OTS: Roland Berger / Prognose für 2022: 70 Prozent der Krankenhäuser machen ...

dpa-AFX · Uhr
    Prognose für 2022: 70 Prozent der Krankenhäuser machen Verlust (FOTO)
München (ots) -

- Pandemie und Personalmangel setzen Kliniken massiv unter Druck
- 96 Prozent der Klinikmanager rechnen mit Verschlechterung der wirtschaftlichen
  Lage in den nächsten fünf Jahren
- 60 Prozent der Befragten sind unsicher, ob ihr Krankenhaus von der zunehmenden
  Ambulantisierung profitiert

September 2022: Die wirtschaftliche Situation der deutschen Krankenhäuser hat
sich in diesem Jahr und insbesondere in den vergangenen Monaten weiter
zugespitzt. Stagnierende stationäre Fallzahlen, der Wegfall der
COVID-19-Ausgleichszahlungen und Erlösausfälle durch Personalmangel sorgen für
wachsende Defizite. So werden voraussichtlich neun von zehn Kliniken in
öffentlich-rechtlicher Trägerschaft in diesem Jahr Verluste schreiben, über alle
Trägerformen hinweg sind es wohl knapp 70 Prozent. Das sind die wichtigsten
Ergebnisse der "Krankenhausstudie 2022" von Roland Berger.

"Verschiedene Faktoren addieren sich aktuell zu einer bedenklichen Gemengelage:
Der Wegfall von COVID-Ausgleichszahlungen, der massive Personalmangel und die
hohe Inflation belasten die Krankenhäuser massiv", sagt Peter Magunia, Partner
bei Roland Berger. "Dadurch, dass die Rücklagen vieler Krankenhäuser schon vor
Corona sehr gering waren, stehen jetzt viele mit dem Rücken zur Wand."

Zahlen aus der aktuellen Studie, einer Befragung unter Führungskräften der 600
größten deutschen Kliniken, belegen das. So rechnen 96 Prozent mit einer
Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten fünf Jahren (2021: 83
%) - der mit Abstand schlechteste Wert seit Beginn der Studienreihe in 2014.
Auch die Ausgleichszahlungen des Bundes, mit denen pandemiebedingte
Umsatzausfälle und Kostenanstiege kompensiert werden sollten, haben kaum für
Entlastung gesorgt: Bei mehr als der Hälfte der Befragten haben die Zahlungen
die zusätzlichen Ausgaben schon im vergangenen Jahr kaum gedeckt, im laufenden
Jahr ist die Lücke noch größer. Knapp 70 Prozent der Kliniken erwarten in diesem
Jahr ein Defizit (2021: 62 %), bei den Häusern in öffentlich-rechtlicher
Trägerschaft sind es sogar 90 Prozent (2021: 73 %). Auch die
Liquiditätsentwicklung ist stark rückläufig: 62 Prozent rechnen 2022 mit einem
Rückgang (2021: 49 %).

Fachkräftemangel und Ambulantisierung prägen die Zukunft

Neben der wirtschaftlichen Situation bereitet den Führungskräften der
Krankenhäuser der Fachkräftemangel immer größere Sorgen. Viele Beschäftigte,
insbesondere in der Pflege, haben den Beruf gewechselt oder stehen nach zwei
Jahren hoher Mehrbelastung nicht mehr im früheren Umfang zur Verfügung. Zu den
nach ihren Angaben wichtigsten Themen der nächsten fünf Jahre zählen außerdem
Digitalisierung, Ambulantisierung sowie der steigende Kosten- und
Effizienzdruck. Dass immer mehr Patientinnen und Patienten ambulant statt
stationär behandelt werden, bewerten die Befragten ambivalent: Knapp 60 Prozent
sehen darin Chance und Risiko, nur 12 Prozent nehmen die Entwicklung aber als
reines Risiko wahr. Für Dreiviertel spielt die Incentivierung der Krankenhäuser
durch Erweiterung der ambulanten Abrechnungsmöglichkeiten, z.B. durch
Hybrid-DRGs, dabei eine zentrale Rolle.

"Neue Abrechnungssysteme für die ambulante Leistungserbringung sind wichtig,
aber kein Allheilmittel", so Janes Grotelüschen, Partner bei Roland Berger. "Mit
dem Wegfall stationärer Erlöse müssen die Krankenhäuser dringend ihre
Infrastruktur anpassen und den Aufbau effizienter ambulanter Organisationen
vorantreiben."

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: https://bit.ly/3RKAXiE

Roland Berger ist die einzige Strategieberatung europäischer Herkunft mit einer
starken internationalen Präsenz. Als unabhängige Firma, im alleinigen Besitz
unserer Partnerinnen und Partner, sind wir mit 51 Büros in allen wichtigen
Märkten präsent. Unsere 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnet eine
einzigartige Kombination aus analytischem Denken und empathischer Einstellung
aus. Angetrieben von unseren Werten Unternehmergeist, Exzellenz und Empathie
sind wir überzeugt davon, dass Wirtschaft und Gesellschaft ein neues,
nachhaltiges Paradigma benötigen, das den gesamten Wertschöpfungskreislauf im
Blick hat. Durch die Arbeit in kompetenzübergreifenden Teams über alle
relevanten Branchen und Geschäftsfunktionen hinweg bietet Roland Berger weltweit
die beste Expertise, um die tiefgreifenden Herausforderungen unserer Zeit heute
und morgen erfolgreich zu meistern.

Pressekontakt:

Maximilian Mittereder
Head of Corporate Communications & PR
Tel.: +49 160 744 8180
E-Mail: mailto:Maximilian.Mittereder@rolandberger.com
http://www.rolandberger.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32053/5316016
OTS:               Roland Berger

Meistgelesene Artikel