argument auch als Begründung für seinen Rückzieher an. Musks Anwälte verwiesen noch einmal auf angeblich unzureichende Angaben zur Zahl von Fake-Accounts, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. 

Von ausgesetzt zu abgesetzt

Bereits Mitte Mai brachte Musk das Thema ins Spiel und machte angeblich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts zum Thema. Aus diesem Grund schob er dem Übernahmedeal auch den ersten Riegel vor und erklärte den Übernahmeversuch als ausgesetzt. Seine Anwälte geben jetzt an, dass Twitter es seit fast zwei Monaten versäumt habe, Musk und seinem Beraterstab die benötigten Daten zur Verifizierung der Angaben zu Fake-Accounts zu liefern. Für die Seite von Musk ist das ein so schwerer Bruch der Vertragsbedingungen, dass die Kaufvereinbarung aufgelöst werden könne. 

Jetzt sind wohl die Gerichte an der Reihe

Das Thema Twitter dürfte damit für Musk nicht aus der Welt sein - jetzt droht ein langwieriger Rechtsstreit. Der Tesla-Chef und Twitter haben eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei vom Deal zurücktritt. Aber Twitter will wohl nicht die Milliarde, Twitter will die Übernahme durch Musk und zwar zum vereinbarten Preis. Der Kurznachrichten-Dienst hatte zuletzt immer wieder betont, dass es den Deal durchsetzen wolle.

1 Milliarde oder 43 Milliarden Dollar

Musk hatten den Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie geboten. Insgesamt hätte er damit 43 Milliarden Dollar für Twitter auf den Tisch gelegt. Das wäre für das blaue Vögelchen ein guter Deal gewesen. Allerdings ist die Aktie im Zuge des Abverkaufes bei US-Tech-Aktien ein gutes Stück gefallen. Beobachter hatten daher spekuliert, dass Musk angesichts der Preisdifferenz nicht mehr gewillt war, an dem ursprünglichen Gebot festzuhalten. Doch jetzt ist klar: Musk will den Deal überhaupt nicht mehr. Die Frage ist jetzt wird ihn der Rückzieher etwas kosten und wenn ja, wie hoch wird die Summe sein. Von 1 Milliarde bis 43 Milliarden ist alles noch möglich. 

Twitter Aktie sollte gemieden werden

Bereits im regulären Handel hatten die Papiere von Twitter über 5 Prozent verloren. Nach Börsenschluss sackte die Aktie noch einmal um fast 5 Prozent ab. Nur wenn Musk vor Gericht unterliegen sollte und Twitter übernehmen muss, könnte die Aktie einen Kurssprung hinlegen. Musk hat sich und dem Kurznachrichten-Dienst sicherlich einen Bären-Dienst erwiesen indem er die Diskussion über die Fake-Accounts öffentlich gemacht hat.

Mit oder ohne Musk dürften die Fake-Accounts zukünftig ein Thema bei der Werbung spielen. Twitter muss sich hier wohl in Zukunft deutlich mehr rechtfertigen. Daher sollten jetzt nur Anleger einsteigen, die der Meinung sind, dass die Gerichte Musk zu einer Übernahme von Twitter verdonnern. Dabei sollte aber auch bedacht werden, dass sich der Rechtsstreit über Jahre hinziehen könnte und es immer noch die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung gibt. 

Für uns ist die Aktie von Twitter daher aktuell kein Investment

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