Markt Update: Dax wird mutiger - Delivery Hero mit fast 1,5 Milliarden Miesen, Nvidia mit enttäuschendem Ausblick und Ernst Russ glänzt mit seinen Zahlen

Endlich ist es soweit: Das Notenbänker-Treffen in Jackson Hole startet. Allerding glaube ich nicht, dass Jerome Powell gute Nachrichten für die Märkte im Gepäck hat. Sicherlich wird der Fed Chef zwischen den Zeilen nicht erkennen lassen, dass die Fed das Tempo bei den Zinserhöhungen drosselt. Kann Powell auch nicht, da die Inflationsdaten für August noch nicht veröffentlicht sind. Die dürften mit Sicherheit größeren Einfluss auf die Fed Entscheidung im September haben. Fällt die Teuerungsrate in den USA weiter, dann könnte die Fed vielleicht nach der Septembersitzung das Tempo etwas drosseln.
Auch die Experten rechnen eher mit einer Erhöhung der Leitzinsen um 75 Basispunkte. Von Mittwoch auf Donnerstag ist dieses Annahme beim Fed-Watch-Tool um 4 Prozent auf 57,5 Prozent gestiegen. Die Treffen in Jacksn Hole wurden in der Vergangenheit ab und zu Mal dazu genutzt den Märkten Veränderung in Der Fed-Politik durch die Blume mitzuteilen. Ich glaube allerdings das die Fed keine Änderung ihrer Politik zu verkünden hat.
Wichtiger wird sein, ob die Fed die heimische Konjunktur immer noch für robiust genug hält, um die Zinserhöhungen zu verkraften oder ob die Währungshüter erste Anzeichen einer Rezession sehen. Dieser Ausblick der Fed dürfte den Weg der Märkte bis zum 21. September vorgeben. Da wird die Fed ihre nächste Zinsentscheidung verkünden.
Der Dax wird heute etwas mutiger und legt um 0,75 Prozent zu und steigt auf 13.319 Punkte. Angeführt wird die Gewinnerliste von den beiden Rückversicherern aus München und Hannover. Das Ende ds Leitindex zieren die Werte von Continental, Puma und Fresenius Medical Care.
Delivery Hero dick in den Miesen
Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat die ersten sechs Monate des laufenden Jahres mit einem noch höheren Milliardenverlust abgeschlossen. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Fehlbetrag von 1,47 Milliarden Euro nach rund einer Milliarde Euro im Vorjahreszeitraum, wie das im MDax
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Management erste Kennziffern für das zweite Quartal veröffentlicht. Am Donnerstag wurde nun bekannt, dass der Bruttowarenwert (GMV) der Monate Januar bis Juni um die Hälfte auf gut 20 Milliarden Euro stieg. Der Konzernerlös - der firmenintern Umsatz der Segmente genannt wird - legte im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 56 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro.
Nvidia: Ausblick hört sich alles andere als gut an
Der Chipkonzern Nvidia
Der Umsatz im Ende Juli abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal blieb im Rahmen der präsentierten vorläufigen Zahlen mit einem Plus von drei Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Nvidia selbst hatte ursprünglich mit mehr als acht Milliarden Dollar gerechnet. Auslöser für die Entwicklung war ein Gaming-Geschäft, das noch schwächer ausfiel als erwartet. Nvidias Grafikkarten werden nicht nur in PCs eingesetzt, deren Verkäufe aktuell schwächeln, sondern auch zur Produktion von Kryptowährungen, die mit gesunkenen Kursen weniger lukrativ geworden ist.
Die Erlöse des Gaming-Bereichs fielen mit 2,04 Milliarden Dollar wie angekündigt um ein Drittel im Jahresvergleich. Im Geschäft mit Rechenzentren stieg der Umsatz dagegen auf 3,81 Milliarden Dollar - ein Plus von 61 Prozent. Technik von Nvidia wird unter anderem auf breiter Front für Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz eingesetzt - und der US-Konzern setzt auch groß auf das Autogeschäft als Lieferant von Computern unter anderem für Mercedes
Firmenchef Jensen Huang sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten unter anderem, dass Nvidia in die Verkaufskanäle deutlich weniger Grafikkarten liefere, damit der Stau in Lagerhallen der Händler abgebaut werde. Dies könne noch "ein paar Quartale" so weitergehen. Nvidia verbuchte eine 1,22 Milliarden Dollar schwere Abschreibung auf Lagerbestände angesichts der reduzierten Nachfrage-Erwartungen.
Aroundtown liefert besser als erwartet
Unter den Einzelwerten steht Aroundtown
Ernst Russ mit gelungenem ersten Halbjahr
Im gesamten ersten Halbjahr 2022 waren die Frachtraten überdurchschnittlich hoch und werden es nach aller Voraussicht in diesem Jahr auch bleiben. In diesem Marktumfeld haben die Schiffe der Ernst Russ Gruppe im ersten Halbjahr 2022 eine durchschnittliche Charterrate von rd. 17.380 USD/Tag erzielt. Dies entspricht einem Anstieg von 34,4 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2021.
Der Anstieg der Charterraten spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2022 wider. Bei einem Anstieg der Umsatzerlöse von 39,6 Millionen Euro auf 82,7 Millionen Euro hat sich das EBT von 7,1 Millionen Euro auf 46,5 Millionen Euro erhöht. Die flüssigen Mittel haben sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 auf 53,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das Schiffsvermögen befindet sich mit 209,7 Millionen Euro im Vergleich zum Jahresbeginn annähernd auf gleichem Niveau. Die Eigenkapitalquote ist von 54,2 Prozent (31.12.2021) auf 64,7 Prozent gestiegen.