US-Notenbanker plädieren für weiter aggressiven Zinskurs ohne Pause

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Washington (Reuters) - Angesichts der hohen Inflation in den USA signalisieren führende Währungshüter einen auch weiterhin straffen Zinskurs.

Fed-Direktorin Lisa Cook betonte am Donnerstag, der geldpolitische Schlüsselsatz müsse weiter angehoben werden, damit man sichergehen könne, dass der Preisdruck zu fallen beginne. Die Inflation sei "hartnäckig und inakzeptabel hoch". Auch Fed-Direktor Christopher Waller stieß ins selbe Horn. Die Inflation sei weit vom Ziel der Fed entfernt und werde wahrscheinlich nicht schnell sinken. Er gehe daher davon aus, dass weitere Zinsschritte bis Anfang 2023 nötig seien. An den Finanzmärkten wird für die nächste Sitzung Anfang November mit einem weiteren Jumbo-Zinsschritt der US-Notenbank von 0,75 Prozentpunkten gerechnet.

Waller betonte, da es bislang nur wenig Fortschritte an der Inflationsfront gebe, sei er für weitere Zinsanhebungen. Er wies auch Spekulationen zurück, dass die Fed eine Zinspause einlegen könnte, um Bedenken mit Blick auf die Finanzstabilität auszuräumen: "Lassen Sie mich klarstellen, dass ich dies nicht in Betracht ziehe oder für eine sehr wahrscheinliche Entwicklung halte."

FED HAT "NOCH MEHR ARBEIT VOR SICH"

Auch der Leiter des Fed-Bezirks von Minneapolis, Neel Kashkari, ließ keinen Zweifel aufkommen, dass es bei den Zinserhöhungen vorerst kein Innehalten geben wird: "Ich fühle mich nicht wohl dabei zu sagen, wir werden pausieren", sagte Kashkari. Es gebe fast keine Hinweise darauf, dass die Inflation bereits ihren Höhepunkt erreicht habe. Die Notenbank habe noch mehr Arbeit vor sich, die Teuerung einzudämmen.

Die Fed hatte den Leitzins zuletzt in großen Schritten nach oben getrieben, um die Inflation einzudämmen. Im September erhöhte sie den Schlüsselsatz bereits zum dritten Mal in Folge ungewöhnlich kräftig um einen Dreiviertel-Prozentpunkt. Der Leitzins in den USA liegt damit aktuell in einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent.

Die jüngste Abkühlung der US-Konjunktur hatte Spekulationen an der Börse genährt, dass die Federal Reserve bei ihrem Zinserhöhungskurs auf die Bremse treten könnte. Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets sieht dies mit Skepsis: "Ein Sinneswandel der US-Notenbank scheint derzeit eher ein Wunschdenken der Investoren zu sein."

(Bericht von Howard Schneider, Ann Saphir, geschrieben von Reinhard Becker, Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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